Frieren für den Frieden? 20 Tipps, um sofort Gas und Benzin zu sparen
Jede Tankfüllung und jeder aufgedrehte Thermostat in deutschen Wohnungen füllen Putins Kriegskasse. Aber welche privaten Sparmaßnahmen bringen etwas? Sollten wir zuhause dicke Socken tragen und auf der Autobahn strikt 120 fahren? Hier sind 20 umsetzbare Tipps.
- Deutsch (Deutschland)
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Mit dem Hashtag „FrierenFuerFrieden“ hat es die Altonaer Bezirksamtschefin Stefanie von Berg sogar bis in die Schweizerische „Weltwoche“ geschafft, die den Appell für „ulkig“ befand. Auch im Netz gab es Hohn und Spott. Inzwischen ruft EU-Präsidentin Ursula von der Leyen die EU-Bürger zum Energiesparen auf. Denn: Jede Tankfüllung und jeder aufgedrehte Thermostat in deutschen Wohnungen füllen Putins Kriegskasse. Aber welche privaten Sparmaßnahmen bringen etwas? Sollten wir zuhause dicke Socken tragen und auf der Autobahn strikt 120 fahren?
„Wir können alle dazu beitragen, unabhängiger zu werden von russischem Gas, überhaupt von fossilen Brennstoffen, indem wir Energie sparen. Jede und jeder an seinem Platz kann das tun“, sagte Ursula von der Leyen (CDU) im ZDF-Morgenmagazin. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) appelliert: „Wenn man Putin ein bisschen schaden will, dann spart man Energie.“
Rund 700 Millionen Euro täglich überweist die EU für Öl und Gas nach Russland, auch, weil man den Ausbau von Alternativen versäumt hat. Es gab ja billiges Gas. Die Folge: Mit Europas Geld werden ukrainische Städte nach Prognosen von Experten demnächst in Schutt und Asche gebombt.
Also „Lieber Frieren als Putins Gas“, wie auf vielen Plakaten auf den Friedensdemos zu lesen war? Einsparungen im Kleinen sind nicht nur eine moralische Erwägung, sondern unvermeidbar, wenn man den Familienurlaub nicht komplett den Heiz- und Tankrechnungen opfern will. 20 Tipps:
Gas sparen: Geizen beim Heizen
75 Prozent der Energie, die wir verbrauchen, geht für ein muckelig warmes Zuhause und heißes Wasser drauf. Da gibt es also riesige Einsparmöglichkeiten, oder wie Stefanie von Berg sagt: „Lieber Decken und Pullover als Geld für Putins Kriegskasse.“
- Beim Nachhausekommen den Thermostat nicht auf höchste Stufe powern. Der Heizkörper wird dadurch nicht schneller heiß, er heizt sich nur länger auf.
- Die höchste Stufe wird eigentlich nie gebraucht. Experten empfehlen: Schlafzimmer: ca. 18 Grad (Stufe 2,5), Bad: ca. 22 bis 24 Grad (Stufe 3,5 bis 4) Küche: ca. 18 Grad (Stufe 2,5) Wohnzimmer: ca. 20 Grad (Stufe 3).
- Den Thermostaten richtig lesen: Sternchen: ca. 5 Grad ( Frostschutz), Stufe 1: ca. 12 Grad Stufe 2: ca. 16 Grad, Stufe 3: ca. 20 Grad, Stufe 4: ca. 24° Grad, Stufe 5: ca. 28 Grad. Jeder Strich dazwischen steht für ein Grad.
- Ein Grad weniger spart sechs Prozent der Kosten, heißt es über den Daumen. Das hängt aber auch von der Dämmung ab und von der Außentemperatur.
- Sofa von der Heizung abrücken, damit die warme Luft zirkulieren kann.
- Stefanie von Berg hat Recht: Warme Kleidung hilft dabei, die persönliche Wohlfühltemperatur auch ohne glühende Heizung zu erreichen. Effektiv: Warme Socken und Wärmflasche, weil kalte Füße für extremes Frier-Gefühl sorgen. Und Schals.
- Mit einer Kerze prüfen, ob Fensterrahmen undicht sind und mit Abdichtungsband gegensteuern.
- Heizkörper entlüften, sonst wird er nicht warm und die Heizung bollert vergeblich dagegen an.
- Frieren nicht übertreiben. Wenn es zu kalt wird in der Wohnung, droht Schimmel.
- Vorsicht bei Thermo-Isolierungen hinter Heizkörpern, die können bei Marke Eigenbau auch zu Schimmel führen.
Heiße Tipps zum Warmwassersparen
- Heißes Wasser für Duschen, Baden, Abwasch macht ungefähr zehn Prozent des Energiebedarfs zuhause aus. Tipp der Verbraucherzentrale: mit einem Sparduschkopf den Wasserverbrauch um die Hälfte senken, bei einem Vierpersonenhaushalt sind das fast 20.000 Liter weniger Duschwasser. Ein normaler Duschkopf lässt rund 18 Liter pro Minute durchrauschen. Da hat man nach acht Minuten Dauergeprassel schon die Menge eines Vollbades (150 Liter) erreicht!
- Fürs Händewaschen reicht kaltes Wasser. Für die Beseitigung von Viren etc. kommt es auf die Dauer und den Einsatz von Seife an, nicht auf die Wassertemperatur.
- Aufs Baden verzichten, das verbraucht viel mehr Wasser als schnell mal drei Minuten unter die Sparbrause zu springen.
Sparen beim Autofahren: Runter vom Gas
- Runter vom Gas: Ab 140 Stundenkilometern steigt der Verbrauch bei so ziemlich jedem Fahrzeug enorm an. Bereits jetzt bemerken viele Autofahrer: Es gibt auf den Autobahnen derzeit deutlich weniger Geschosse, die mit 160 über die Überholspur donnern. Zu teuer.
- Bei konstanter Fahrt mit 120 km/h sind große Motoren besonders sparsam.
- Schnell hochschalten: Bis zu drei Liter spart ein Mittelklassewagen, wenn man bei 50 km/h im vierten statt im zweiten Gang fährt, schreibt der TÜV Nord.
- Ausschalten bei Wartezeiten. Im Leerlauf verbrennt der Motor bis zu 1,5 Liter Treibstoff pro Stunde.
- Rote Ampel in Sicht? Gang raus und rollen lassen. Fuß vom Gas statt Fuß auf Bremse, das spart.
- Alles, was elektrisch läuft, braucht Sprit. Klimaanlage und Sitzheizung lieber ausschalten.
- Auf kurze Faulheitsfahrten verzichten, das empfiehlt sogar der TÜV Nord: „Am meisten Sprit verbraucht der Motor, wenn er kalt ist. Der Durchschnittsverbrauch auf den ersten paar hundert Metern kann bis zu 30 Liter pro 100 km betragen.“