„Einfach nur unsportlich“: Deutscher Davis-Cup-Spieler nach Kyrgios-Show fassungslos
Unterhaltsam oder unsportlich? Davis-Cup-Spieler Tim Pütz war der Auftritt des polarisierenden Australiers Nick Kyrgios zu viel des Guten.
Ständige Störmanöver, provokantes Nachäffen der Gegner und ein permanentes Aufwiegeln der ohnehin schon heißblütigen Zuschauer – Tim Pütz war die Kyrgios-Show in der Kia Arena am Ende zu viel den Guten. „Es war schon wild da draußen“, sagte der 34 Jahre alte Doppelspezialist aus Frankfurt, der im Hexenkessel von Melbourne seinen größten Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier verpasste. Die Umstände waren durchaus grenzwertig.
Tim Pütz war der letzte Deutsche bei den Australian Open
Pütz und sein Partner Michael Venus aus Neuseeland hatten mit vielem gerechnet vor dem Viertelfinal-Duell gegen die australischen Publikumslieblinge Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis. Doch das Auftreten des seit jeher polarisierenden Kyrgios toppte dann ihre Erwartungen. „Was er da teilweise zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag macht, hat nichts mit Entertainment und witzig zu tun. Das ist einfach nur unsportlich“, sagte der Davis-Cup-Spieler, der durch die 5:7, 6:3, 3:6-Niederlage den erstmaligen Einzug in ein Major-Halbfinale verpasste.
Der letzte verbliebene deutsche Profi in den Einzel- und Doppelwettbewerben von Melbourne machte für die Niederlage aber nicht allein das Drumherum verantwortlich. „Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass ich schlecht gespielt habe, weil da jemand reingerufen hat“, sagte Pütz, gleichwohl sei es bei dem permanenten Lärmpegel „anstrengend, schwierig“ gewesen.
Zuschauer buhen Pütz und Doppel-Partner Venus aus
Die Kia Arena glich einem Hexenkessel, jeden Punktgewinn der beiden Australier bejubelten die Fans frenetisch. Teilweise ging die Anfeuerung aber auch über ein angemessenes Maß hinaus, etwa mit Buhrufen bei Aufschlägen von Pütz und Venus. Mit dem Gewinn des zweiten Satzes nahmen diese etwas Luft raus – aber nur kurz. Vor allem Kyrgios peitschte die Menge mit ausufernden Gesten immer wieder an.
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Schon zuvor hatte es Beschwerden über Nick Kyrgios gegeben
Der eigenwillige 26-Jährige aus Canberra wähnt sich auf einer Mission. Kyrgios, auch schon mal als Bad Boy des Tennis bezeichnet, will seine Landsleute nach den enormen Corona-Strapazen glücklich machen und bestens unterhalten. Da hat Pütz nichts gegen, er befürwortet sogar etwas mehr Show und etwas weniger Etikette.
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Doch diesmal war es ihm zu viel, wie zuvor auch schon dem kroatischen Spitzendoppel Mate Pavic/Nikola Mektic.
„Das ist eine sehr feine Linie, auf der man sich bewegt“, sagte er. Und Kyrgios trete „ab und zu etwas rechts und links daneben“. (sid/lp)
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