Geheimdienst-Infos: Putin ändert offenbar seine Kriegsplanung
Insidern zufolge dachte Russlands Präsident Wladimir Putin, sein Angriff auf die Ukraine sei nach spätestens vier Tagen erfolgreich beendet. Die Realität sieht anders aus: Seit rund dreieinhalb Monaten kämpft seine Armee nun schon gegen das „Bruderland“ – und ein Sieg zeichnet sich überhaupt nicht ab. Haben die Russen deshalb nun ihre Kriegsplanung geändert? Es deutet einiges darauf hin, sagen Geheimdienst-Experten.
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Insidern zufolge dachte Russlands Präsident Wladimir Putin, sein Angriff auf die Ukraine sei nach spätestens vier Tagen erfolgreich beendet. Die Realität sieht anders aus: Seit rund dreieinhalb Monaten kämpft seine Armee nun schon gegen das „Bruderland“ – und ein Sieg zeichnet sich überhaupt nicht ab. Haben die Russen deshalb nun ihre Kriegsplanung geändert?
Von wegen Blitz-Offensive! Putin rüstet sich offenbar für einen längeren Krieg: Wie die US-amerikanische Denkfabrik „Institute for the Study of War (ISW)“ berichtet, mehren sich die Anzeichen, wonach der russische Präsident seine Pläne geändert hat.
Geheimdienst-Infos: Russland dehnt Kriegsplanung bis Oktober 2022 aus
Das Institut bezieht sich bei seiner Einschätzung auf Angaben des stellvertretenden Leiters des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, Vadym Skibitsky. Ihm zufolge gebe es bestätigte Hinweise, wonach Putin und seine Armeeführung nun für Kämpfe bis in den Herbst hinein planten. Konkret soll die russische Kriegsstrategie um 120 Tage ausgedehnt worden sein – bis Oktober 2022.
Ursprünglich, so berichteten es Insider, soll Putin davon ausgegangen sein, der Einmarsch ins Nachbarland dauere höchstens vier Tage. Innerhalb kürzester Zeit wollte der russische Präsident die Hauptstadt Kiew unterwerfen, die politische Führung stürzen und eine neue, vom Kreml gesteuerte Marionetten-Regierung einsetzen, hieß es in den Berichten weiter.
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Doch in der Realität dauert der Krieg nun schon mehr als drei Monate – und Skibitsky zufolge passen die Verantwortlichen in Russland ihre Operationsziele mittlerweile jeden Monat neu an. Das sei vermutlich ein Eingeständnis, dass das Anfangsvorhaben der Blitz-Offensive gescheitert ist.
Putins weitere Kriegsplanung hängt wohl auch vom Donbass ab
Abhängig sei Putins weitere Kriegsstrategie auch von den Erfolgen beziehungsweise Misserfolgen im Donbass, so Skibitsky weiter. Derzeit wird vor allem um die ostukrainische Großstadt Sjewjerodonezk erbittert gekämpft. Die Lage dort sei die schlimmste im ganzen Land, sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, in einer am Sonntag veröffentlichten Videoansprache. „Es ist unmöglich, den Beschuss zu zählen.“ Viele Ortschaften in der Region stünden unter Feuer, so Hajdaj.
„Russland will jede Stadt im Donbass zerstören, ,jede‘ ist keine Übertreibung. Wie Wolnowacha, wie Mariupol“, sagte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache am Freitagabend. „All diese Ruinen in einst glücklichen Städten, schwarze Spuren von Bränden, Krater von Explosionen – das ist alles, was Russland seinen Nachbarn, Europa und der Welt geben kann.“
Russland hält vermutlich keine bedeutenden Militär-Reserven zurück
Die russischen Truppen tun sich dabei trotz allem schwer mit entscheidenden Geländegewinnen. Womöglich soll deshalb nun Verstärkung an die Front geschickt werden: Geheimdienstler Skibitsky behauptete, dass Russland zusätzlich zu den 103 in der Ukraine eingesetzten Kampfbataillonen noch über 40 weitere Bataillone verfüge, die zum Einsatz kommen könnten.
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Laut ISW soll es sich bei Letzteren allerdings nicht um vollwertige Kampfeinheiten, sondern um „zusammengewürfelte“ Bataillone mit Personal anderer Einheiten handeln. Es sei eher unwahrscheinlich, dass Russland angesichts der teils prekären Zustände an der Front bedeutende Militär-Reserven zurückhalte, so die Einschätzung des ISW. Schon länger gibt es Berichte über schlecht ausgerüstete russische Truppen und deren desolate Kampfmoral.