Das laute Schweigen der Israel-Kritiker
MOPO-Chefredakteur Maik Koltermann schreibt in seinem Kommentar über den neuen 20-Punkte-Plan zu Gaza, den Trump und Netanjahu am Montag vorgestellt haben, und wägt Chancen und Skepsis ab. Er beleuchtet, welche Aspekte des Plans grundsätzlich sinnvoll erscheinen – und welche Reaktionen zu erwarten sind.
Was die Erfolgsaussichten des 20-Punkte-Plans zu Gaza angeht, den Trump und Netanjahu am Montag vorstellten, kann man skeptisch sein. Aber man kann feststellen: Was da drinsteht, hat grundsätzlich Hand und Fuß. Und wer hätte gedacht, dass es der faschistische Berserker im Weißen Haus ausnahmsweise zustande bringt, mit etwas an die Öffentlichkeit zu gehen, was zur Abwechslung nicht völlig irre oder zutiefst unsozial ist?
Freilassung der Geiseln durch die Hamas. Waffenstillstand. Schrittweiser Abzug der israelischen Armee. Entwaffnung und Auflösung der Hamas, deren Kämpfer im Gegenzug von einer Amnestie profitieren sollen. Engagement der arabischen Staaten bei Wiederaufbau und Absicherung.
Wird sich die Hamas auf den 20-Punkte-Plan einlassen?
Das Beste: Alle sind dafür. Die Europäer, die Araber, selbst Hamas-Freunde wie der türkische Präsident Erdogan. Werden die Terroristen der Hamas sich darauf einlassen? Es scheint unwahrscheinlich.
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Unabhängig davon aber erfüllt der Plan bereits jetzt einen weiteren Zweck: Er macht das laute Schweigen derer hörbar, die immer wieder nach einem Waffenstillstand riefen, der von Israel ausgehen sollte. Derer, die Israel Völkermord und Kriegsverbrechen vorwerfen, aber nie erwähnten, dass die Hamas (deren Kerngeschäft das Kriegsverbrechen ist) es jederzeit in der Hand hatte, den Krieg zu beenden: Indem sie aufgibt. Der Plan wäre ein erneuter Anlass für solche Appelle. Bisher höre ich da aber nur lautes Schweigen.
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