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FC St. Pauli Ziereis
  • Er lebe hoch! Nach dem Spiel werfen die Kiezkicker ihren Kapitän Philipp Ziereis in die Luft, der den FC St. Pauli verlässt.
  • Foto: WITTERS

Sieben Abschiede und viel Gänsehaut: St. Paulis großer Schlussakt

Aus und raus – mit Applaus. Der FC St. Pauli hat sich mit einem Sieg aus einer denkwürdigen Spielzeit in die Sommerpause verabschiedet. Im ausverkauften Millerntorstadion besiegten die Kiezkicker die seit Februar ungeschlagene Fortuna aus Düsseldorf verdient mit 2:0 (0:0) und wurden trotz der kollektiven Enttäuschung über den verpassten Aufstieg ein letztes Mal gefeiert – und sieben St. Paulianer sagten Tschüs.

Es dauerte sehr lange, bis alle Spieler den Weg in die Katakomben des Stadions und die Kabine der Braun-Weißen gefunden hatten. Der Letzte war Kapitän Philipp Ziereis, der sein 159. und letztes Spiel im Trikot des magischen FC gemacht hatte und den Kiezklub nach neun Jahren verlassen wird.

FC St. Pauli schlägt Fortuna Düsseldorf nach sechs sieglosen Spielen

Als Ziereis in der 67. Minute ausgewechselt worden war, umarmten ihn alle Mitspieler der Startelf der Reihe nach, bevor er unter Standing Ovations der 29.546 Zuschauer den Rasen verließ. Es folgten „You’ll never walk alone“-Gesänge. Das Schauspiel wiederholte sich als Christopher Buchtmann, der in zehn Jahren bei St. Pauli 199 Spiele gemacht hat, vom Rasen geholt wurde.

Gänsehaut. Auch beim Trainer. „Buchti und Ziere kenne ich seit ihrem ersten Tag bei St. Pauli“, sagte Timo Schultz. „Das ist nichts, was einen kalt lässt.”

Philipp Ziereis und Christopher Buchtmann mit Standing Ovations gefeiert

Neben den beiden Routiniers wurden nach dem letzten Spiel auch Finn Ole Becker, James Lawrence, Sebastian Ohlsson, Rico Benatelli und Torwarttrainer Mathias Hain verabschiedet, der 14 Jahre im Verein war und ein Freund von Schultz ist. Er habe „eine Träne im Knopfloch“ gehabt, bekannt der Coach, „aber das gehört auch dazu.“

Das schönste Abschiedsgeschenk war wohl der Sieg und die daraus resultierende tolle Stimmung im Stadion, die einen würdigen Rahmen für die Verabschiedungen bildete. „Das freut mich besonders“, meinte Schultz.

Mathias Hain, Finn Ole Becker, James Lawrence, Sebastian Ohlsson, Rico Benatelli ebenfalls verabschiedet

Der Dreier nach zuvor sechs sieglosen Spielen, darunter drei Heimspielen, tat Mannschaft und Fans gleichermaßen gut. Mit dem Sieg festigte St. Pauli seinen Status als beste Heimmannschaft der Liga. 

Den ersatzgeschwächten Kiezkickern, die erneut ohne ihren besten Torjäger (Burgstaller) und ihre beiden besten Torvorbereiter (Kyereh, Paqarada) hatten antreten müssen, war von Anpfiff an anzumerken, dass sie dieses letzte Spiel gewinnen wollten, um nach dem vor einer Woche auf Schalke endgültig verpassten Aufstieg für ein versöhnliches Ende zu sorgen, das Schultz als „gelungenen Saisonabschluss“ bezeichnete.

Marcel Hartel trifft zur Führung gegen Düsseldorf

Sehenswert war insbesondere das 1:0 von Marcel Hartel (65.), der eine schöne Kombination über Luca Zander und Etienne Amenyido mit einem platzierten Schuss aus zwölf Metern vollendete. Hartel war es auch, der mit einer Ecke das Kopfballtor des eingewechselten Adam Dzwigala (83.) vorbereitete.

Zwei St. Pauli-Tore, zweimal „Song Two“ – das hatte es zuletzt Anfang März beim 3:1 gegen Karlsruhe gegeben. Viel mehr muss man über die Gründe für den geplatzten Bundesliga-Traum nicht wissen.

FC St. Pauli hinter dem HSV – für Trainer Schultz gibt es Schlimmeres

Auf Platz fünf, mit 57 Punkten, beenden die Kiezkicker die Saison. Dass der HSV am Ende vor St. Pauli steht, schmerze ihn nicht, versicherte Schultz. „Mich schmerzt, dass wir nicht zwei, drei Plätze höher stehen. Aber das haben wir uns selbst zuzuschreiben.“

Am frühen Abend ging es für die Mannschaft noch zum Knust zur offiziellen Saisonabschlussfeier. Auf dem gut gefüllten Lattenplatz mit extra aufgebauter Bühne wurden die Kiezkicker noch einmal von ihren Fans gefeiert. Präsident Oke Göttlich richtete einige Worte an das Team und auch die Anhängerschar, gab sich kämpferisch und kündigte für die kommende Saison einen erneuten Angriff an.

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