Schnäppchen-Haus für 1 Euro: Erste Interessenten – so geht’s jetzt weiter
Ein Schnäppchen, zumindest auf den ersten Blick: Mitten in Neuenfelde an der Hasselfelder Straße steht zurzeit ein Fachwerkhaus für nur einen Euro zum Verkauf. Bei Instagram wirbt der Denkmalverein Hamburg mit dem verlockenden Angebot. Doch beim genauen Hinschauen wird klar, warum die Reetdachkate so günstig ist: Das Haus am Deich ist 250 Jahre alt – und das sieht man. Trotzdem scheinen engagierte Interessenten bereit, die Aufgabe anzunehmen.
Die kleine Kate aus dem 18. Jahrhundert ist die letzte Erinnerung an das Leben von Tagelöhnern und Handwerkern in einer Gegend, die eigentlich von großen Höfen geprägt war. Nach Jahrzehnten des Leerstandes ist das vermooste Reetdach inzwischen notdürftig mit einer Plane abgedeckt, mehrere Fenster mit Spanplatten vernagelt: Wer das windschiefe Ein-Euro-Häuschen übernimmt, muss Lust auf Renovierung haben – und das auch noch denkmalgerecht. Was die meisten abschreckt, scheint andere geradezu reizen: „Ich bin Zimmerer mit Schwerpunkt auf Restaurierungsarbeiten und ökologischer Sanierung“, zitiert der Denkmalverein aus einer Zuschrift.
Schnäppchen-Haus: Mehrere Interessenten für die Reetdach-Kate
Ein weiterer Interessent schreibt: „Ich bin in der Altbausanierung erprobt und weiß, worauf ich mich einlasse. Ich mag solche Häuser und wäre bereit, hier Geld, Liebe und handwerkliches Geschick einzusetzen.“ Die städtische SAGA, die die historische Reetdachkate seit zehn Jahren verwaltet, hat das letzte Wort bei der Auswahl des neuen Eigentümers.

Das Ein-Euro-Schnäppchen am Deich mit seinen 51 Quadratmetern Wohnfläche (ein Zimmer, zwei Kammern) sorgt aber auch für Skepsis und sogar Spott auf Instagram. Man müsse ja ein Vermögen investieren, um die Kate zu sanieren, merken mehrere an. Ein User fragt scherzhaft, ob man den Euro nicht bekommen würde, anstatt ihn zu bezahlen. Der Denkmalverein kontert: Für jemanden mit handwerklicher Begabung und Einsatzbereitschaft ist das Projekt gar nicht so kostspielig.
Wer bekommt denn jetzt die Reetdach-Kate?
Der Zustand scheint nicht alle abzuschrecken, so der Denkmalverein: Viele Menschen mit Fachwissen hätten sich bereits gemeldet und beteuert, dass sie bereit seien, Blut, Schweiß und Geld zu investieren. Bei einer Sache sind sich jedoch viele einig: Schade, dass es erst so weit kommen musste. Eine Userin schreibt: „Ein Jammer, ein Gebäude über Jahre so verfallen zu lassen.“
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In den folgenden Wochen werden alle Interessenten kontaktiert, um den passenden Käufer zu finden. Sicher scheint: Es muss jemand sein, der handwerkliches Geschick, Liebe zu altem Gemäuer und eine Menge Geld und Geduld mitbringt.
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