Ein Pferd blutet aus dem Maul

Die internationale Regel, dass Pferde aus dem Wettbewerb genommen werden, wenn sie bluten, soll künftig nicht mehr gelten. Foto: picture alliance / Caro | Sorge

Wird Tierquälerei legitimiert? Großes Unverständnis über neue Regel im Pferdesport

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Mit großer Mehrheit hat die Generalversammlung des Reitsport-Weltverbandes eine weitreichende Änderung der bisherigen „No-Blood-Rule“ beschlossen. Künftig dürfen Pferde auch dann im Wettbewerb bleiben, wenn bei ihnen Blut zu sehen ist – sofern Tierärzte grünes Licht geben. Wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mitteilte, stimmten in Hongkong 56 Nationen für die Lockerung, 20 dagegen.

Die FN gilt als Kritikerin der neuen Regel, die am 1. Januar 2026 in Kraft tritt. FN-Präsident Martin Richenhagen sprach in einem vom Verband veröffentlichten Interview von einem „klaren Fehler“: „Wir brauchen in dieser Frage keine Grauzonen“, sagte Richenhagen: „Jede sichtbare Verletzung ist ein Signal, das wir ernst nehmen müssen – und kein Anlass, die Messlatte niedriger zu legen.“

„No-Blood-Rule“: Tierschützer starten Petition

Befürworter der Regeländerung hatten angemerkt, dass Blutspuren auch harmlose Ursachen haben können – etwa ein Biss auf die Zunge oder ein Kratzer an der Haut. Sabrina Ibañez, Generalsekretärin des Weltverbandes FEI, zeigte Bewusstsein dafür, dass „die Zustimmung nicht einstimmig war“, man habe „die Forderung mehrerer nationaler Verbände nach einem harmonischeren Ansatz“ zur Kenntnis genommen.


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Neu ist auch, dass Reiter bei Verfehlungen künftig direkt verwarnt werden und dass die FEI diese Verwarnungen veröffentlicht. „Das gab es bislang so nicht und auch die vierwöchige Sperre bei zwei Verwarnungen wird neu in das Reglement aufgenommen“, sagte Richenhagen.

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Die Abstimmung in Hongkong hatte Tierschützer alarmiert. Eine Petition für die Beibehaltung der „No-Blood-Rule“ auf change.org erreichte bereits mehr als 70.000 Unterschriften. (sid/mp)

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