Nebenjob mit 70: Hamburger arbeiten bei Budni – „bis die Rente wieder reicht“
„Wolfgang und Hannelore sind so eine Bereicherung für unser Team. Wenn sie morgens da sind, hat man direkt gute Laune“, sagt Budni-Mitarbeiterin Evelyn Weiß über ihre beiden Kollegen. Obwohl Wolfgang Knothe (72) und Hannelore Hahn (78) bereits Rentner sind, arbeiten sie an vier Tagen in der Woche in der Drogerie. Angefangen haben sie aus Freude an dem Job – doch mittlerweile sind sie auf das Geld angewiesen.
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„Wolfgang und Hannelore sind so eine Bereicherung für unser Team. Wenn sie morgens da sind, hat man direkt gute Laune“, sagt Budni-Mitarbeiterin Evelyn Weiß über ihre beiden Kollegen. Obwohl Wolfgang Knothe (72) und Hannelore Hahn (78) bereits Rentner sind, arbeiten sie an vier Tagen in der Woche in der Drogerie. Angefangen haben sie aus Freude an dem Job – doch mittlerweile sind sie auf das Geld angewiesen.
Dass die Budni-Mitarbeiter in der Dammtorstraße ein eingespieltes Team sind, merkt man sofort an ihren lustigen und vertrauten Gesprächen. Am meisten Spaß haben sie viermal in der Woche am Morgen, wenn Knothe und Hahn für jeweils zwei Stunden zum Einräumen der Regale kommen. 450 Euro bekommen sie dafür – bei mehr würde man ihnen die Rente kürzen.
„Früher hat die Rente zum Leben gereicht und das Gehalt war ein schöner Bonus“
Von der Rentenkasse bekommt Wolfgang Knothe 1100, Hannelore Hahn 1300 Euro ausgezahlt. „Früher hat das zum Leben gereicht und das Gehalt war ein schöner Bonus“, sagt Knothe. „Aber seitdem die Preise steigen, bin ich darauf angewiesen.“
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Abgesehen von den finanziellen Gründen braucht Hannelore Hahn eine Aufgabe im Leben. „Seit ich in Rente bin, habe ich zuerst in der Hausaufgabenbetreuung gearbeitet, dann als Nachhilfelehrerin und jetzt bei Budni.“ In ihrer Freizeit gehe sie zum Gymnastikkurs – „so bleibt man fit!“ – und treffe sich mit ihren 15 Freunden. Vor der Rente war Hahn Fremdsprachenkorrespondentin und Sekretärin.
Wolfgang Knothe, der früher Schiffsausrüster im Hafen war, hält sich mit Spazierengehen fit. „Ich fotografiere gern Schiffe und bin viel draußen“, sagt er und deutet auf sein Smartphone. Damit halte er auch sein Gehirn auf Trab, während seine Kollegin ausgesprochen viel Zeitung lese.
Hamburger arbeiten bei Budni – „bis die Rente wieder reicht“
So wie Hannelore Hahn und Wolfgang Knothe kann jeder Rentner bei Budni anfangen, auch ohne Erfahrung – dafür gibt es spezielle Schulungen. Die Filiale ist frei wählbar. Bis zu 42 Stunden im Monat sind möglich. Inzwischen arbeiten fast 100 Rentner in den Budni-Filialen der Stadt.
Wie lange Hannelore Hahn und Wolfgang Knothe das noch machen wollen? „Na, so lange es körperlich möglich ist! Bloß kein Müßiggang“, sagt Hannelore Hahn lachend. „Bis die Rente wieder zum Leben reicht“, fügt ihr Kollege hinzu.