HSV-Spielerinnen jubeln in Leipzig

Großer Jubel bei den HSV-Frauen: Lotta Wrede (verdeckt) schoss die Hamburgerinnen in Leipzig zum ersten Bundesliga-Sieg. Foto: picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS

Trotz Schiri-Ärger: 17-Jährige schießt HSV-Frauen zum ersten Bundesliga-Sieg!

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An der Lautstärke des Jubelschreis, den Lotta Wrede nach ihrem Tor ausstieß, konnte man erahnen, was dieser Treffer bedeutete. Die erst 17-jährige Hamburger Junioren-Nationalspielerin wurde in der Schlussphase der Partie bei RB Leipzig zur ersten Bundesliga-Siegtorschützin des HSV seit dem Aufstieg, traf zum überraschenden 1:0-Auswärtssieg beim klaren Favoriten. Und der erste Dreier der noch jungen Saison war nicht einmal unverdient für die HSV-Frauen, sondern hart erkämpft – und teuer bezahlt. Denn mit Jacqueline Dönges verletzte sich schon wieder eine Hamburger Akteurin womöglich schlimmer. Ganz abgesehen vom wiederholten Ärger mit der Schiedsrichterin.

Ungefähr so dürften sie sich die Reaktion auf das 2:6 beim SC Freiburg vorgestellt haben. Nach dem 3:3 zum Auftakt gegen den VfL Wolfsburg war der Auswärtssieg in Leipzig das nächste Ausrufezeichen der HSV-Frauen in der Bundesliga, die sich damit auf Rang neun verbessern – und starke fünf Punkte aus den ersten vier Spielen holten. Eine Bilanz, mit der man im Volkspark durchaus zufrieden sein darf. Zumindest aus sportlicher Sicht.

HSV-Frauen: Jacqueline Dönges verletzt sich in Leipzig

Aber dann kam eben die 42. Minute. Bei einem Tempolauf auf der linken Seite wurde Jacqueline Dönges von Gina Chmielinski von hinten abgeräumt und mit den Stollen am rechten Knöchel getroffen, blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und schlug immer wieder, schreiend vor Schmerzen, mit der Faust auf den Rasen. Bilder, die ein unschönes Déjà-vu im Lager des HSV hervorriefen: Vor nicht einmal zwei Wochen hatte sich Torhüterin Laura Sieger in Essen (0:0) einen Kreuzbandriss zugezogen.

Auch Lisa Baum konnte gegen ihre ehemaligen HSV-Kolleginnen nichts ausrichten. picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS
Lisa Baum im Spiel gegen den HSV
Auch Lisa Baum konnte gegen ihre ehemaligen HSV-Kolleginnen nichts ausrichten.

Eine Diagnose bei Dönges steht noch aus. Doch auch bei ihr war sofort klar: An diesem Abend kann es nicht weitergehen, ihr rechter Fuß wurde von den Physios dick eingepackt. Die Lübecker Schiedsrichterin Levke Scholz, die erst ihr sechstes Frauen-Bundesliga-Spiel pfiff, entschied bei der Aktion – trotz Hamburger Proteste – übrigens nicht einmal auf Foulspiel. Und es war nicht das einzige Mal, dass die Unparteiische den Unmut des HSV auf sich zog.

HSV-Frauen hadern in Leipzig mit der Schiedsrichterin

Schon in der 16. Minute hatten die Hamburgerinnen mit dem Gespann gehadert, als Annaleen Böhler bei der ersten aussichtsreichen Chance des Spiels im gegnerischen Strafraum zu Fall gekommen war. Schiri Scholz jedoch ließ das vermeintliche Foulspiel von Leipzigs isländischer Nationalspielerin Emilía Ásgeirsdóttir an Böhler ungestraft – sehr zum Ärger der HSV-Spielerinnen. Einem Videobeweis, den es in der Frauen-Bundesliga derzeit noch nicht gibt, hätte diese Entscheidung vermutlich nicht standgehalten.

Versteht die Welt nicht mehr: Annaleen Böhler (vorne) fällt im Strafraum, bekommt von Schiedsrichterin Levke Scholz aber keinen Elfmeter. imago/Beautiful Sports
Annaleen Böhler am Boden in Leipzig
Versteht die Welt nicht mehr: Annaleen Böhler (vorne) fällt im Strafraum, bekommt von Schiedsrichterin Levke Scholz aber keinen Elfmeter.

Doch die HSVerinnen reagierten nicht resigniert, sondern spielerisch und kämpferisch – und hielten gegen das anfangs dominante Team aus Leipzig mit zunehmender Spieldauer immer besser dagegen. Vorläufiger Höhepunkt: ein Distanz-Kracher von Mia Büchele, der nur an die Latte prallte (48.). Nach dem Pech mit der Elfmeter-Entscheidung und dem Verletzungspech kam nun also auch noch spielerisches Pech bei den HSV-Frauen dazu. Entsprechend verärgert lief Coach Liése Brancão an der Seitenlinie immer wieder auf und ab.

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Doch die Hamburgerinnen trotzten all den Dingen, die an diesem Abend gegen sie zu laufen schienen – und belohnten sich in der Schlussphase. Die 17-jährige Lotta Wrede, gerade erst wenige Minuten zuvor eingewechselt, krönte sich mit einem platzierten Flachschuss in der 77. Minute zur Matchwinnerin – mit ihrem ersten Bundesliga-Tor, das für den ersten Hamburger Bundesliga-Sieg sorgte. Daran konnte auch der späte Leipziger Lattentreffer von Marleen Schimmer (90.) nichts mehr ändern.

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