DLRG-Chef warnt vor gefährlichem Bade-Trend
Regelmäßig vermelden Polizei und Feuerwehr in Hamburg und Norddeutschland momentan Badetote. Ein für Experten immer wiederkehrendes Szenario. „Bei gutem Wetter gehen die Menschen ans Wasser“, sagt DLRG-Landeschef Heiko Mählmann. „Das ist einfach so.“ Aber ein Badetrend besorgt ihn.
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Regelmäßig vermelden Polizei und Feuerwehr in Hamburg und Norddeutschland momentan Badetote. Ein für Experten immer wiederkehrendes Szenario. „Bei gutem Wetter gehen die Menschen ans Wasser“, sagt DLRG-Landeschef Heiko Mählmann. „Das ist einfach so.“ Aber ein Badetrend besorgt ihn.
In diesem Jahr suchen laut Mählmann viele Menschen statt ins Schwimmbad zu gehen vermehrt Naerholungsgebiete und offene Gewässer auf. „Weil sie kostenlos sind“, erklärt Mählmann. Viele Menschen seien nicht mehr bereit, Eintritt für ein Schwimmbad zu zahlen, „die meisten können das finanziell nicht mehr, bei den steigenden Kosten überall“.
Badetote in Hamburg: Wenn Abkühlung lebensgefährlich wird
Der Badetrend gehe in Richtung unbewachter und offener Gewässer: In Gruppen zögen sie an den Elbstrand oder an die Alster, oft Jugendliche, „die Party machen und sich lebensgefährlichen Mutproben stellen“, sagt Mählmann. Erst vor rund einer Woche kam ein 13-Jähriger am Anleger Teufelsbrück (Nienstedten) ums Leben, als er in die Elbe sprang – als ungeübter Schwimmer.
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„Leider ist es so, dass viele Kinder nicht mehr richtig schwimmen können und es auch gar nicht lernen“, sagt Mählmann. Vor allem Kinder aus finanziell schwächeren Stadtteilen wiesen eine niedrigere Schwimmfähigkeit auf als beispielsweise Kinder aus den Elbvorten. An Grundschulen in Harburg, Wilhelmsburg und Billstedt läge der Prozentsatz der Kinder, die schwimmen können, nur bei etwa einem Prozent.
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Mählmann fordert eine „Wassergewöhnung“ schon im Kindergarten und deutlich bessere Rahmenbedingungen für Schwimmunterricht. „Ein Jahr in der Schule Schwimmen – das ist viel zu wenig“, so Mählmann.
Doch offene und unbewachte Badegewässer können auch Erwachsene und geübte Schwimmer wegen der nicht sichtbaren Abbruchkanten und Strömungen in Lebensgefahr bringen. Wer zum Beispiel in der Elbe schwimmt, „der kann auch auf der Autobahn Ball spielen“, findet Mählmann. „Die Strömungen sind nicht einkalkulierbar.“
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Die DLRG und die Feuerwehr mahnen daher beim Baden – ob nun an unbewachten oder bewachten Gewässern – zur Vorsicht. Bei jedem kleinsten Verdacht, dass jemand im Wasser in Not geraten sein könnte, solle man den Notruf wählen. Mählmann: „Haben Sie keine Hemmungen. Lieber was machen als nichts machen. Das kann Leben retten.“