Maja Sternad im Zweikampf mit Amira Mobarak

Bremens Bundesliga-Spielerinnen um Dreifach-Torschützin Maja Sternad (l.) verlangten den Victoria-Frauen um Amira Mobarak körperlich alles ab. Foto: imago/foto2press

„Geil zu hören“: Wirtz-Tor bei Vickys Pokal-Pleite – und überraschendes Lob

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Ihre größte Hoffnung für diesen Sonntagnachmittag äußerten die kleinen Jugendfußballerinnen des SC Victoria mehrfach, und erstmals nach rund zehn Minuten: „Auf geht’s Vicky, schießt ein Tor!“, sangen die unweit der Auswechselbank positionierten Mädchen. Ihr Wunsch blieb unerfüllt – und die Sensation aus: Die Victoria-Frauen verloren das DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen Werder Bremen glatt mit 0:7 (0:4). Die Bundesliga-Kickerinnen von der Weser ließen den trotzdem stolzen Regionalliga-Aufsteigerinnen vor 1058 Zuschauern keine Chance.

Celine Witt wäre der liebgemeinten Forderung der singenden Mädchen beinahe sehr früh gerecht geworden – doch die Victoria-Außenstürmerin scheiterte im Eins-gegen-eins an Werder-Keeperin Vanessa Fischer (5.). „Da hätten wir das 1:1 machen können, wenn nicht müssen“, bedauerte Trainer Dennis Wolf – denn da stand es aus Sicht der Gastgeberinnen bereits 0:1, weil SVW-Angreiferin Maja Sternad zur Führung eingeschoben hatte (4.). Die 21-jährige Deutsch-Slowenin war es auch, die erneut nach einem Querpass das 0:2 markierte (20.). Der Vicky-Plan, die Favoritinnen im Sportpark Hinschenfelde so lange wie möglich zu ärgern, war somit dahin.

DFB-Pokal: Victoria Frauen verlieren mit 0:7 gegen Werder

„Wir haben in der ersten Halbzeit körperlich unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Da sieht man, dass es zwei Ligen Unterschied sind“, erklärte Wolf im Gespräch mit der MOPO. Sharon Beck per Kopf (22.) und Ricarda Walkling nach feiner Körpertäuschung (30.) erzielten die weiteren Werder-Treffer. Victorias Keeperin Raven Brosseit verhinderte mit einigen Paraden einen höheren Pausenrückstand. Die rund 30, immer wieder hüpfenden und durchgehend singenden Gästefans waren aber auch so zufrieden. Sie wurden umgeben von etwa 150 weiteren mitgereisten Anhängern, die das Geschehen bei Trommeltakt etwas entspannter verfolgten.


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„Wir haben uns in der Pause keine große Chance mehr ausgerechnet“, berichtete Coach Wolf. „Unser Ziel war, ein Tor zu schießen und die Null (im zweiten Durchgang; d. Red.) zu halten. Das hat auch fast 35 Minuten lang geklappt.“ Denn Torhüterin Brosseit war gut aufgelegt und bei Hamburgs Pokalsiegerinnen die auffälligste Akteurin. Sie lenkte einen direkten Beck-Freistoß über die Latte (50.) und wehrte auch im Eins-gegen-eins mit Sternad ab (60.). Da gab es dann sogar Standing Ovations von den Auswärtsfans.

Vicky-Trainer Dennis Wolf: „Team hat starkes Potenzial“

Nun ja: Wahrscheinlich lag das eher an den „Steht auf für den SVW“-Gesängen, infolge derer sich auch auf der Sitzplatzseite der Wandsbeker Sportanlage viele Grün-Weiße erhoben. Das Ausweichen an die Walddörferstraße war notwendig, weil der Kunstrasenplatz im Stadion Hoheluft die DFB-Vorgaben nicht erfüllt. Vicky verdiente sich dennoch Anerkennung – und das vom Gegner, wie Wolf verriet: „Es ist geil, von Werder das Lob zu hören, dass wir besser organisiert sind als Nürnberg, die in der Ersten Liga spielen.“ Die Bremerinnen hatten vor zwei Wochen mit 4:1 beim FCN gewonnen und stehen in der Bundesliga derzeit auf Rang fünf. Victoria ist nach vier Spieltagen in der Regionalliga Nord Tabellenneunter.

„Wir befinden uns mitten in einer Entwicklung. Dieses Team hat ganz starkes Potenzial“, befand Wolf. „Solche Tage wie heute schweißen zusammen. Da kann in den nächsten Jahren noch einiges passieren.“ Der Pokalauftritt dient als Mutmacher. „Das Wetter war top, die Kids hatten Spaß, für die Einlaufkinder war es ein Event“, zählte Wolf auf und resümierte: „Von daher: super – es hat nur das Tor gefehlt.“ Auch, weil der Schuss von Finja Paape ihr über den Spann rutschte und vorbeiflog, brachten Wolfs Spielerinnen im zweiten Abschnitt nichts Gefährliches auf das Werder-Tor.

Wirtz trifft, Mühlhaus auf der Bank, „Stimmung wunderbar“

Sternad schoss auf der Gegenseite an den Pfosten, statt querzulegen (75.) – doch Juliane Wirtz, die eingewechselte ältere Schwester von Liverpool-Star Florian Wirtz, machte es besser und stellte auf 0:5 (78.). Larissa Mühlhaus, ehemalige Zweitliga-Torschützenkönigin des HSV, blieb in ihrer Heimatstadt über 90 Minuten auf der Bank. Sie sah, wie ihre Kollegin und Doppeltorschützin Walkling per Volleydirektabnahme zum 0:6 traf (80.). Sternad machte ebenfalls nach einer Ecke dann doch ihren Hattrick perfekt – das 0:7 (83.) war der Endstand.

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„Am Ende“, hielt Wolf fest, falle das Resultat aus seiner Sicht „vielleicht zwei Tore zu hoch“ aus. „Aber ansonsten bin ich zufrieden, denn auch die Stimmung war wunderbar.“ Victorias Frauen knipsten ein Erinnerungsfoto auf dem Spielfeld – das währenddessen von den kleinen Jugendfußballerinnen gestürmt wurde. Die jungen Mädchen hatten trotz des wiederkehrenden Gesangs noch eine Menge Energie.

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