„Eine fantastische Leistung“: HSV mit besonderer Belohnung nach historischem Abend
Oh, wie war das schön! Beseelt und überglücklich machten sich die HSV-Fans am Sonntagabend auf den Nachhauseweg, nachdem ihre Mannschaft zuvor einen Gala-Auftritt hingelegt hatte. Durch das 4:0 (2:0) gegen Europacup-Teilnehmer Mainz 05 schoben sich die Hamburger damit sogar in die Top zehn der Bundesliga – das gab es letztmals im September 2017!
Die Belohnung folgte auf dem Fuß. Gerade hatten die euphorisierten und teilweise vor Freude tanzenden HSV-Profis sich auf den Weg in ihre Kabine gemacht, da wurden auch schon zwei Kästen Bier angekarrt, die wenig später in den Kehlen der Sieger verschwanden. Das angemessene Ende eines besonderen Abends, den so wohl nicht mal die kühnsten Optimisten hatten kommen sehen.
Die HSV-Profis jubilierten nach dem 4:0 gegen Mainz
„Ich glaube, man hat gesehen, dass wir kicken und mithalten können“, erklärte Mittelfeldmann Nicolai Remberg. „Deswegen stehen wir nun zu Recht mit acht Punkten da.“ Doppel-Torschütze Rayan Philippe jubelte: „Es war ein total verrückter Abend. Die Atmosphäre im Stadion war unbeschreiblich.“

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Fast so wild, wie die Entwicklung des HSV. Zur Erinnerung: Gerade mal drei Wochen ist es her, da wurden erhebliche Zweifel angemeldet, ob der Aufsteiger überhaupt in der Bundesliga würde bestehen können. Nach dem schlimmen 0:2 gegen St. Pauli hatte der HSV bei den Bayern mit 0:5 verloren und taumelte durch seine ersten Saisonwochen. Drei Spiele und sieben Zähler später zweifelt nun niemand mehr daran, dass der Aufsteiger das Zeug dazu hat, am Ende drinbleiben zu können. Erst 2:1 gegen Heidenheim, dann 0:0 bei Union Berlin und jetzt die Gala gegen Mainz. Der HSV fühlt sich mittlerweile pudelwohl in der Bundesliga. „Ich habe immer gesagt, dass es ein Prozess ist und wir kleine Schritte gehen müssen“, so Trainer Merlin Polzin.
Sambi Lokonga traf früh zur HSV-Führung
Und das diesmal auch ohne zwei seiner Besten. Nicolás Capaldo ersetzte vor 57.000 Fans hinten rechts überraschend den verletzten Warmed Omari, Albert Sambi Lokonga rückte für den gesperrten Fábio Vieira ins Team. Bezeichnend, dass der Belgier dann für das erste Highlight der Partie sorgte. Nachdem Mainz‘ Keeper Lasse Rieß Giorgi Gocholeishvilis Schuss an den Pfosten lenkte, staubte Sambi Lokonga zur Führung ab (6.). Nur vier Minuten später erhöhte Philippe mit rechts flach auf 2:0 – ein Auftakt, wie aus dem Fußball-Bilderbuch. „Da war das Spiel vorbei“, bilanzierte Gäste-Trainer Bo Henriksen.
Auch nach der Pause machte der HSV gegen die durch die Conference League geschwächten Mainzer weiter. Erst zwei Tage vor der Partie waren sie aus Zypern zurückgekehrt, hatten mehr als 5000 Reisekilometer in den Knochen und mussten Temperaturunterschiede von fast 20 Grad verdauen. Das machte sich gegen den klug und aggressiv agierenden HSV bemerkbar.
Dompé und Philippe vollendeten zum 4:0 für den HSV
Schnell war der Drops nach der Pause gelutscht, als Jean-Luc Dompé aus spitzem Winkel per Gewaltschuss zum 3:0 traf (52.). Es kam noch besser: Nach einem Traumpass von Remberg vollendete der unaufhaltsam davon sprintende Philippe per Lupfer über Rieß hinweg zum 4:0 (61.) und sorgte für den höchsten HSV-Bundesligasieg seit zwölf Jahren (damals 5:0 in Nürnberg).
Merlin Polzin nahm die Glückwünsche wenig später gern entgegen. „Das war rundum eine fantastische Leistung“, so der Trainer. „Von allen, die auf dem Platz standen, von allen, die tagtäglich dafür arbeiten und natürlich auch vom Stadion.“ Und weiter: „Ich habe immer gesagt: Wenn wir alle in eine Richtung gehen, können wir erfolgreich sein. Wenn nicht, wird es in jedem einzelnen Spiel nicht reichen.“
Nach der Länderspielpause muss der HSV nach Leipzig
Sieht so aus, als hätte der HSV sehr schnell dazugelernt. Den Platz in den Top zehn der Tabelle nimmt Polzin dennoch nur als schöne Momentaufnahme. Es werden auch wieder schwierigere Tage kommen, dessen ist sich der Coach bewusst und mahnt: „Es geht darum, eine Balance zu finden, damit der HSV über diese Saison hinaus in der Bundesliga bestehen kann. Schon direkt nach der Länderspielpause kommen wieder ganz andere Herausforderungen auf uns zu.“
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Dann, am 18. Oktober, geht es nach Leipzig, zu einem der Top-Teams der Liga. Doch Angst hat beim HSV vor der Bundesliga niemand mehr, egal, wer der Gegner ist.
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