Kimmich reist wieder nicht zur Nationalmannschaft – aus gutem Grund
Die geplante Rückkehr von Joshua Kimmich nach fünfeinhalb Monaten Pause in der Nationalmannschaft verzögert sich. Zudem kassiert der Bayern-Profi Kritik von Weltmeister Jürgen Kohler. Bei Hansi Flick ist er gesetzt – aber auch als Stabilisator?
Der Start der Nationalmannschaft in das WM-Jahr muss zunächst ohne Joshua Kimmich erfolgen. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler des FC Bayern München reiste am Montag nicht zum Treffpunkt des DFB-Teams im Teamhotel in Neu-Isenburg, wo sich die DFB-Auswahl auf die anstehenden Länderspiele gegen Israel und in den Niederlanden vorbereitet. Nach Auskunft des DFB erwarten Kimmich und seine Lebensgefährtin in diesen Tagen ihr drittes gemeinsames Kind.
„Jo ist ein absoluter Familienmensch. Die Geburt eines Kindes ist ein ganz besonderer Moment im Leben. Wir hoffen, dass er, wenn alles gut verlaufen ist, dann bald bei uns ist“, äußerte Bundestrainer Hansi Flick in der DFB-Mitteilung. Die Nationalmannschaft bestreitet am Samstag in Sinsheim gegen Israel den ersten Test. Drei Tage später findet der Länderspiel-Klassiker gegen die Niederlande in Amsterdam statt. Ohne Kimmich umfasst der DFB-Kader zunächst noch 24 Akteure.
Ohne Corona-Tests geht gar nichts
Hansi Flick hofft inständig auf einen negativen Start ins WM-Jahr. Klinkt paradox, ist aber so. Der Bundestrainer und alle Nationalspieler mussten sich beim Treffen am Montag im Hotel Kempinski nahe Frankfurt/Main erst mal einem Corona-Eingangstest unterziehen. „Da wollten wir einfach auf Nummer sicher gehen“, begründete Flick die Maßnahme – wohlwissend, dass ihm beim letzten Eingangstest im November gleich fünf Spieler weggebrochen waren.
Kimmich hatte schon die letzten zwei WM-Qualifikationsspiele im November 2021 verpasst. Damals musste er nach einer Corona-Infektion von Bayern-Kollege Niklas Süle als ungeimpfte Kontaktperson aus dem DFB-Quartier abreisen. Der 64-malige Nationalspieler ist eine feste Größe in Flicks Planungen für die Weltmeisterschaft Ende des Jahres.
„Er ist nicht der defensive Sechser, den es braucht“
Jürgen Kohler hat da seine Zweifel. „Joshua Kimmich ist ein herausragender Fußballer, ein Leader und überragender Spielgestalter“, schrieb der Weltmeister von 1990 in seiner kicker-Kolumne: „Aber er ist nicht der defensive Sechser, den es braucht, um Stabilität vor die Abwehrkette zu bekommen.“ Dafür habe Kimmich „defensiv zu viele Mängel“ – und das führe zu einem grundlegenden Defensivproblem in der Nationalmannschaft, analysierte der frühere Weltklasse-Verteidiger.
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Flick dürfte ähnliche Gedanken haben. Zumindest nominierte er zum Jahresauftakt in Rückkehrer Julian Weigl und Neuling Anton Stach zwei defensive Mittelfeldspieler „als Alternative für Jo Kimmich“. Er schaue „gerade auf der Position des Sechsers, wer ein Stabilisator sein könnte“. Eine zusätzliche Absicherung vor der Abwehr dürfte in den Duellen mit den starken Niederländern sowie im Juni in der Nations League gegen Europameister Italien und EM-Finalist England ein Mittel sein.
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Er wolle mit Blick auf die Winter-WM in Katar „einen Mix aus Einspielen und Ausprobieren“ finden, sagte der Bundestrainer über den Jahreseinstand. Wegen der Ausfälle von Leistungsträgern wie Niklas Süle, Leon Goretzka, Jonas Hofmann, Robin Gosens, Marco Reus und nun vorerst Kimmich ist der 57-Jährige zu mehr Tests gezwungen, als es ihm lieb ist.
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