Keine Cola im Supermarktregal? Hamburger Experte erklärt das Preisgezerre
Ob Pepsi, Granini oder jetzt Coca-Cola: Immer wieder streiten die großen Konzerne und die kaum minder großen Supermarkt-Ketten über den Preis. Das Muster ist stets ähnlich: Der Zulieferer will mehr Geld für sein Produkt. Die Kette – in diesem Fall Edeka – stimmt nicht zu. Nun soll laut einer Fachzeitschrift Coca-Cola seine Lieferungen einstellen. Was hinter dem Gezerre steckt, weiß die Verbraucherzentrale.
- Deutsch (Deutschland)
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Ob Pepsi, Granini oder jetzt Coca-Cola: Immer wieder streiten die großen Konzerne und die kaum minder großen Supermarkt-Ketten über den Preis. Das Muster ist stets ähnlich: Der Zulieferer will mehr Geld für sein Produkt. Die Kette – in diesem Fall Edeka – stimmt nicht zu. Nun soll laut einer Fachzeitschrift Coca-Cola seine Lieferungen einstellen. Die MOPO fragte bei der Verbraucherzentrale nach: Was steckt hinter dem Gezerre?
Experte fürchtet weitere Preissteigerungen
Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg sieht im MOPO-Gespräch eher schwarz für die kommenden Monate, was die Preisentwicklung auch im Supermarkt angeht: „Ich fürchte, dass wir da erst ganz am Anfang stehen.“
Seine Einschätzung: Bei der Inflation sei vorerst kein Ende abzusehen. Und da Konzerne wie Coca-Cola & Co. in der Regel längerfristige Verträge hätten, schlügen die Preise für Energie und Rohstoffe, beim Brause-Konzern etwa für Glas, erst später durch.
Coca Cola will angeblich nicht mehr an Edeka liefern
Umso spannender ist der aktuelle Fall: Die „Lebensmittel-Zeitung“ berichtete zuerst darüber, dass Coca-Cola zum 1. September seine Lieferungen an Edeka einstellen will. Der Grund: Uneinigkeit bezüglich einer Preiserhöhung, die die Supermarkt-Kette nicht akzeptieren will, angeblich „im höheren einstelligen Bereich“. So will es das Branchenblatt aus internen Kreisen gehört haben. Offiziell reagierten am Donnerstag weder der Brause-Hersteller noch Edeka auf Presseanfragen.
Für Valet könnte das ein „Vorgriff“ des US-Konzerns sein. „Was nämlich nicht gesagt wird, ist, dass diese Firmen in der Regel längerfristige Verträge haben und noch nicht den höheren Preis zahlen.“
Edeka & Co. als Rächer der Enterbten?
Also sind die Großkonzerne gierig und Edeka, Rewe & Co. streiten für die Interessen der Verbraucher:innen? Das nun auch wieder nicht, betont der Experte: „Natürlich haben wir eine große Marktmacht bei den Händlern.“ Seine Beobachtung: „Was auffällt, ist, dass die Händler die Öffentlichkeit benutzen, um sich als Wohltäter darzustellen, die immer die besten Konditionen bei den Lieferanten herausholen.“
Gleichzeitig weise sein Team aber immer wieder auf die Erhöhungen bei den Eigenmarken hin: „Dort gibt es auch versteckte Preiserhöhungen. In den letzten Monaten mehr als in den Jahren davor, obwohl die Masche bisher eher bei Markenprodukten angewendet wurde.“
Armin Valet: Experte für Verpackungsgrößen-Trick
Valet und sein Team berichten häufig über den Verpackungsgrößen-Trick: gleicher Preis, aber weniger drin. „Das ist eine Win-win-Situation für Konzerne und Händler, aber die Verbraucher zahlen die Zeche.“
Gleichzeitig sagte jüngst etwa Rewe-Chef Lionel Souque, dass manche Lieferanten in Frankreich nur um fünf Prozent erhöhten, in Deutschland aber um 30: „Dann frage ich mich, wo die Logik ist“, so Souque.
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Der Hamburger Experte Valet sieht allerdings an sich schon genügend Verhandlungs-Power bei Rewe & Co.: „Das ist ein Duell auf Augenhöhe.“ Bei Pepsi, Granini etc. seien die Produkte irgendwann wieder im Regal aufgetaucht, denn auch die Konzerne könnten sich auf Dauer nicht leisten, bei den Großen nicht stattzufinden.
Valet sorgt sich vor allem um die Verbraucher:innen: „Mein persönlicher Appell an die Politik wäre: Bitte zielgerichtete Hilfen für die, die es nötig haben!“