Eltern sind in Sorge: In Niendorf soll ein Unbekannter schon mehrfach Kinder angesprochen haben.

Eltern sind in Sorge: In Niendorf soll ein Unbekannter schon mehrfach Kinder angesprochen haben. Foto: Screenshot Google Maps

Eltern in Sorge: Kinder auf dem Schulweg von Unbekanntem angesprochen

In Niendorf wächst die Sorge vieler Eltern: Mehrere Kinder berichten, ein Mann mit dunkler Hautfarbe habe sie aus einem Auto heraus angesprochen – zwei Jungen sollen sogar kurz am Arm festgehalten worden sein. Die MOPO hat bei der Polizei nachgefragt: Was ist dran an den Vorfällen – und was rät die Polizei?

In Niendorf und Niendorf-Nord machen seit Mitte Oktober immer wieder Berichte die Runde, wonach ein Mann mit dunkler Hautfarbe Jungen im Alter zwischen 11 und 13 Jahren angesprochen haben soll – auf Englisch und offenbar aus einem Auto heraus. Mindestens zwei Kinder berichten zudem davon, kurzzeitig am Arm festgehalten worden zu sein. Entsprechend groß ist die Verunsicherung: Eltern tauschen Warnungen aus, Schulen informieren intern, und viele fragen sich, warum der Mann nicht längst gefasst wurde.

Eine besorgte Mutter äußert gegenüber der MOPO ihre Bedenken: „Eltern haben große Sorge, ihre Kinder den Schulweg alleine laufen zu lassen, auch an den umliegenden Schulen. Einige lassen sie auch nachmittags, wenn es dunkel wird, nicht mehr alleine vor die Tür. Wie kann es sein, dass offenbar ein und derselbe Täter seit Wochen Kinder anspricht und nicht gefasst wird?“

Kinder von Mann angesprochen: Das sagt die Polizei

Die MOPO hat bei der Polizei nachgefragt. Die bestätigt, dass „vereinzelt Hinweise“ eingegangen sind. Die Vorfälle sollen sich zwischen Mitte Oktober und Anfang November ereignet haben. Die Polizei betont jedoch, dass die Personenbeschreibungen voneinander abweichen. Berichte würden wie üblich aufgenommen und an das Landeskriminalamt weitergeleitet.

In einzelnen Fällen habe sich bereits herausgestellt, dass es sich um „berechtigte Personen“ gehandelt habe, also Erwachsene, die die Kinder aus nachvollziehbaren Gründen angesprochen hatten und keinen unerlaubten Kontakt suchten. In anderen Fällen dauerten die Überprüfungen an. „Die derzeitigen Erkenntnisse lassen bislang nicht auf strafbares Verhalten schließen bzw. sich derzeit nicht weiter verifizieren“, so die Polizei.

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Trotzdem nehmen die Ermittler die Lage ernst. Die Beamtinnen und Beamten in den betroffenen Bereichen seien erneut sensibilisiert worden; es gebe sowohl sichtbare als auch nicht sichtbare Maßnahmen vor Ort. Außerdem fanden bereits Aufklärungs- und Präventionsgespräche statt. Die Polizei hält engen Kontakt zu den Schulen in Niendorf und betont, dass alle Hinweise zum Kinderansprechen in die Lagebeurteilung einfließen – auch dann, wenn noch keine Straftat vorliegt.

So schützen Sie Ihr Kind

Gleichzeitig gibt die Polizei klare Präventionstipps für Eltern und Schulen – und bittet darum, diese konsequent mit Kindern zu besprechen. Die vollständige Empfehlungsliste lautet:

  • Mit Kindern über derartige Situationen sprechen, um sie vorzubereiten – aber ohne realitätsnahe Rollenspiele, um keine Ängste zu erzeugen.
  • Vertrauensbasis zu Kindern aufbauen und erhalten, damit sie besondere Ereignisse zu Hause erzählen.
  • Kinder immer wieder daran erinnern, dass sie ohne elterliche Erlaubnis mit niemandem mitgehen oder in kein fremdes Auto steigen dürfen – und nicht zu nah an Fahrzeuge herantreten sollen, egal ob Mann oder Frau.
  • Kindern vermitteln, dass Versprechen wie Süßigkeiten oder kleine Tiere eine Lüge sein können, die nur dazu dient, sie zum Mitgehen zu bewegen.
  • Kinder müssen wissen, dass sie immer „Nein!“ sagen dürfen – und nicht mit Fremden sprechen oder ihnen Auskünfte geben müssen (den Ausruf „Nein, das will ich nicht!“ sollen Eltern mit ihren Kindern üben).
  • Kinder möglichst in Gruppen zur Schule oder zum Spielen gehen lassen.
  • Klarstellen, dass Kinder niemals von Fremden abgeholt werden.
  • Wenn Kinder von Erfahrungen, Übergriffen oder Beobachtungen erzählen: aufmerksam zuhören, keine Vorwürfe machen – und sie dafür loben, dass sie sich anvertrauen.
  • Keine Namen oder Adressen außen auf Rucksäcken, damit Fremde diese Informationen nicht zur Vertrauensbildung nutzen können.

Die Polizei bittet darum, Verdächtiges weiterhin sofort zu melden. Die Lage werde aufmerksam beobachtet und bei neuen Erkenntnissen neu bewertet.

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