Angst vor dem Ausverkauf: So ist die Lage bei Kyereh, Burgstaller und Paqarada
Der versöhnliche Saisonabschluss mit dem Sieg gegen Düsseldorf darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FC St. Pauli in dieser Spielzeit eine riesengroße Chance auf die Bundesliga vertan und in der Rückrunde eine hervorragende Ausgangslage verspielt hat, die besser kaum sein könnte. Zwar wissen viele Fans die beste Saison der Kiezkicker seit sechs Jahren zu schätzen, doch in der Anhängerschar wächst die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Mannschaft.
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Der versöhnliche Saisonabschluss mit dem Sieg gegen Düsseldorf darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FC St. Pauli in dieser Spielzeit eine riesengroße Chance auf die Bundesliga vertan und in der Rückrunde eine hervorragende Ausgangslage verspielt hat, die besser kaum sein könnte. Zwar wissen viele Fans die beste Saison der Kiezkicker seit sechs Jahren zu schätzen, doch in der Anhängerschar wächst die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Mannschaft.
Am Tag nach dem letzten Saisonspiel trafen sich die Kiezkicker noch einmal an der Kollaustraße – und niemand weiß genau, in welcher Konstellation sich das Team Mitte Juni zum Start in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2022/23 gleichenorts einfindet.
Sechs Abgänge und viele Fragezeichen
Sechs Spieler (Ziereis, Buchtmann, Becker, Benatelli, Lawrence, Ohlsson) sind am Sonntag offiziell verabschiedet worden, die Zukunft von einem Quartett mit auslaufenden Verträgen (Makienok, Dittgen, Dzwigala, Wieckhoff) soll zeitnah geklärt werden.
Die Frage, die die Fans am meisten bewegt und auch von größter Tragweite für den Verein ist, lautet aber: Laufen die drei herausragenden Spieler, die den Fans richtig Spaß machen und die teaminterne Scorerliste anführen, auch nächste Saison im Trikot der Braun-Weißen auf? Das ist trotz ihrer Vertragsdauer bis jeweils 2023 derzeit alles andere als sicher.
Kyereh ist eigentlich zu gut für die Zweite Liga
Daniel-Kofi Kyereh ist nach einer herausragenden Saison (zwölf Tore, zehn Vorlagen), in der er zum Nationalspieler Ghanas wurde und mit seiner Nationalmannschaft das WM-Ticket löste, auf dem Sprung in die Bundesliga, die auch sein Ziel ist, als nächster Schritt. Nachvollziehbar angesichts seiner Leistungs-Explosion. Kyereh ist zu gut für Liga zwei.
Selbst vereinsintern scheint kaum jemand damit zu rechnen, dass der 26-Jährige ein weiteres Jahr im Unterhaus kickt. Interessenten aus der Bundesliga und dem Ausland dürfte es zur Genüge geben. Vielmehr geht es für St. Pauli darum, eine möglichst hohe Ablöse für den 2020 ablösefrei aus Wiesbaden gekommenen Kyereh zu kassieren, der einen geschätzten Marktwert von drei Millionen Euro hat und mindestens so viel Geld bei einem Transfer einbringen sollte.
Paqarada hat beim FC St. Pauli seinen Marktwert verdoppelt
Eine ebenso großartige Entwicklung in der abgelaufenen Saison hat Leart Paqarada (zwei Tore, zehn Vorlagen) genommen, der sich bei St. Pauli zum besten Linksverteidiger der Liga aufgeschwungen hat und neben Kyereh der beste Torvorbereiter ist. In seiner Zeit beim Kiezklub hat der 27-jährige Kosovare seinen Marktwert auf 1,5 Millionen Euro verdoppelt. Dass auch Paqarada das Ziel hat, in seiner Karriere noch mal in der Bundesliga zu spielen, ist kein Geheimnis. Nicht wenige Fans unken bereits, dass auch der „Flanken-Gott“ bei einem entsprechenden Angebot im Sommer die Biege machen könnte.
Anders als bei Kyereh gibt es jedoch noch keine konkreten Anzeichen dafür, dass Paqarada diesen Schritt so schnell wie möglich gehen will. Immer wieder hatte er in der Vergangenheit betont, wie wohl und wertgeschätzt er sich bei St. Pauli fühle. Wechselabsichten zu unterstellen, wäre unfair.
Wie geht es für Burgstaller weiter?
Und dann ist da ja noch Guido Burgstaller (18 Tore, acht Vorlagen). Die Spekulationen, dass der Österreicher aus privaten Gründen Hamburg schon ein Jahr vor Vertragsende den Rücken kehren will, sind bis heute weder durch den Spieler noch Vereinsverantwortliche offiziell entkräftet worden. Zumindest Sportchef Andreas Bornemann dürfte dazu in den kommenden Tagen Stellung beziehen.
Ein Abschied von „Fußball-Gott“ Burgstaller in diesem Sommer – für die meisten Fans eine Horror-Vorstellung – risse sportlich (und auch charakterlich) eine riesige Lücke, die nur schwer zu schließen sein dürfte, denn Torjäger vom Kaliber Burgstaller sind rar, der Markt ist umkämpft, die Kandidaten entsprechend teuer. Wechselt er nicht den Verein, sondern beendet seine Karriere, könnte St. Pauli bei einer einvernehmlichen Vertragsauflösung sogar ohne Ablöse leer ausgehen.
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Nach Stand der Dinge kann man schon von einem braun-weißen Best-Case-Szenario sprechen, sollte aus dem Top-Trio nur ein Spieler St. Pauli vorzeitig verlassen.