„Selten dämlicher Kinderfußball!“ Ex-HSV-Trainer Thioune in Düsseldorf am Ende
Düsseldorf verliert das Saisonziel Aufstieg aus den Augen, Ex-HSV-Trainer Daniel Thioune bangt um seinen Job.
Klaus Allofs sprach von Analyse und ergebnisoffener Bewertung, doch zwischen den Zeilen klang die Entscheidung zur Zukunft von Daniel Thioune schon an. „Wir werden uns jetzt in den nächsten Tagen zusammensetzen, versuchen, die Situation nochmal zu analysieren und sehen, was das Beste für die Entwicklung ist“, sagte der Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf nach dem ernüchternden 2:3 gegen den 1. FC Nürnberg.
Thioune-Trennung nach Bosse-Gipfel?
Der Ausgang des „Bosse-Gipfels“ („Bild“) liegt auf der Hand: Eine Trennung von Thioune, schreibt die Rheinische Post, „scheint unausweichlich“. Das schwante an diesem düsteren Freitagabend auch dem Coach. Er habe „Bock“ darauf, seinen Job fortzusetzen und „würde es gerne machen. Aber am Ende entscheide ich das nicht“.
Sondern Allofs sowie seine Vorstandskollegen Alexander Jobst und Arnd Hovemann. Die wollten eigentlich mit Thioune nach oben. Doch nach nur zehn Punkten aus acht Spielen fehlen dem 51-Jährigen die Argumente. Zumal in Teilen des Aufsichtsrats laut „Bild“ schon länger eine Anti-Thioune-Haltung herrsche.
Besorgniserregende Entwicklung bei der Fortuna
Die Entwicklung ist tatsächlich besorgniserregend. Vor dem 11. Spieltag der vergangenen Saison war die Fortuna noch Tabellenführer. Von den 32 Spielen seither gewann sie nur elf, der Punkteschnitt liegt bei 1,38. Zum Vergleich: Elversberg benötigte zuletzt 1,71 Zähler/Spiel, um auf den Relegationsplatz zu kommen. Das Saisonziel Aufstieg gerät in Düsseldorf so außer Reichweite.
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Schlimmer noch. „Wir haben über 90 Minuten mehr verloren als nur ein Spiel“, sagte Thioune, „sondern auch ein Stück weit die Unterstützung des Publikums.“ Kein Wunder: „Dumm“ und „naiv“, ja „selten dämlich“ habe die Mannschaft gespielt, schimpfte Kapitän Florian Kastenmeier über den „Kinderfußball“ der Fortuna: „Es kotzt mich an!“ Auf dieselben Erklärungen Woche für Woche habe er „ehrlich gesagt keinen Bock mehr“, polterte der Torwart.
Allofs; „Sicher, dass wir besseren Fußball spielen können“
Thioune nahm er in Schutz. „Viele reden über den Trainer, aber am Ende steht er nicht auf dem Platz, sondern wir.“ Doch trotz der ersten beiden Heimtore wollte der ersehnte erste Sieg vor eigenem Publikum auch im vierten Versuch (drei Niederlagen) nicht gelingen.
Dabei verlief die Transferperiode im Sommer recht vielversprechend, das Aufstiegsziel schien in einer Liga ohne die Schwergewichte Hamburg und Köln nicht zu hoch gegriffen. Boss Allofs ist sich „sicher, dass wir besseren Fußball spielen können“. Bleibt nur die Frage, ob mit oder ohne Thioune. (sid/sd)
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