Skurril und schräg: „Die Jagdgesellschaft“ am Schauspielhaus
Seine Welt geht unter, und der Tod lauert um die Ecke. Doch der General (Michael Wittenborn) ist sich der misslichen Lage noch nicht bewusst. Er geht – jagen. Darum geht’s in „Die Jagdgesellschaft“ von Thomas Bernhard, Premiere war am Wochenende im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
Die Gemahlin (Angelika Richter) des Generals und der befreundete Schriftsteller (Bastian Reiber) erklären sich und uns die Situation: Der große, geliebte Wald ist von Borkenkäfern befallen und muss abgeholzt werden, der General erblindet langsam und nun ist auch noch eine „Todeskrankheit“ bei ihm entdeckt worden.
Thomas Bernhard hat „Die Jagdgesellschaft“ geschrieben
Diese existenzielle Kneifzange umfasst die Reden und Fehden der Figuren in „Die Jagdgesellschaft“. Der genialische Austro-Grantler Thomas Bernhard hat damit 1974 eines seiner bekanntesten Stücke geschrieben, und wie immer dreht es sich in seinem Werk um Verfall, Verlogenheit, Verlorenheit – und die Kunst.

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Mit einem guten Schuss Skurrilität. Da kommt ein Turbo-Regisseur wie Herbert Fritsch gerade recht und treibt die Sache auf die Spitze: Er stellt die Darsteller:innen in comicähnlicher Überzeichnung aus, lässt sie wahlweise kreischen und erstarren, Augen und Münder aufreißen und in sich zusammensacken. Dazu spielt Ingo Günther ununterbrochen auf dem Klavier.
Alles ist schräg, laut, übertrieben. Zum Bernhard-Text passt das durchaus, die zweistündige Sause ist zugleich vergnüglich wie auch anstrengend.
Schauspielhaus: wieder am 9./15./23.4., je 19.30 Uhr, 11-53 Euro
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