Martijn Kaars klatscht mit den St. Pauli-Fans nach dem Heimsieg gegen Augsburg ab.

Martijn Kaars hat sich schnell auf St. Pauli zurecht gefunden. Foto: WITTERS

Wie St. Paulis Kaars über den Transfer-Leak denkt – Zugang hofft auf Startelf-Debüt

kommentar icon
arrow down

Es bedarf schon einer gesonderten Erwähnung, wie es der FC St. Pauli immer wieder schafft, im Umgang äußerst angenehme Profis auf den Kiez zu lotsen. Der letzte Zugang des Sommers ist da das nächste Paradebeispiel. Martijn Kaars stand am Dienstagnachmittag der Journaille Rede und Antwort – und gab gut gelaunt und auf großartigem Deutsch einen kleinen Überblick über sich und seinen Werdegang.

„Ist das wirklich so gut“, fragte er ungläubig, nachdem er gefragt worden war, warum er die Sprache so prima beherrscht. „Es ist nicht einfach, ich glaube, ich habe auch ein bisschen holländischen Akzent. Aber ich hatte zwei Jahre in Schule Deutsch, dann hab ich Französisch gewählt. Das ist nicht so schlau gewesen“, sagte er grinsend. Deutsch und Niederländisch seien sehr ähnlich, viele gleiche Worte. „Das ist der Grund, warum es besser und besser wird.“ Aber ein ganzes Interview über 20 Minuten auf Deutsch – „da mache ich glaub ich viele Fehler“.

Martijn Kaars ist sehr glücklich in St. Paulis Mannschaft

Alles richtig gemacht hat der 26-Jährige mit seinem Wechsel vom 1. FC Magdeburg die Elbe aufwärts. „Ich bin sehr gut angekommen, weil wir eine gute und fröhliche Mannschaft haben“, erklärte er. Die Trainer seien auch sehr freundlich. „Die Stadt ist natürlich eine große Veränderung zu Magdeburg – eine Weltstadt. Ich habe auch schon eine Wohnung gefunden.“ Eigentlich, so Kaars, sei alles top.

Der Angreifer hatte in seiner Jugend die berühmte Ajax-Schule durchlaufen, war auch beim FC Volendam im Nachwuchsbereich und anschließend bei den Profis aktiv. Der Durchbruch gelang ihm aber erst, nachdem er von Helmond Sport den Weg nach Magdeburg gefunden hatte. Warum? „Ich glaube, dass der Unterschied zwischen dem deutschen und dem niederländischen Fußball die Intensität ist. Deutscher Fußball ist direkter als niederländischer Fußball. Und das passt sehr gut zu mir.“ In Holland gehe es ein wenig mehr um Ballbesitz, warten, „es gibt viele technische starke Spieler. In Deutschland ist es viel intensiver, viel mehr laufen, sprinten, direkt Fußball spielen. Das passt mir besser. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich eine starke Saison in der 2. Bundesliga gespielt habe“.

Kaars-Debüt für St. Pauli einen Tag nach der Verpflichtung

Und nun eine Etage höher daran anzuknüpfen versucht. Ohne irgendeine Wartezeit. An einem Donnerstagabend hatte er seinen Kontrakt auf dem Kiez unterzeichnet, kaum 24 Stunden später feierte er als Einwechselspieler sein Debüt beim 2:0 im Derby. „Das war sehr speziell“, gestand Kaars lächelnd. „Aber das zeigt auch das Vertrauen vom Verein und vom Trainer-Staff. Das war natürlich überragend, reinzukommen und beim HSV gegen den HSV drei Punkte zu holen.“ Aber am Ende gehe es nur „um ein bisschen Fußball spielen mit guten Spielern zusammen“, wiegelte er ab. Da sei es gar nicht so besonders, dass man sich untereinander auf dem Platz verstehe, ohne zusammen trainiert zu haben.

Martijn Kaars: „Bin ein Typ, der sehr sozial ist“

Aber, ergänzte Kaars, jeder Spieler brauche ein bisschen Zeit, um alle Leute kennenzulernen und zu wissen, wie bei St. Pauli gespielt wird. Das sei in Magdeburg nicht anders gewesen, auch da habe er ein paar Monate Anlaufzeit benötigt, ehe alle Automatismen griffen. „Ich bin ein Spieler, der immer für das Team arbeitet und denkt, um so viele Punkte zu holen wie nur möglich“, beschrieb er sich in wenigen Worten selbst. „Und ich bin auch ein Typ, der sehr sozial ist und dem Spaß wichtig ist. Ohne Spaß ist es schwierig, immer weiterzumachen. Also will ich auch eine gute Stimmung reinkriegen und immer mit allen sprechen.“

Das könnte Sie auch interessieren: USP mit Stellungnahme zu Plakat

Dass er nach den wenigen Wochen noch nicht so viel von seiner neuen Umgebung gesehen und adaptiert hat, ist nur normal. „Aber ich glaube, das moderne Denken, offen sein für alles, das habe ich schon gemerkt, dass das sehr gut ist in Hamburg. Das liebe ich auch, das passt zu mir.“ Kurzzeitig drohte sein Wechsel noch ins Wanken zu geraten, weil in den sozialen Medien ein heimlich aufgenommenes Foto die Runde machte, das eine Mail bezüglich des bevorstehenden Transfers zeigte. „Ein bisschen Sorgen habe ich mir natürlich gemacht“, sagte Kaars. „Aber ich glaube, am Mittwoch wurde das Bild gemacht und am Donnerstag war ich in Hamburg zum Medizin-Check. Da war eigentlich schon alles fertig.“ Dann habe er das Bild online gesehen, das habe dann aber keinen Einfluss mehr gehabt. „Alle Leute machen Fehler. Und jetzt kann ich ein bisschen drüber lachen.“

Martijn Kaars hofft auf baldiges St. Pauli-Startelf-Debüt

Noch fröhlicher würde es für ihn werden, sollte er alsbald in der Startelf debütieren. „Ich bin jetzt dreimal reingekommen und ich denke, es war nicht schlecht“, befand er. „Ich war eigentlich zufrieden. Aber das mal vom Start weg zeigen zu können, wäre top.“

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test