Zeichnung eines Schweins an einem Tiertransporter.

Ein grinsendes Comic-Schwein am Heck eines Tiertransporters. Foto: picture alliance/dpa

„Juhu, wir fahren in den Tod“: Wie auf Transportern die Tiere verhöhnt werden

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Wenn Sie auf den Autobahnen rund um Hamburg unterwegs sind, dann haben Sie sicher schon mal einen Tiertransporter überholt. Achten Sie mal auf die Beschriftung – nicht selten werden die Tiere verhöhnt.

Auf der Heckklappe der Transporter steht „Lebende Tiere“, darunter sind oft Schweine oder Rinder gezeichnet, besser überzeichnet, gerne wie im Comic, fast immer grinsen die Tiere breit, die Freude ins Gesicht gemalt, nach dem Motto: Juhu, wir fahren in den Tod!

Man sieht die Schweine durch die Gitter

Ich kann daran nicht achtlos vorbeifahren, auch wenn die Fahrzeuge manchmal so verrammelt sind, dass man die Tiere und ihr Leid nur erahnen kann. Oft sieht man aber Schweine, die ihre Steckdosen-Nasen durchs Transporter-Gitter stecken, das kann nur ausgeprägte Tierfeinde kaltlassen.

Dass keiner die Wahrheit ans Lkw-Heck malt, ist ja klar. Die Fahrzeuge würden sonst mit Gruselfotos ähnlich den Warnbildern auf Zigarettenschachteln bemalt werden müssen. Aber es wäre immerhin ehrlich: Schweine auf Spaltenboden zum Beispiel, drangvolle Enge, angenagte Schwänze. Rund 96 Prozent der Schweine werden in Deutschland auf Spaltenböden gehalten, sodass der Kot und Urin durch die Schlitze im Boden fallen kann. Einstreu hat da keinen Platz.

Ziemlich zynisch: Ein skatendes Schwein am Heck eines Transporters, der Tiere in den Schlachthof fährt. picture alliance/dpa
Ein Aufkleber eines Schweins an einem Tiertransporter.
Ziemlich zynisch: Ein skatendes Schwein am Heck eines Transporters, der Tiere in den Schlachthof fährt.

Hühner dicht an dicht in Bodenhaltung. Ein Leben zählt auch hier nichts. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent der Tiere vor der Schlachtung sterben. Ich erspare Ihnen den ganzen Horror aus der Massentierhaltung, es könnte Ihnen Laune und Appetit verderben. Aber vielleicht haben Sie mal Lust, ein pflanzliches Gericht auszuprobieren.

Am 3. November ist Weltvegantag

Heute, am 3. November, ist wieder Weltvegantag, das wäre doch ein guter Anlass. Tolle Rezepte auch für Koch-Anfänger finden Sie auf dem Blog vom Bianca Zapatka (biancazapatka.de), auf Zucker & Jagdwurst  (zuckerjagdwurst.com) oder bei Alexander Flohr (hierkochtalex.de).

Mit den niedlichen Bildern auf den Tiertransportern ist es wie mit den Milchverpackungen. Achten Sie mal darauf, auf wie vielen Tetrapacks irgendwas mit Natur  zu sehen ist – saftige Wiesen, Blümchen oder so. Dabei sehen zwei Drittel aller Milchkühe in Deutschland nie eine Weide, müssen im Stall leben – das größte Glück in ihrem Leben ist, wenn sie dort hin und her laufen können.

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Der Verein Animals Angels, der seit 20 Jahren Tiertransporte dokumentiert, die Tiere auf dem Weg zum Schlachthof begleitet und bei Verstößen die Behörden einschaltet, sagt, dass in der EU jeden Tag rund 3,8 Millionen Tiere länger als acht Stunden durch die Gegend gekarrt werden: „Die Tiertransporte fahren dorthin, wo die höchsten Gewinne winken.“ Es ist so ein skrupelloses, schmutziges Geschäft. Das Tier zählt da nichts.

MOPO-Autor Frank Wieding (59) isst seit mehr als 40 Jahren kein Fleisch. Gras und Steine musste er trotzdem noch nie essen. Florian Quandt
MOPO-Autor Frank Wieding (59) isst seit mehr als 40 Jahren kein Fleisch. Gras und Steine musste er trotzdem noch nie essen.
MOPO-Autor Frank Wieding (59) isst seit mehr als 40 Jahren kein Fleisch. Gras und Steine musste er trotzdem noch nie essen.

Seit Jahren fordern Tierschutzverbände das Verbot von Langstreckentransporten. Vergeblich. Dass es noch schlimmer geht, belegen Tiertransporte per Schiff – zum Beispiel von Niedersachsen nach Nordafrika. Der Tierschutz wird hier genauso über Bord geworfen wie Rinder oder Schafe, die die stressige Reise mit dem vorzeitigen Tod bezahlen.

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