„Handy voll“: Kann sich St. Pauli-Ass Wahl verspätet über die Tor-Premiere freuen?
Für eine Premieren-Feier war Hauke Wahl nicht in Stimmung. Verständlich nach der unglücklichen 1:2-Niederlage seines FC St. Pauli gegen Bayer Leverkusen. Allenfalls der Hauch eines Lächelns huschte über das Gesicht des Abwehrroutiniers und war innerhalb eines Sekundenbruchteils wieder verschwunden, als die Sprache auf seinen besonderen Moment in der 33. Minute der Partie kam, auf den er lange hat warten müssen, verdammt lange. Ein Highlight in der langen Karriere, eigentlich. Das Glück darüber war schnell verpufft. Kommt es verspätet?
„Sehr enttäuschend“ sei das Resultat angesichts der starken Leistung der Kiezkicker, die gegenüber der 0:2-Niederlage in Stuttgart vor eigenem Publikum im ausverkauften Millerntor-Stadion eine klare Leistungssteigerung gezeigt und ein richtig gutes Spiel gemacht hatten – mit Ausnahme der Unaufmerksamkeiten bei den Gegentoren und der mangelhaften Verwertung der eigenen Chancen, aus denen mindestens zwei eigene Treffer hätten werden können und sogar müssen.
Hauke Wahl schießt sein erstes Bundesligator
Das einzige St. Pauli-Tor hatte Wahl geschossen, ausgerechnet der Innenverteidiger, der nach einer Ecke den zweiten Ball aus der Drehung in die Maschen befördert hatte. Es war eine Premiere. Sein erstes Tor im 37. Bundesligaspiel, mit 31 Jahren und dann noch zu Hause, am Millerntor, in seiner Heimatstadt. Und das am Ende einer Woche, die mit seiner Vertragsverlängerung begonnen hatte. Besser geht es eigentlich nicht, wenn nicht das Endergebnis des Spiels seinen großen Tag vermasselt hätte.
Ob er sich bei allem Frust nicht doch ein klein wenig Platz über sein Premieren-Tor, mit dem er zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen hatte, freuen könne, wurde Wahl in der Interview-Zone in den Katakomben des Stadions gefragt. Es war der Moment, in dem das fast unsichtbare Lächeln über sein Gesicht huschte. „Ich denke, in den nächsten Tagen kommt wahrscheinlich die Freude. Wie ich meine ganzen Kumpels kenne, ist mein Handy gleich voll“, sagte der Abwehr-Routinier. „Natürlich ist es schön, sein erstes Bundesligator zu schießen. Ich hätte mir die schöne Woche, die Montag angefangen hat, gerne mit einem Sieg gekrönt und nicht nur einem Tor.“
Wahl hätte schon vorher die 1:0-Führung erzielen können
Das Tor hätte Wahl sogar noch früher im Spiel erzielen können. Schon in der 19. Minute hatte er mit einem Nachschuss nach einer gefährlichen Ecken-Variante die Chance auf den Führungstreffer gehabt, doch der Ball war vor dem Leverkusener Kasten geblockt worden. „Da waren mir zu viele blaue Trikots, sodass ich nicht ganz wusste, wohin ich schießen soll“, meinte Wahl lakonisch zu der Szene und kommentierte seinen Treffer, bei dem er mit dem Rücken zum Tor gestanden hatte, ironisch: „Da habe ich dann zu Eric (Smith, die Red.) gesagt: Vielleicht ist es besser, wenn ich das Tor einfach nicht sehe und versuche, irgendwas zu machen. Am Ende war er drin, das war schön.“
Das könnte Sie auch interessieren: Starke Defensive, nach vorne zu wenig: Die St. Pauli-Noten gegen Leverkusen
Es fühlt sich nach dem Spiel nur nicht mehr so schön an. Aber wie sagte Wahl? Vielleicht kommt die Freude in den kommenden Tagen noch einmal zurück. Und: Es ist ja nicht verboten, im Saisonverlauf weitere Tore zu schießen.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.