James Blunt böser als Chris Rock! Dann setzt er sich eine Gasmaske auf
„Guten Abend Hamburg! Wie geht’s? Alles gut? Alles klar?“, begrüßt James Blunt die 10.500 Gäste in der vollbestuhlten Barclays Arena. Bei seinem Comeback nach zwei Jahren lieferte der britische Superstar eine Show voller Gänsehaut-Momente – aber mit viel schwarzem Humor. Das war sogar böser als Chris Rock! Und mit den Corona-Schutzmaßnahmen nahm es Blunt so ziemlich sehr genau.
- Deutsch (Deutschland)
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„Guten Abend Hamburg! Wie geht’s? Alles gut? Alles klar?“, begrüßt James Blunt die 10.500 Gäste in der vollbestuhlten Barclays Arena – da hat er schon vier eher gemütliche Songs gespielt. Noch ist niemand von den Sitzen gesprungen. Aber eindrucksvoll ist es, mal wieder so viele vergnügungssüchtige Menschen auf einem Haufen zu sehen!
Auffällig: Nicht wenige verzichten trotz Hotspot-Regelung jetzt schon auf Schutzmasken. „Hey, wir hätten vor zwei Jahren hier sein sollen. Wir haben auf euch gewartet, wo verdammt wart ihr?“, witzelt der britische Songwriter. Dann holt er aus, erzählt davon, wie er und seine Band im März 2020 ein letztes Mal in der Elbphilharmonie gespielt haben, „bevor Deutschland dicht gemacht hat“.
Zurück in Hamburg: James Blunt liefert Stand-up-Comedy-Programm
„Und wisst ihr was? Heute sind wir das erste Konzert hier.“ Was internationale Pop- und Rockgrößen betrifft, hat er Recht. Die Menschen jubeln dementsprechend laut. Aber Blunt ist ja noch nicht fertig mit seinem Stand-up-Comedy-Programm. „Ich sagte in Hamburg Goodbye zu meiner Band, und sie sagten Fuck Off… Nach 17 Jahren des unetwegten Tourens entdeckte ich Dinge Zuhause, von denen ich nicht mal wusste, dass sie existierten: Kinder!“
Sowieso sei sein Lockdown schlimmer gewesen als der des Publikums. „Ich habe ihn mit meiner Schwiegermutter verbracht: 68 Tage, 11 Stunden und 36 Minuten. Wir überlebten – ich überlebte! Sie ist nicht mehr unter uns. Sie liegt in einem Grab hinter unserem Haus. Aber erzählt es niemanden, meine Frau denkt, sie sei in Mexiko.“ Das ist böser als Chris Rock. Es hätte wirklich nur noch eine Backpfeife gefehlt! Doch der Kontrast aus schwarzem britischem Humor und traurig-schönen Popsongs ist das, was Blunts Konzerte heute so besonders machen.
Leid und Freud liegen bei Blunt dicht beieinander
Denn natürlich macht er alles wieder gut mit dem, was er am besten kann: Musik! Die erhabene Ballade „The Greatest“ widmet er seiner Frau und seinen Kindern, „wie auch immer ihre Namen sind“. Seine Stimme klingt dabei so hell, dass sie Herzen erleuchtet. Und seine Oberarmmuskeln sind so beeindruckend, dass er gut daran tat, ein kurzärmliches T-Shirt zu wählen. Drei Monitore oberhalb der Bühne geben den Blick darauf frei. Doch es muss erst „Love Under Pressure“ vom aktuellen Best-Of-Album „The Stars Beneath My Feet (2004-2021) kommen, damit es die Leute von den Sitzen reißt. „So alt seid ihr ja noch nicht“, kommentiert Blunt.
Gänsehaut erzeugt es, wenn er von der Gitarre zum Klavier wechselt und im Lichtkegel „Goodbye My Lover“ darbietet. Oder die Abschieds-Ode „Monsters“, die er kurz vorm Lockdown für seinen sterbenskranken Vater schrieb. Alte Bilder der beiden werden über die Monitore eingeblendet. Anders als die Schwiegermutter hat sein Vater überlebt. Leid und Freud liegen bei Blunt dicht beieinander.
Mit Gasmaske: James Blunt läuft quer durch die Barclays Arena
Zu seinem Lieblingssong „Same Mistake“ lässt er die Arena von den Handy-Lichtern der Zuschauer erleuchten – schön ist das. Mit „Stay The Night“ und „Bonfire Heart“ sorgt er für Party-Stimmung. „Ihr müsst lauter singen als die Belgier, denn die trugen keine Masken“, ordnet er an. Das klappt bei „You’re Beautiful“ sehr gut. Sowieso nimmt es Blunt mit den Corona-Schutzmaßnahmen sehr genau: Er setzt sich eine Gasmaske auf, als er für ein Bad in der Menge quer durch die Halle läuft. Einmal mehr hat er damit die Lacher auf seiner Seite.