Immer mehr Attacken auf CSD-Paraden
Rekordjahr für Pride, Rekordjahr für Hass: Noch nie fanden in Deutschland so viele Christopher Street Days (CSD) statt wie 2025 – 245 insgesamt. Doch fast jeder Zweite wurde angegriffen oder gestört. Das zeigt der neue Sicherheitsreport „Queerfeindlichkeit sichtbar machen“ der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Fast die Hälfte der dokumentierten Übergriffe kam von Rechtsextremen. Die Spannbreite: von organisierten Gegendemonstrationen mit Hunderten Teilnehmenden über Online-Hetze bis hin zu körperlichen Angriffen und Sachbeschädigungen. „Das ist kein Zufall, sondern Teil einer Strategie“, warnt Lea Lochau von der Stiftung. „Rechtsextreme wollen den öffentlichen Raum erobern – und die demokratische Zivilgesellschaft einschüchtern.“
Gezielte Angriffe: Rechte Hetze wird zur Strategie
Die Stiftung spricht von einer neuen Qualität der Angriffe: Rechte Gruppen seien besser vernetzt, professioneller und gezielter unterwegs. Trotzdem lassen sich viele Veranstalter:innen nicht einschüchtern. „Die CSDs sind zu Bollwerken der Demokratie geworden“, sagt Lochau.
Regenbogenschutzfonds stärkt Sicherheit
Weil Behörden die Bedrohung häufig unterschätzten, starteten die Stiftung und die Organisation Campact den Regenbogenschutzfonds. Mit 100.000 Euro wurden fast 50 CSDs unterstützt – etwa mit Security-Teams, Schulungen und Einlasskontrollen. „Ohne diese Hilfe hätten manche Veranstaltungen gar nicht stattfinden können“, so der CSD Grevesmühlen. Auch Plauen und Wetzlar berichten von besserem Schutz durch den Fonds.
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Für Campact-Vorstand Felix Kolb ist klar: „Jeder Angriff auf einen CSD ist ein Angriff auf demokratische Werte. Heute trifft es queere Menschen, morgen Andersdenkende.“ Die Bilanz des Reports ist bitter: Der Hass wächst – aber die Solidarität auch. (ee)
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