Karton falsch entsorgt? Der Papiermüll-Pranger in Eppendorf
Katharina H. ist auf Zinne: Die Stadtreinigung wirft ihr vor, einen Pappkarton falsch entsorgt zu haben und fordert Bußgeld – schon zum zweiten Mal. Jetzt geht die Hamburgerin dagegen vor. Und dabei geht es ihr nicht nur ums Geld…
- Deutsch (Deutschland)
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Katharina H. ist auf Zinne: Die Stadtreinigung wirft ihr vor, einen Pappkarton falsch entsorgt zu haben und fordert Bußgeld – schon zum zweiten Mal. Jetzt geht die Hamburgerin dagegen vor. Und dabei geht es ihr nicht nur ums Geld…
Seit 2018 sind die „Waste-Watcher“ der Stadtreinigung in der Stadt unterwegs, um Müll-Sünden aufzudecken und die Verursacher zur Kasse zu bitten. Rund 560.000 Euro Buß- und Verwarngeld hat die Stadtreinigung allein im Jahr 2021 verhängt.
Stadtreinigung Hamburg: Streit um Bußgeld
Doch um mindestens eins dieser Bußgelder gibt es jetzt Ärger: Denn Katharina H. und ihr Freund Leopold D. sind mit dem Vorgehen alles andere als einverstanden. Ihnen wird vorgeworfen einen Pappkarton nicht in den Container entsorgt, sondern lediglich daneben abgestellt zu haben – und das ist nicht erlaubt. Rückverfolgt wurde der Karton über die Adresse der beiden. „Uns wurde schon einmal vorgeworfen, dass wir Altpapier falsch entsorgt hätten, dabei bin ich mir sicher, es richtig gemacht zu haben“, sagt Katharina H. Damals hätten die beiden die 30 Euro trotzdem bezahlt. Doch als sie im September ein zweites Mal eine solche Verwarnung bekamen, wollten sie das nicht mehr.
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Sie vermuten, dass jemand den Karton aus dem vollen Container in der Curschmannstraße 12 entfernt hat, um den eigenen Papiermüll zu verstauen. „Die Container sind schließlich öffentlich zugänglich“, sagt Katharina H. „Da kann jeder ran.“ Die Stadtreinigung argumentiert, dass der Karton kaum zerstört sei – das spreche dagegen, dass er überhaupt richtig entsorgt wurde. Doch Katharina H. widerspricht: „Die Klappe ist groß genug. Ich habe den Karton komplett mit Altpapier gefüllt und dann als Ganzes entsorgt.“
Hamburgerin: Erwähnung von Staatsanwaltschaft schüchtere ein
Das Bußgeld ist für die Hamburgerin aber nur von zweitrangiger Bedeutung. Sie findet, dass die Stadt die Container häufiger leeren müsste. Vor allem aber stören sie und ihr Freund sich an der Vorgehensweise: „Nach meinem Widerspruch wurde ich aufgefordert, ihn innerhalb von zwei Wochen zurückzuziehen, andernfalls würde das Thema an die Staatsanwaltschaft weiter gereicht“, sagt H. „Das ist extrem einschüchternd, weil es suggeriert, dass man eine Straftat begangen hat. So wird man dazu gebracht, zu bezahlen, auch wenn man keinen Fehler gemacht hat.“
Zu dem konkreten Fall hat sich die Stadtreinigung nicht geäußert. Dass Beschuldigte gegen Vorwürfe vorgehen, sei jedoch kein Einzelfall. „Den Betroffenen steht es zu, sich zum Tatvorwurf zu äußern“, so ein Sprecher. Noch ist das Verfahren nicht abgeschlossen.