Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach (l.) und Eric Smith vom FC St. Pauli (r.) im Kampf um den Ball

Eric Smith und Tim Kleindienst werden am Samstag nicht aufeinander treffen, da Tim Kleindienst immer noch verletzungsbedingt fehlt. Foto: IMAGO/Eibner

Losfee, Volkspark & Budenzauber: 7 legendäre Spiele von St. Pauli gegen Gladbach

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Ein Lieblingsgegner der Braun-Weißen ist Borussia Mönchengladbach nun wirklich nicht. Ganze vier von 27 Spielen konnte der FC St. Pauli gegen die „Elf vom Niederrhein“ für sich entscheiden, 13 Mal hatte der Günter-Netzer-Klub die Nase (oder das flatternde Haar) vorn. Doch selbst einige Unentschieden oder Niederlagen waren für den Kiezklub von Bedeutung. Die MOPO blickt zurück auf die sieben wichtigsten Spiele der aktuellen Kontrahenten.

St. Pauli – Gladbach 0:1, 11. Februar 1978

Ist der FC St. Pauli schuld an der letzten Meisterschaft des 1. FC Köln? In seiner ersten Bundesliga-Saison trug der Kiezklub seine Heimspiele überwiegend im Volksparkstadion aus, gerade fünf Gegner wurden am Millerntor empfangen. Darunter der amtierende Meister Borussia Mönchengladbach, der sich im Februar 1978 zu einem hauchdünnen 1:0-Sieg beim Abstiegskandidaten (und späteren Absteiger) quälte. Allan Simonsen, nichts weniger als amtierender Fußballer des Jahres, traf in der 27. Minute vor 11.000 Zuschauer:innen zum Sieg. Am letzten Spieltag zog St. Pauli gegen Köln wieder in den Volkspark und verlor mit 0:5. Köln wurde mit gerade drei Toren Vorsprung auf Gladbach Meister – die drei Tore, die die Borussia am Millerntor damals nicht erzielt hatte?

St. Pauli – Gladbach 2:1, 16. Dezember 1989

1988 gab US-Superstar Prince ein Konzert am Millerntor, doch der größte Popstar der 1980er-Jahre war ohne Frage Ivo Knoflicek. Der tschechische Stürmer mit der langen dunklen Mähne bekam im Dezember 1989 die Freigabe der tschechoslowakischen Sportbehörde, für den FC St. Pauli zu spielen – und das tat er am 16. Dezember 1989 zum ersten Mal. Am Strafraum freigespielt, setzte Knoflicek sich noch gegen einen Gladbacher Verteidiger durch und schob den Ball flach ins linke Eck. Eine vorweihnachtliche Bescherung, mit der St. Pauli in der Tabelle weiter vor dem HSV stand. Es sollte etwas länger dauern, bis dies in der Adventszeit wieder der Fall war.

Gladbach – St. Pauli 2:4, 17. September 1995

St. Pauli war gerade aufgestiegen und lieferte am Bökelberg eines seiner besten Bundesliga-Spiele aller Zeiten ab. Das Zweitliga-Traumduo Jens Scharping und Youri Savytchev wirbelte die Abwehr der Fohlen durcheinander, der russische Olympiasieger traf doppelt, das Eimsbütteler Talent einfach – Ralf Becker erzielte den vierten braun-weißen Treffer. St. Pauli schaffte am Ende der Saison zum bislang vorletzten Mal den Klassenerhalt – auch aufgrund des Gala-Auftritts am Niederrhein.

Gladbach – St. Pauli 2:2, 23. September 2001

Thomas Meggle erzielte in letzter Minute St. Paulis Ausgleich, was kräftig gefeiert wurde – drumherum war die Stimmung aber äußerst trübe. Keine zwei Wochen zuvor hatten die 9/11-Anschläge in den USA die Welt in Aufruhr und Ungewissheit versetzt, verschärfte Sicherheitskontrollen am Bökelberg waren nur eine kleine Konsequenz. Während des Sonntagabend-Spiels verbreiteten sich die ersten Hochrechnungen der Bürgerschaftswahl in Hamburg: Der Rechtspopulist Ronald Schill stieg mit 19,4 Prozent der Stimmen zum Innensenator auf.

St. Pauli – Gladbach 3:1, 10. Februar 2011

Das Spiel des Igor de Camargo: Der Gladbacher brachte seine Farben früh in Führung, flog dann aber nach gerade 20 Minuten wegen einer Tätlichkeit gegen Matthias Lehmann vom Platz. In Überzahl glich Max Kruse vor der Pause aus, nach Wiederanpfiff machten Gerald Asamoah und Lehmann schnell alles klar. Ein abgeklärter Erfolg, auf den kurz darauf der Derbysieg im Volksparkstadion folgte. Eine beispiellose Niederlagenserie führte dann aber doch noch zum Abstieg der Kiezkicker.

St. Pauli – Gladbach 1:4, 10. August 2015

Das Spiel allein war schon ein Erfolg – oder zumindest eine kleine Freude. St. Pauli hatte sich im Frühjahr haarscharf vor dem Abstieg in die Dritte Liga gerettet – und erhielt von Losfee Andrea Petković als Belohnung ein Erstrunden-Pokalspiel gegen einen Champions-League-Teilnehmer. Und siehe da, St. Pauli wuchs mit der Aufgabe: Durch einen 20-Meter-Schuss von Marc Rzatkowski lag der Außenseiter zur Pause 1:0 vorn, ehe der hohe Favorit sich in der zweiten Hälfte doch noch recht souverän durchsetzte.

St. Pauli – Gladbach 1:1, 6. April 2025

16 Tore hat Oladapo Afolayan für den FC St. Pauli geschossen, nach 15 von ihnen ging der FC St. Pauli als Sieger vom Platz. Nur nach seinem bislang letzten Treffer nicht. Sein Tor zum 1:1-Endstand gegen Gladbach war trotzdem eines der wichtigsten. Bis zur 85. Minute belohnte sich St. Pauli für seine drückende Überlegenheit in der zweiten Spielhälfte nicht – bis Afolayan mit dem 24. braun-weißen Torschuss der Begegnung einen ganz wertvollen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt sicherte. Ob der Engländer am Samstag die Chance erhält, dem Spiel wieder seinen Stempel aufzudrücken?

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