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Christian Drosten
  • Virologe Christian Drosten ist besorgt wegen Omikron.
  • Foto: IMAGO / Jens Schicke

Impfstoffe schwächeln: Wird Omikron bei uns zum Dauergast?

Omikron verbreitet sich mancherorts in rasendem Tempo – und so schnell wird auch Deutschland die Mutation wahrscheinlich nicht wieder los. Der Berliner Virologe Christian Drosten befürchtet gar: Die Ausbreitung der zuerst in Südafrika entdeckten Variante könnte die Corona-Pandemie weiter in die Länge ziehen.

Der weitere Verlauf hängt aus seiner Sicht stark von der Ausbreitung der Virusvariante Omikron ab. In Südafrika seien die Zuwachsraten trotz des dort einsetzenden Sommers hoch. Das Omikron-Problem könne auch hierzulande bis in den Sommer andauern.

„Und darum würde ich im Moment auch nicht sagen, bis Ostern ist in Deutschland die Pandemie vorbei, wenn Omikron übernimmt“, sagte der Wissenschaftler in der neusten NDR-Podcastfolge von „Coronavirus-Update“. „Ich denke, ab Januar werden wir mit Omikron in Deutschland ein Problem haben.“

Der Experte geht davon aus, dass die Zahl der Fälle hierzulande rasch zunimmt – und befürchtet, dass Omikron für Geimpfte „nicht harmlos“ sein wird. Man dürfe wegen Berichten über milde Verläufe in Südafrika nicht in Euphorie verfallen: Dort seien die meisten Menschen schon mit dem Coronavirus infiziert gewesen. Geimpfte müssten kein völliges Verschwinden ihres Immunschutzes fürchten – aber eine Verringerung sei absehbar.

Erste Untersuchungen zeigen: Booster-Impfung notwendig

Das legen auch erste Labor-Untersuchungen nahe: Virologin Sandra Ciesek vom Uniklinikum Frankfurt veröffentlichte am Mittwoch erste Ergebnisse auf Twitter, die eine deutlich reduzierte Antikörper-Antwort auf die neue Variante zeigen – auch bei Menschen, die bereits geboostert sind. Ciesek wies aber auch daraufhin, dass aus ihrer Auswertung nicht herauszulesen ist, ob Geimpfte bei Omikron vor einem schweren Verlauf geschützt sind.

Bereits am Vortag hatten südafrikanische Experten ähnliche Daten vorgelegt, wonach Omikron der Antikörperantwort bei zweifach Geimpften entkommt. Bei Geimpften, die zusätzlich infiziert waren, war aber eine beträchtliche Antikörperantwort messbar.

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Die Impfstoff-Hersteller Biontech und Pfizer kommen in einer eigenen Studie zu ähnlichen Schlüssen: Eine dritte Dosis würde ein ähnliches Niveau an neutralisierenden Antikörpern gegen Omikron hervorgerufen wie zwei Dosen gegen Vorgänger-Varianten. Zwei Dosen hingegen würden „keinen ausreichenden Schutz gegen eine Infektion mit der Omikron-Variante bieten.“ Die Unternehmen gehen davon aus, dass zumindest ein Schutz vor schweren Krankheitsverläufen gewährleistet ist.


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Pfizer und Biontech rechnen eigenen Angaben zufolge damit, dass sie bei Bedarf bis Ende März ein an die Omikron-Variante angepasstes Vakzin herstellen könnten. Bis dahin sei laut Pfizer-Chef Albert Bourla die beste Strategie: So viele Menschen wie möglich dreifach impfen. Biontech-Mitgründer Ugur Sahin rief zu „großflächigen Impf- und Auffrischungskampagnen auf der ganzen Welt“ auf, um geschützt „durch den Winter zu kommen“. (mhö)

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