Kunsthallen-Ausbau plus Schwimmbad

So spektakulär könnte der Kunsthallen-Ausbau plus Schwimmbad aussehen. Foto: Snøhetta-Prolog

Kunsthallen-Ausbau mit Schwimmbad an der Alster – Schnapsidee oder genialer Plan?

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Die Pläne sind spektakulär. Und sorgen schon jetzt für Ärger: Die Hamburger Kunsthalle will wachsen. Und das nicht zu knapp. Nach einer Konzeptstudie des norwegischen Architekturbüros Snøhetta soll über dem Glockengießerwall ein gigantischer Neubau entstehen – samt Park, Sauna und Natur-Schwimmbad in der Binnenalster! Eine Vision, die klingt wie aus einer anderen Welt. Die aber laut Kunsthallen-Direktor Alexander Klar ein „Aufbruchssignal für Hamburg“ sein soll, wie er dem „Abendblatt“ sagte.

Doch während Klar von „mehr Platz für Ausstellungen“ und einem „Museumsbau des 21. Jahrhunderts“ schwärmt, fragen sich viele: Wer soll das eigentlich bezahlen? Die Rede ist von mindestens einer dreistelligen Millionensumme. Es könnten schnell 300 bis 500 Millionen Euro werden. Finanziert werden soll das Mega-Projekt offenbar teilweise von der Stadt, teils aber auch durch Sponsoren und wohlhabende Mäzene. Kritiker warnen schon jetzt vor einem neuen Prestigeprojekt für Hamburgs Reiche.

Linke: Kein Spaßbad als Prestigeobjekt!

So sagt Marie Kleinert, kulturpolitische Sprecherin der Linken: „Mehr Raum für Begegnung, Kunst und gesellschaftliches Miteinander – das ist eine gute Sache.“ Aber Kulturentwicklung dürfe kein Prestigeprojekt für wenige sein.

Auch das geplante Schwimmbad kommt nicht gut weg: „Ganz klar: Hamburg braucht dringend neue Schwimmflächen. Aber gebraucht werden die vorrangig für den Vereinssport“, sagt Linken-Umweltpolitiker Stephan Jersch. Aber so ein „Spaßbad“, weitab von Quartieren, die Schwimm-Möglichkeiten benötigen, das brauche niemand. Tatsächlich fehlen in der Stadt seit Jahren funktionierende Hallen- und Freibäder, gerade in auch sonst oft „abgehängten“ Stadtteilen.

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Der Kunsthallen-Chef sieht das naturgemäß anders. Er betont aber auch, dass das Projekt eine Einladung zur Diskussion sei, mehr erstmal nicht. In seiner Vorstellung und der der Osloer Architekten soll das gesamte Umfeld der Kunsthalle durch den Neubau belebt werden. Neben der Erweiterung seines Hauses und dem Naturschwimmbad sollen laut Entwurf auch die Wallanlagen zu einem echten öffentlichen Park werden. Dazu soll die Kreuzung Ferdinandstor/Glockengießerwall unter die Erde verlegt werden.

Wie gesagt: Spektakulär sieht das alles aus in der Visualisierung. Die Frage steht natürlich trotzdem weiter im Raum: Braucht Hamburg wirklich ein Luxusschwimmbad an der Alster – wie schon kürzlich diskutiert? Und kann und sollte die Stadt sich ein solches Mega-Kunsthallen-Projekt wirklich leisten, angesichts anderer Herausforderungen? Die Diskussion dürfte weitergehen. (km)

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