Einer der beiden Angeklagten wartet mit seinem Anwalt in einem Gerichtssaal des Strafjustizgebäudes in Hamburg auf den Prozessbeginn.

Einer der beiden Angeklagten wartet mit seinem Anwalt in einem Gerichtssaal des Strafjustizgebäudes in Hamburg auf den Prozessbeginn. Foto: dpa / Ulrich Perrey

Streit zwischen Bauarbeitern: Duo soll Mann den Schädel eingeschlagen haben

Erst setzte es Beleidigungen, dann Schläge mit einer Eisenstange: Vor rund einem Jahr eskalierte ein Streit zwischen Bauarbeitern auf der Veddel. Ein Mann wurde lebensgefährlich verletzt. Nun muss sich das Gericht um Aufklärung bemühen.

Knapp ein Jahr nach den beinahe tödlichen Schlägen hat am Landgericht ein Prozess gegen zwei Männer begonnen. Die Staatsanwältin warf den 29 und 30 Jahre alten Beschuldigten am Freitag versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor. Durch die Schläge mit der Eisenstange erlitt der nach Polizeiangaben damals 38 Jahre alte Mann ein offenes Schädel-Hirntrauma sowie Brüche der vorderen Schädelbasis, der Kiefernhöhle und des Nasenbeins.

Hamburg: Mann beinahe totgeschlagen

Bei der Auseinandersetzung am 12. März vergangenen Jahres sollen nach Angaben eines Gerichtssprechers zwei rivalisierende Gruppen von jeweils fünf bis sieben Personen aneinandergeraten sein. Was den Streit vor einem Café am späten Nachmittag auslöste, ist unklar.

Zunächst soll der 38-Jährige selbst versucht haben, einen der Angeklagten mit der Eisenstange zu verletzen. Er sei zu dem 30-Jährigen gelaufen, der gerade etwas abseits stand und telefonierte. Ein unbekannter Begleiter des 30-Jährigen habe den Schlag jedoch abwenden können und den 38-Jährigen zu Boden schubsen können. Ein Mann aus dessen Gruppe habe ihm jedoch wieder aufgeholfen. Der 38-Jährige soll angefangen haben, seinen Kontrahenten zu beleidigen.


Mehr Samstag. Mehr Sonntag. Mehr MOPO!

Unsere extra-dicke MOPO AM WOCHENENDE hat es in sich: Auf 64 Seiten gibt’s aktuelle News, packende Reportagen, spannende Geschichten über Hamburgs unbekannte Orte und die bewegte Historie unserer Stadt, die besten Ausgehtipps für’s Wochenende, jede Menge Rätsel und vieles mehr. Die MOPO AM WOCHENENDE: Jeden Samstag und Sonntag für Sie am Kiosk – oder ganz bequem im Abo unter MOPO.de/abo


Daraufhin sollen die Angeklagten nach einem spontan gefassten gemeinsamen Tatplan auf ihn losgegangen sein. Der 29-Jährige soll ihm mit der Eisenstange wuchtige Schläge gegen den Kopf versetzt haben. Den verletzten Mann hätten sie am Boden liegend zurückgelassen. Wenig später erschien der 38-Jährige mit einem Begleiter stark blutend auf einem Polizeikommissariat. Er wurde durch eine Notoperation gerettet.

Das könnte Sie auch interessieren: EncroChat: Polizei durchsucht 16 Objekte in Hamburg und Schleswig-Holstein

Beamte waren bereits auf dem Parkplatz des Kommissariats auf den Verletzten aufmerksam geworden und hatten die Rettungskräfte alarmiert. Der Begleiter soll angegeben haben, er habe den Verletzten auf der Straße gefunden. Tatsächlich habe auch er zu einer der rivalisierenden Gruppen gehört, hieß es. Die Polizei berichtete damals von Sprachbarrieren, die eine Verständigung erschwert hätten.

Brutale Schägerei in Hamburg-Veddel

Die Ursache des Streits ist völlig unklar. „Die Hintergründe konnten bislang nicht ermittelt werden“, sagte der Gerichtssprecher. Der 29 Jahre alte Hauptangeklagte ist Albaner, der mitangeklagte 30-Jährige stammt aus Nordmazedonien. Der Verletzte soll aus derselben Stadt kommen wie der 30-Jährige. Die übrigen Männer der beiden Gruppen sollen ebenfalls Albaner sein und wie alle Beteiligten Gerüst- oder Bauarbeiter.

Der Verletzte gab bei der Polizei an, er sei an jenem Tag in Hamburg auf Montage gewesen. Laut Anklage hatte ein Cousin des Opfers bereits früher einmal Streit mit dem 30-Jährigen gehabt. Dabei sei es um Geldschulden gegangen.

Heftiger Streit auf der Veddel: Urteil könnte im Mai fallen

Ausgangspunkt für die Ermittlungen waren die Aufnahmen von zwei Überwachungskameras, von denen eine zu dem Café gehört, vor dem sich die Männer stritten. Über eine Handynummer kam die Polizei schließlich auf die Beschuldigten.

Die Verteidiger kündigten an, sie würden beim nächsten Verhandlungstermin am kommenden Freitag Erklärungen im Namen ihrer Mandanten abgeben. Der Cousin des bei der Tat schwer verletzten Mannes soll an dem Tag als Zeuge gehört werden.

Der Geschädigte selbst soll am 31. März aussagen. Gegen ihn sei im Zuge der Auseinandersetzung ebenfalls ermittelt worden. Darum habe er bislang kaum Angaben gemacht, erklärte der Gerichtssprecher. Die Strafkammer hat 14 weitere Verhandlungstermine angesetzt, das Urteil könnte am 12. Mai verkündet werden. (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test