Hamburgs neuer Radio-Gallier: Diese Stimme hören Sie jetzt öfter
Seit 30 Jahren ist Ruben Jonas Schnell im Hörfunk aktiv. Erst bei einem Bürgerradio im Südwesten, später beim NDR und seit 2008 mit seinem eigenen Programm ByteFM. Pünktlich zum 14. Geburtstag wagte das Webradio jetzt einen Neuanfang – auf der guten, alten UKW-Antenne und ohne Werbespots.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Seit 30 Jahren ist Ruben Jonas Schnell im Hörfunk aktiv. Erst bei einem Bürgerradio im Südwesten, später beim NDR und seit 2008 mit seinem eigenen Programm ByteFM. Pünktlich zum 14. Geburtstag wagte das Webradio jetzt einen Neuanfang – auf der guten, alten UKW-Antenne.
Überall im Medienbetrieb macht das Wort der Digitalisierung die Runde. Mittendrin steckt ByteFM und geht als eine Art kleiner Gallier à la Asterix den umgekehrten Weg. Seit dem 3. Januar sendet das im Januar 2008 gestartete Webradio aus dem Medienbunker an der Feldstraße auf St. Pauli über UKW ein eigenes Hamburg-Programm.
ByteFM will in Hamburg über UKW-Radio durchstarten
„UKW wird uns wahnsinnig viele neue Hörer:innen bringen“, sagt Gründer Ruben Jonas Schnell im Gespräch mit der MOPO, „Leute, die wir bisher noch nicht erreichen konnten.“ Ganz neu im analogen Radio ist ByteFM übrigens nicht. Seit 2010 bespielte das Team täglich drei Stunden bei 917XFM – ausgerechnet dem Programm, das jetzt durch ByteFM ersetzt wurde. Von diesen drei Stunden habe das Projekt sehr profitiert.
Obwohl das UKW-Radio oft als veraltet verschrien wird und längst eine Abschaltung im Raum steht, sei der Start als Vollzeit-UKW-Programm ein logischer Schritt. „Zufällig Leute zu erreichen, die dann bei uns bleiben, ist der Riesenvorteil“, erklärt Schnell.
Das könnte Sie auch interessieren: Abschied nach elf Jahren: 917XFM verlässt Hamburgs Radiowelt
Selbst nach 14 Jahren ByteFM bedeutete der UKW-Start für den Musikjournalisten „einen sehr euphorischen Moment“. Das Interesse aus der Hamburger Kultur- und Musikszene sei groß. Auch „Elphi“-Intendant Christoph Lieben-Seutter ließ sich bereits zum Interview blicken.
Das erklärte „Autorenradio“ will das Publikum mit Musik und Themen abseits des Mainstream erreichen. Auf die „besten Hits von heute“ oder die „lustigste Morningshow der Stadt“ verzichtet ByteFM ganz bewusst. Die Autor:innen der Sendungen dürfen spielen, was sie für „hörenswert und sinnvoll“ erachten.
ByteFM muss „Ausschaltimpuls hin und wieder riskieren“
Das sei den Zuhörenden, die von der Konkurrenz herüberschalten, auch zuzutrauen. „Das Publikum ist bereit, viel mehr Überraschungen zu ertragen“, ist sich Schnell sicher. Es gebe „natürlich“ Leute, die schnell wieder wegschalten – aber diesen „Ausschaltimpuls“ müsse man „hin und wieder riskieren“.
Mehrere hundert Autor:innen finden sich mit Sendungen im ByteFM-Programm wieder, sagt der 53-Jährige. Darunter sind so bekannte Namen wie der Liedermacher Gisbert zu Knyphausen oder Ex-Geier-Sturzflug-Mitglied Klaus Fiehe.
Das könnte Sie auch interessieren: David gegen Goliath: Der harte Kampf um Hamburgs Radiofrequenzen
Extra für Hamburg gibt es dreimal in der Woche ein neues Stadtmagazin. Dazu kommen täglich siebenmal Kulturnachrichten für die Stadt. Das habe es in dieser Form so bisher nicht gegeben. „Abend und nachts wollen wir verstärkt DJ-Sets von Leuten aus der Hamburger Szene einbinden“, sagt Schnell.
Werbespots gibt es dagegen nicht zu hören. Höchstens Sponsorings einzelner Sendungen seien denkbar. Ansonsten finanziert sich ByteFM über rund 7500 Fördermitglieder. Die spülen zwar nicht „das, was Radio Hamburg umsetzt“ in die Kasse, wohl aber einen „ordentlichen Betrag“.
Ruben Jonas Schnell findet sein „Paradies“ bei ByteFM
Das ermögliche dem Team viel Freiheit. „Wenn es eine Idee gibt, dann setzen wir die um. Das ist paradiesisch.“ Überhaupt sei ByteFM für den 53-Jährigen, der „nie etwas anderes tun wollte, als Musik im Radio spielen und darüber zu sprechen“, ein „absoluter Traum“. So ist selbst nach 30 Hörfunk-Jahren ein Ende noch lange nicht abzusehen.