„9-Euro-Abo“: HVV-Gewinnspiel sorgt für harsche Kritik
Noch rund drei Wochen lang lässt sich der Nahverkehr bundesweit bequem mit dem 9-Euro-Ticket nutzen. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Der HVV hat sich bereits eine Aktion einfallen lassen – und verlost sogenannte „9-Euro-Abos“. Die Bedingungen, unter denen diese verlost werden, sorgen aber für großes Unverständnis.
Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt für nur 99 Cent vier Wochen lang testen!
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Noch rund drei Wochen lang lässt sich der Nahverkehr bundesweit bequem mit dem 9-Euro-Ticket nutzen. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Der HVV hat sich bereits eine Aktion einfallen lassen – und verlost sogenannte „9-Euro-Abos“. Die Bedingungen, unter denen diese verlost werden, sorgen bei der Hamburger Linken aber für großes Unverständnis.
Im Großen und Ganzen ein riesiger Erfolg, so lautete vergangene Woche das vorläufige Fazit des HVV zum 9-Euro-Ticket. Rund 1,8 Millionen der billigen Nahverkehrstickets wurden im HVV-Gebiet für Juni, Juli und August verkauft, die Fahrgastzahlen kletterten deutlich nach oben. Eine Verlängerung des Angebots, das Ende des Monats ausläuft, wird sich vielerorts gewünscht.
„9-Euro-Abo“ in Hamburg: Linke kritisiert HVV-Gewinnspiel
Während die Debatte über die Nachfolgeoptionen noch läuft, setzt der HVV zunächst auf ein Gewinnspiel. Insgesamt 999 „9-Euro-Abos“ für das HVV-Gesamtnetz verlost das Unternehmen. Wer zu den Gewinner:innen zählt, darf dann ab dem 1. Oktober 2022 ein Jahr lang für neun Euro im Monat durch die Ringe A bis H fahren.
Das sei nicht mehr als ein „Trostpflaster dafür, dass der Senat seit Jahren die HVV-Preise nach oben treibt und dadurch nicht das Potenzial an zu gewinnenden Fahrgästen ausschöpft“, kritisiert Heike Sudmann, Verkehrsexpertin der Linken in der Bürgerschaft, in einer Kleinen Anfrage an den Senat, die der MOPO vorliegt.
Das könnte Sie auch interessieren: Millionen Autofahrten weniger! HVV zieht 9-Euro-Bilanz – und plant Nachfolgeangebote
Viele Menschen würden zudem vom Gewinnspiel ausgeschlossen: Wer etwa Schulden habe, über kein Bankkonto oder über keine positive Bonitätsprüfung verfüge, dürfe nicht teilnehmen – und somit nicht am günstigen Nahverkehr teilhaben. „Sozialpolitisch ist das Gewinnspiel absolut daneben“, kritisiert Sudmann. Der HVV müsse auch diesen Personen ein Angebot machen.
Hamburg: HVV verlost Jahres-Abos für 9 Euro im Monat
Zudem sei das Gewinnspiel mit Blick auf den Datenschutz kritisch zu betrachten: Wer teilnehmen will, muss zwingend seine Einwilligung für Werbe-Mails und Newsletter hinterlassen.
„Verlost wird in dem Gewinnspiel ein „9-Euro-Abo“, also ein „normales“ HVV-Abo mit einem lediglich stark reduzierten Preis“, hieß es vom HVV auf MOPO-Nachfrage. Das Unternehmen habe für das Angebot „die erforderliche tarifrechtliche Genehmigung“ erhalten. „Entsprechend gelten für den möglichen Gewinn eines 9-Euro-Abos die üblichen Bedingungen, die auch für jedes HVV-Abonnement gelten.“