„Vereinsschädigend“: St. Pauli bestraft Aufsichtsrat Born für Angriffe auf Irvine
Der Fall hatte für Empörung, Fassungslosigkeit und Entsetzen gesorgt, die braun-weißen Gemüter erhitzt und auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. In einem einmaligen Vorgang hatte ein Aufsichtsrats-Mitglied des FC St. Pauli den Kapitän der Kiezkicker, Jackson Irvine, mit Nachrichten in den digitalen Netzwerken angegriffen. Jetzt hat der Verein Konsequenzen gezogen und eine Strafe verhängt.
Lange hat es gedauert, wurde hinter den Kulissen gesprochen, beraten und diskutiert. „Nach eingehender Prüfung hat der Ehrenrat des FC St. Pauli gegen ein Mitglied des Aufsichtsrats Sanktionen wegen vereinsschädigenden Verhaltens verhängt“, heißt es in einem Statement des Kiezklubs. Vorausgegangen waren der Entscheidung des Gremiums, das vom Präsidium und Aufsichtsrat mit der heiklen Aufgabe betraut worden war, „mehrere ausführliche Gespräche mit beteiligten Personen/Organen“.
Fall Irvine: Ehrenrat von St. Pauli bestraft Aufsichtsrat
Interessant: in der Nachricht des Vereins ist nur von „Mitglied des Aufsichtsrats“ die Rede, der Name wird nicht genannt, obwohl der Fall und auch die betreffende Person längst bekannt ist: Es geht um René Born, der dem Aufsichtsrat angehört. Auch weitere an dem Eklat beteiligte Personen werden nur indirekt benannt.
Vereinsschädigend waren und sind in diesem Fall nach Auffassung des Ehrenrats die „Kommentare auf Social Media unter Beiträgen der Ehefrau eines Spielers“. Gemeint ist Jemilla Pir, Ehefrau von Irvine. „Nach Auffassung des Ehrenrats hat das Mitglied des Aufsichtsrats gegen die Satzung sowie weitere verbindliche Regeln des Vereins verstoßen. Gemäß § 29 Ziff. 1 a) und f) der Vereinssatzung wurden Vereinsstrafen ausgesprochen. Dazu gehört eine Geldstrafe, die Jugendabteilungen für Awareness-Schulung gespendet wird“, heißt es in der Vereinsmitteilung.
Posts gegen Irvine: René Born muss Geldstrafe zahlen
Über die Höhe der Geldstrafe machte der Kiezklub keine Angaben. Born hat sich bis heute nicht öffentlich geäußert oder gar entschuldigt. Auch nicht in der Vereinsmitteilung. Möglicherweise wird das auf der anstehenden Mitgliederversammlung am 15. November geschehen.
Anfang Oktober hatte Irvines Frau Jemilla Pir die Angriffe von Born öffentlich gemacht und als „Mobbing“ bezeichnet. „Niemand ist größer als der Klub“, hatte Born unter einem Fashion-Foto des Kiezkickers und seiner Frau, das diese bei Instagram gepostet hatte, zunächst kommentiert. Später legte der Aufsichtsrat nochmal scharf und für einen Funktionsträger indiskutabel nach, griff den Australier direkt an: „Das ist unser Klub, nicht deiner. Du wirst in wenigen Monaten weg sein und für einen Euro mehr woanders spielen. Wir werden immer hier sein, während du nicht mehr als eine Fußnote bist.“
Irvine: Angriffe von Born „hart“ und „zutiefst verletzend“
„Hart“ sei das gewesen, hatte Irvine knapp zwei Wochen später in einem Interview mit dem australischen Sender „ABC News“ zu den Attacken von Born gesagt. „Wir sind seit über vier Jahren Teil dieser Gemeinschaft und haben viele Beziehungen in allen Ecken der Stadt aufgebaut. So etwas von einer Person in dieser Position zu hören, war natürlich zutiefst verletzend.“
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.