„Die richtige Mischung“: Mit diesem neuen Stil will St. Pauli wieder durchstarten
Wer sechs Liga-Spiele in Folge mindestens zwei Gegentore kassiert, ist gut beraten, die Defensive zu stärken. Das ist leicht gesagt und nicht immer so leicht getan. Aber, Stichwort beraten: Vernunft ist ja gemeinhin bekannt als guter Berater und so war es eben jene Ratio, die entscheidend beitrug zu St. Paulis Sieg in Ingolstadt.
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Wer sechs Liga-Spiele in Folge mindestens zwei Gegentore kassiert, ist gut beraten, die Defensive zu stärken. Das ist leicht gesagt und nicht immer so leicht getan. Aber, Stichwort beraten: Vernunft ist ja gemeinhin bekannt als guter Berater und so war es eben jene Ratio, die entscheidend beitrug zu St. Paulis Sieg in Ingolstadt.
„Grundsätzlich sind wir ein bisschen kontrollierter an die Sache rangegangen“, sagte Timo Schultz nach dem 3:1 (2:1) vor 5511 Fans im Audi-Sportpark. Festmachen ließ sich das an mehreren Dingen: Sechser Afeez Aremu etwa fiel im Spielaufbau stets zwischen die Innenverteidiger. „Wir haben schon geguckt, dass wir im Ballbesitz mehr Spieler hinter dem Ball haben, damit wir beim Ballverlust besser vorbereitet sind“, erklärte Schultz.
Aremu lässt sich fallen, St. Pauli will Sicherheit
Darunter litt gerade vor der Pause das eigentlich oft flüssige, manchmal ernsthaft beeindruckende Angriffsspiel. „Das haben wir bewusst in Kauf genommen“, sagte Schultz, denn: „Uns war klar, dass es, wenn wir weiterhin zwei Gegentore pro Spiel bekommen, schwer wird, zu gewinnen.“
Wobei eine Taktik allein keine Tore verhindert, entscheidend ist die Umsetzung jedes Einzelnen, die diesmal zufriedenstellend war. Denn, und das galt es auch festzuhalten, „alle Spieler auf dem Platz haben sich heute an der Defensivarbeit beteiligt“, sagte Schultz, dem aufgefallen war, dass das „gerade in den Umschaltmomenten“ in den letzten Spielen – siehe das 0:3 gegen Hannover – nicht der Fall gewesen sei.
Sieg in Ingolstadt für St. Pauli nur „ein erster Schritt“
Noch so eine Vernunft-Entscheidung war die, Simon Makienok im Sturm aufzubieten. Der Mann ist mit 201 Zentimetern Körperlänge ebenso schlicht wie ergreifend: groß. Ein Vorteil beim Verteidigen gegnerischer Standards, was zuletzt „eine Schwachstelle“ war für den Trainer. Das Gegentor allerdings fiel trotzdem nach einer Einwurf-Flanke, eben so einem Standard.
Und so war das, wie auch Kapitän Philipp Ziereis sagte, nur der erste Schritt raus aus einer schweren Phase. Das sah auch der Trainer so: „Es werden weitere folgen müssen.“ Es gehe nun darum, „die richtige Mischung“ zu finden zwischen Kontrolle und dem Offensiv-Fußball, der St. Pauli auszeichnet.
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Was sich, das war eine weitere Erkenntnis, nicht ausschließt. Die defensive Sicherheit, die mit Ausnahme einiger Phasen nach der Pause und trotz dreier verletzungsbedingter Wechsel anhielt, schien auch für mehr offensive Sicherheit zu sorgen, es gelangen Dinge, die zuletzt nicht immer gelangen: Daniel-Kofi Kyerehs Freistoßtor, Guido Burgstallers toll herausgespieltes 2:1 und der dritte Treffer von Simon Makienok sind nur drei Beispiele dieses überaus vernünftigen Auftritts.