Brustbehaarung Mann

Hui oder Pfui? An der Frage zur Brustbehaarung scheiden sich die Geister. Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

„Hui“ oder „Pfui“? Das denken die Deutschen über Brustbehaarung

„Echte Kerle“ sind behaart und zeigen das auch: So zumindest das frühere Ideal. Man denke nur an die bärige Brust von „James Bond“ -Legende Sean Connery. Doch die Zeiten haben sich geändert: Nur eine Minderheit in Deutschland findet Brustbehaarung mittlerweile noch schön. Aber das Comeback steht offenbar kurz bevor.

Körperbehaarung ist bei Männern stets ein Thema. Aber hierzulande ist sie recht unbeliebt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Lediglich jeder 20. findet Brusthaar „sehr schön“ – sowohl bei Frauen als auch Männern sind es nur fünf Prozent. Der Rest gibt sich recht unentschieden: So finden 21 Prozent eine behaarte Brust „eher nicht schön“, elf Prozent „eher schön“ und 39 Prozent „teils/teils“. Der Rest machte keine Angabe.

Minderheit der Deutschen findet Brustbehaarung beim Mann schön

Ein bisschen über dem Schnitt, was das Schönfinden von Brustbehaarung angeht, sind Frauen zwischen 35 und 44 Jahren sowie junge Männer von 18 bis Mitte 30. Die größte Ablehnung erfährt das Brusthaar bei Mittvierzigern bis Mittfünfzigern.

Zur Haar-Frage, an der sich die Geister scheiden, sagt Männlichkeitsforscher Toni Tholen von der Uni Hildesheim: „Nicht nur die behaarte Männerbrust, sondern auch die glattrasierte als Teil eines durchtrainierten Körpers ist eine Stilisierung von Männlichkeit.“ Der Umgang von Männern mit ihrem Brusthaar unterliege – wie vieles andere auch – einem ständigen, konsumorientierten Wechsel.

Brusthaar bei Männern vielleicht bald wieder Trend

Er hält es aber für möglich, dass die Behaarung wieder mehr als „Dominanzmarker“ eingesetzt werden könnte. „Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten wird der Männerkörper zunehmend ästhetisiert“, sagt auch die Psychologin Ada Borkenhagen. In den 70ern zum Beispiel habe kaum ein Mann daran gedacht, seinen Haarwuchs auf Brust, Bauch oder gar Rücken zu bändigen, sagt Borkenhagen. „Männer durften so bleiben, wie sie sind.“

Das sei heutzutage ganz anders, sagt die Professorin von der Magdeburger Universitätsklinik. Zeitgleich gebe es einen Trend zu Body Positivity, die unrealistische und diskriminierende Schönheitsideale überwinden wolle. Bei Männern gehe es da zum Beispiel um Stolz auf runde Formen, rotes Haar oder eben üppige Behaarung.

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Aber: Auch Psychologin Borkenhagen sieht im Wellenmodus der Mode eine Chance für ein Comeback des Brusthaars. Die Brustbehaarung – allerdings nicht mehr als wilde Matte wie früher – könnte demnach die Bärte als neues ausgestelltes Männlichkeitszeichen ersetzen oder mindestens ergänzen.

So wie der Vollbart-Hype einst in der Schwulenszene begonnen habe, könnte der Expertin zufolge die Liebe zum gepflegten und frisierten (also gestutzten, getrimmten, geschickt zurechtrasierten) Brust- und Bauchhaar bald auch zum Trend werden. (alp/dpa)

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