Kontroll-Chaos am Flughafen: Berühmtes Orchester muss Flugzeug wieder verlassen
Weil ihr Flieger erst zwei Minuten nach 23 Uhr Abflug bereit war, konnte das Opernorchester der Mailänder Scala nach seinem Elphi-Konzert am 18. Mai nicht mehr nach Mailand zurückfliegen, berichtet das Hamburger Abendblatt. Schuld an dem Debakel sei die extrem lange Wartezeit an den Kontrollen gewesen. Einmal mehr gerät der private Sicherheitsdienst Frasec in die Kritik, an den die Bundespolizei diese Aufgabe kostensparend weitergereicht hat.
Wie das Abendblatt berichtet, hat Burkhard Glashoff, Geschäftsführer der Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette, einen Brandbrief an Flughafenchef Michael Eggenschwiler geschickt und sich bitter über den Umgang mit den 110 Musikern und Musikerinnen beklagt. Das Orchester sei nach seinem umjubelten Auftritt um 21.25 Uhr am Flughafen eingetroffen: „Die Sicherheitskontrolle am Hamburger Flughafen verlief dann allerdings derart langsam und mit außergewöhnlichen Kontrollmaßnahmen“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben. Jeder Instrumentenkasten sei einzeln geöffnet worden, das habe das Orchester noch nie erlebt. Bitten um mehr Eile sei das Personal nicht nachgekommen.
Orchester der Mailänder Scala in Hamburg gestrandet
- Deutsch (Deutschland)
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Weil ihr Flieger erst zwei Minuten nach 23 Uhr Abflug bereit war, konnte das Opernorchester der Mailänder Scala nach seinem Elphi-Konzert am 18. Mai nicht mehr nach Mailand zurückfliegen, berichtet das Hamburger Abendblatt. Schuld an dem Debakel sei die extrem lange Wartezeit an den Kontrollen gewesen. Einmal mehr gerät der private Sicherheitsdienst Frasec in die Kritik, an den die Bundespolizei diese Aufgabe kostensparend weitergereicht hat.
Wie das Abendblatt berichtet, hat Burkhard Glashoff, Geschäftsführer der Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette, einen Brandbrief an Flughafenchef Michael Eggenschwiler geschickt und sich bitter über den Umgang mit den 110 Musikern und Musikerinnen beklagt. Das Orchester sei nach seinem umjubelten Auftritt um 21.25 Uhr am Flughafen eingetroffen: „Die Sicherheitskontrolle am Hamburger Flughafen verlief dann allerdings derart langsam und mit außergewöhnlichen Kontrollmaßnahmen“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben. Jeder Instrumentenkasten sei einzeln geöffnet worden, das habe das Orchester noch nie erlebt. Bitten um mehr Eile sei das Personal nicht nachgekommen.
Orchester der Mailänder Scala in Hamburg gestrandet
Die Folge: Um 23.02 Uhr gab es keine Starterlaubnis mehr für die Chartermaschine nach Mailand, die Musiker mussten wieder aussteigen, standen ratlos im Terminal und wurden gegen 0.15 Uhr aufgefordert, den Flughafen zu verlassen, da die Bundespolizei abschließen wollte. Dass sich keiner um die gestrandeten Passagiere gekümmert habe, liege daran, dass Passagiermanager nur bis 23 Uhr Dienst haben, heißt es seitens des Airports.
Die Kosten für Transport und Übernachtung für das Orchester belaufen sich auf 20.000 Euro, so Burkhard Glashoff. Viel schlimmer sei allerdings der Imageschaden für Hamburg, wenn sich herumspricht, dass Orchester auf Tournee befürchten müssen, nach einem Auftritt in Hamburg ihren Flug zu verpassen.
Für die Kontrollen von Handgepäck und Fluggästen ist die Sicherheitsfirma Frasec zuständig, die diese hoheitliche Aufgabe im Auftrag der Bundespolizei übernommen hat. Immer wieder kommt es zu Kritik an den langen Wartezeiten, die das Unternehmen mit Personalmangel und zahlreichen Krankmeldungen begründet. So konnten etwa zum Beginn der Hamburger Maiferien nur 11 von 18 Kontrollspuren besetzt werden.
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Weitere Folge des „Outsourcings“: Die Mitarbeiter des privaten Security-Unternehmens sind zwar billiger als Bundespolizisten, dafür dürfen sie streiken. Im März legten die Frasec-Mitarbeiter die Arbeit nieder, um höhere Stundenlöhne zu erkämpfen. Der Streik der „Luftsicherheitsassistenten“ sorgte dafür, dass alle Abflüge aus Hamburg gestrichen werden mussten.
Flughafenchef Eggenschwiler will sich nun zunächst einen Überblick verschaffen, wie eine Sprecherin mitteilt. Ob er sich öffentlich zu den Vorwürfen in dem Brief äußern wird, stehe noch nicht fest.