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Handball HSV Hamburg THW Kiel
  • Ausgebremst: Hamburgs Jan Kleineidam (Mitte) wird von den Kielern Magnus Landin (l.) und Pavel Horak in die Zange genommen.
  • Foto: Imago

Verletzungs-Schock überschattet Hamburger Niederlage in Kiel

Traumhaft sonniges Feiertagswetter an der Kieler Förde – und in der abgedunkelten Wunderino Arena ein einseitiges Handballspiel des Rekordmeisters THW Kiel gegen den Aufsteiger HSV Hamburg. Im drittletzten Spiel der Saison unterlag der ersatzgeschwächte Außenseiter dem Pokalsieger und Tabellenzweiten am Pfingstsonntag vor knapp 10.000 Zuschauern mit 22:29 (8:16), zog sich jedoch achtbar aus der Affäre. Ein Schockmoment für die Gastgeber war die Verletzung von Superstar Sander Sagosen. Auch HSVH-Spieler Dominik Axmann verletzte sich.

„Wir können erhobenen Hauptes die Halle verlassen und nach Hause fahren“, befand Hamburgs Keeper-Riese Johannes Bitter nach den 60 Minuten. „Wir haben gekämpft und die zweite Halbzeit sogar gewonnen. das nehmen wir für uns mit.“ Mit 14:13 hatte der HSVH den zweiten Durchgang für sich entschieden, in dem die Kieler allerdings in den letzten 15 Minuten einen Gang zurückgeschaltet hatten. „Da war der THW gnädig“, meinte HSVH-Trainer Torsten Jansen. „Wir haben das ordentlich gemacht heute, ich bin zufrieden.“

HSV Hamburg trotz Niederlage beim THW Kiel „zufrieden“

Bester Torschütze der Hamburger und auch des gesamten Spiels war Linksaußen Casper Mortensen, der zehn Tore erzielte (bei 13 Versuchen), darunter vier per Siebenmeter, und damit fast die Hälfte aller Treffer seiner Mannschaft. „Das hat Spaß gemacht heute“, freute sich der Däne, der das Privat-Duell mit seinem langjährigen Nationalmannschafts-Kollegen Niklas Landin im THW-Tor klar für sich entschied. „Ich liebe diese Duelle.“

Nach dem schon vor vier Wochen vorzeitig gesicherten Klassenerhalt hatten sich die Gäste vorgenommen, vor der größten Kulisse in der Liga befreit und mutig aufzuspielen, um den hohen Favoriten möglichst lange Paroli zu bieten.

Allerdings wurden die Hamburger von argen Personalproblemen geplagt. Neben den Langzeitverletzten Leif Tissier und Azat Valiullin fielen kurzfristig auch die Rückraumspieler Finn Wullenweber, Nicolai Theilinger und Jan Forstbauer aus. Dafür rückten die Jugendspieler Max Niemann und Jannis Schnitter in den Kader.

HSV Hamburg muss in Kiel auf mehrere Spieler verzichten

Die schnelle 1:0-Führung des HSVH durch Casper Mortensen (1.) blieb auch die einzige, was keine Überraschung war. Die THW-Deckung machte den ersatzgeschwächten Hamburgern das Leben erwartet schwer, sodass die Gastgeber nach acht Minuten mit 3:1 führten und die Partie im Griff hatten.

Sander Sagosen wird nach der schweren Verletzung behandelt. IMAGO/Eibner
Sander Sagosen verletzt
Sander Sagosen wird nach der schweren Verletzung behandelt.

Dann der Schock: Kiels Rückraum-Star Sagosen knickte bei einem Angriff unglücklich um, hielt sich das linke untere Schienbein, musste lange im Liegen behandelt werden. Sofort war klar: Es ist etwas Schlimmeres. Entsprechend besorgt schauten die Mitspieler und auch der herbeigeeilte THW-Trainer Filip Jicha. Sagosen musste von Betreuern aus der Halle getragen werden. Die Schmerzen waren ihm anzusehen.

Sander Sagosen: Frühe Verletzung schockt den THW Kiel

Sekunden später knickte auf der Gegenseite Dominik Axmann um und humpelte vom Parkett. Auch für ihn war die Partie beendet, was den ohnehin dezimierten Hamburger Rückraum noch mehr schwächte. Bei Axmann besteht der Verdacht auf eine Bänderverletzung im Sprunkgelenk.

Schwerer hat es wohl Sagosen erwischt. Erste Diagnose direkt nach dem Spiel: Verdacht auf Bruch des Sprunggelenks. Der Rückraum-Gigant wird dem THW ziemlich sicher Final Four der Champions League am 18. und 19. Juni in Köln fehlen. Nach der Verletzung von Hendrik Pekeler (Achillessehnenriss) der nächste Ausfall, der kaum zu kompensieren ist.

HSV Hamburg beklagt Verletzung von Dominik Axmann

Die Kieler Spieler waren direkt nach der Verletzung Sagosens sichtlich geschockt. Aus einer 4:1-Führung des THW (9.) wurde ein 5:5 (15.). Dann fing sich der Favorit wieder und zog unwiderstehlich davon. Der Pausenstand war leistungsgerecht, spiegelte vor allem die Probleme der Hamburger Angriffsbemühungen wider. Eindeutiger Beleg: Sechs der acht Tore in den ersten 30 Minuten gingen auf das Konto von Linksaußen Mortensen, davon zwei von der Siebenmeterlinie.

Nach der Pause bot sich zunächst das gleiche Bild. Kiel dominierte auf beiden Seiten des Feldes, zog davon und führte zwischenzeitlich mit elf Toren (21:10 /40.). Die Hamburger zeigten jedoch Moral, kämpften angesichts der widrigen Umstände bravourös und konnten den Abstand sogar noch verkürzen.

Casper Mortensen lobt Charakter des HSV

„Kiel ist einfach ein oder sogar zwei Level über uns“, sagte Mortensen. „Hier in Kiel ist es immer schwer, etwas zu holen. Unsere Mannschaft hat echt Charakter gezeigt.“

Ein persönliches Jubiläum feierte HSVH-Kreisläufer Manuel Späth, der sein 500. Bundesligaspiel bestritt – das schafften vor ihm erst 13 Spieler, darunter sein Teamkollege Johannes Bitter (591). Rekordhalter ist Mindens Torwart Carsten Lichtlein (705).

Manuel Späth macht für HSV Hamburg in Kiel sein 500. Bundesligaspiel

Im Saison-Endspurt geht es für den HSVH jetzt Schlag auf Schlag. Schon in vier Tagen, am Donnerstag, empfangen die Hamburger zum letzten Heimspiel der Saison den TVB Stuttgart in der großen Barclays Arena im Volkspark (19.05 Uhr), bevor es zum Abschluss der ersten Spielzeit im Oberhaus am Sonntag zum TBV Lemgo-Lippe geht.

STATISTIK, Tore HSVH: Mortensen (10/4), Weller (3/1), Bergemann (2), Bauer (2), Ossenkopp (2), Kleineidam (2), Niemann (1); beste Torschützen THW: Landin, Reinkind (je 5); Siebenmeter: 5/7: 4/7; Zeitstrafen: 3/5

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