Verfall, Baustopp, Protest: Streit um dieses historische Wahrzeichen
Um die historische Kate in Lurup gibt es schon seit Monaten Zoff: Der Eigentümer hat das historische Gebäude ohne denkmalschutzrechtliche Genehmigung umgebaut – dann kam der Baustopp. Seitdem geht es weder vor noch zurück. Anwohner machen sich Sorgen, dass das älteste Gebäude des Stadtteils einfach verfällt.
Freitagnachmittag, vor dem Lurup-Center: Eine Gruppe Menschen protestiert für den Erhalt eines der wohl beliebtesten Gebäude des Stadtteils: der alten Kate in der Luruper Hauptstraße 132 an der Ecke zum Lüttkamp, die schon 1822/23 gebaut wurde und in den 1920er Jahren als Schule diente.
„Die Kate ist etwas ganz Besonderes für uns“, erklärt Sabine Tengeler vom Stadtteilbeirat „Luruper Forum“ der MOPO. „Es ist das einzige so alte Haus im Stadtteil und im Stadtbild sehr präsent.“ Jetzt haben die Anwohner Sorge, dass das Gebäude verfällt – und dass die Bauarbeiten, die schon im Inneren des Gebäudes durchgeführt wurden, gar nicht denkmalgerecht waren. Auch der Schornstein ist nicht mehr vorhanden.
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Um die historische Kate in Lurup gibt es schon seit Monaten Zoff: Der Eigentümer hat das historische Gebäude ohne denkmalschutzrechtliche Genehmigung umgebaut – dann kam der Baustopp. Seitdem geht es weder vor noch zurück. Anwohner machen sich Sorgen, dass das älteste Gebäude des Stadtteils einfach verfällt.
Freitagnachmittag, vor dem Lurup-Center: Eine Gruppe Menschen protestiert für den Erhalt eines der wohl beliebtesten Gebäude des Stadtteils: der alten Kate in der Luruper Hauptstraße 132 an der Ecke zum Lüttkamp, die schon 1822/23 gebaut wurde und in den 1920er Jahren als Schule diente.
„Die Kate ist etwas ganz Besonderes für uns“, erklärt Sabine Tengeler vom Stadtteilbeirat „Luruper Forum“ der MOPO. „Es ist das einzige so alte Haus im Stadtteil und im Stadtbild sehr präsent.“ Jetzt haben die Anwohner Sorge, dass das Gebäude verfällt – und dass die Bauarbeiten, die schon im Inneren des Gebäudes durchgeführt wurden, gar nicht denkmalgerecht waren. Auch der Schornstein ist nicht mehr vorhanden.
Streit um Luruper Kate: Baustopp durch Denkmalschutz
Reine Instandsetzungsmaßnahmen, die nicht gegen den Denkmalschutz verstoßen haben, beteuert hingegen der Eigentümer gegenüber der MOPO. Es seien zwar Einbauten entfernt worden, diese waren aber jüngere Ergänzungen und nicht denkmalgeschützt – das hatte das Denkmalschutzamt auch dem „Hamburger Abendblatt“ im Juli zunächst bestätigt. Der Schornstein ist dem Eigentümer zufolge von selbst zusammengebrochen.
„Ich habe mich doch gerade wegen des historischen Äußeren in das Haus verliebt“, sagt er. Er wolle das Haus denkmalgerecht sanieren, es müsse aber zeitgemäß nutzbar sein. „Man kann nicht einfach alles so lassen“, sagt er. Er will das Haus künftig als Kapitalanlage in mehreren, überwiegend gewerblichen Einheiten vermieten.
Am liebsten würde er dafür den Schuppen auf dem Grundstück – die ehemalige Toilette – abreißen und mit einem Anbau aus Stahl und Glas ersetzen. „So könnten alt und neu aufeinandertreffen“, findet er. Das geht dem Denkmalschutz aber zu weit: Der habe das Konzept angelehnt, erzählt der Eigentümer.
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Doch nicht nur das: Im November verhängte das Amt auch einen abrupten Baustopp – weil Arbeiten ohne denkmalrechtliche Genehmigung ausgeführt wurden, so die Sprecherin zur MOPO. „Erst wenn ein tragfähiges Sanierungskonzept vorgelegt wird, das vom Denkmalschutzamt geprüft und genehmigt wurde, kann der Baustopp aufgehoben werden.“
Anwohner in Lurup befürchten Verfall der Kate
Und nun? Die Unterlagen würden dem Denkmalschutzamt vorliegen, so der Eigentümer, er warte auf Rückmeldung. Das Amt erklärt hingegen, dass kein Konzept vorliege. Eine verfahrene Situation.
Und die Anwohner sorgen sich, dass das Haus noch weiter verfällt, bis etwas passiert. Diese Angst teilt der Denkmalschutz aber nicht: Damit das Haus genutzt werden kann, sei zwar eine grundlegende Instandsetzung erforderlich, so die Sprecherin. Das Denkmal sei derzeit aber nicht gefährdet.
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Im Idealfall könnte das Gebäude auch für den Stadtteil genutzt werden, schlägt Tengeler vor – als Tagungsraum für kleine Versammlungen etwa, Kulturveranstaltungen oder für Kurse in Demokratie und Stadtteilgeschichte. Dafür wurde auch vorgeschlagen, dass die Stadt das Gebäude dem Eigentümer abkauft – das gilt wegen der hohen Kosten aber als unwahrscheinlich.