Hartes Urteil gegen Drogenboss: Seine Rente verbringt „der Hai“ im Knast
Es geht um zehn Tonnen Kokain, die aus Süd- und Mittelamerika nach Hamburg geschmuggelt wurden. Ein 61 Jahre alter Kosovare – auch genannt „der Hai“ – muss sich vor Gericht verantworten. Und bekommt ein hartes Urteil.
Wegen des Schmuggels von knapp zehn Tonnen Kokain hat das Hamburger Landgericht Princ D. (auch „Hai“ genannt) zu 13 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 61 Jahre alte Kosovare bandenmäßig für die Einfuhr von Drogen in nicht geringer Menge verantwortlich war. Außerdem ordnete das Gericht an, gut 8,2 Millionen Euro als sogenannten Wertersatz einzuziehen.
Insgesamt ging es um neun Fälle, in denen das Kokain 2020 aus süd- und mittelamerikanischen Ländern auf dem Seeweg nach Hamburg geschmuggelt wurde. Der gigantische Prozess um Princ D. (den „Hai“) war am 9. Juli vor dem Hamburger Landgericht gestartet. Allein die Verlesung der Anklageschrift hatte anderthalb Stunden gedauert. Zehn Wochen später steht das Urteil gegen den 61-Jährigen.
Gericht bleibt zwei Jahre unter Höchststrafe
Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre Haft gefordert – ein Jahr weniger als die mögliche Höchststrafe. Als strafmildernd habe die Kammer ein umfassendes Geständnis des Angeklagten gewertet, sagte der Vorsitzende Richter. Strafverschärfend habe sich neben der großen Menge der Drogen das professionelle und stark arbeitsteilige Vorgehen ausgewirkt. Dabei habe der Angeklagte „eine leitende Position im Bandengeflecht“ eingenommen.
Die Taten spielten sich demnach immer nach demselben Muster ab: Die Drogen wurden in Kolumbien, Brasilien oder der Dominikanischen Republik in Containern unter einer Tarnladung versteckt – etwa unter Bananen, Reis, Holzkohle oder Gelatine. Im Hamburger Hafen angekommen, wurden die Container geöffnet und die Drogen in Verstecke teils im Hamburger Umland gebracht. Dabei hatte die Bande Helfer auch unter den Hafenarbeitern.
Drogenschmuggler hatten Helfer im Hafen
Der Angeklagte sei über Chats jederzeit über die Lieferungen informiert gewesen, sagte der Richter. Außerdem habe er die Bergung der Drogen mitorganisiert und Siegel-Dubletten besorgt, mit denen die Container nach dem Öffnen wieder verschlossen worden seien.
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Das Gros der Drogen sei für die Niederlande bestimmt gewesen. Bei jeder Lieferung habe der Angeklagte aber auch einen Eigenanteil mitbestellt, den er dann teils selbst veräußert habe. Insgesamt sei er so auf einen Eigenanteil von knapp einer halben Tonne Kokain gekommen.
Kokain-Schmuggel: Urteil ist rechtskräftig
Seine Vorgeschichte hat es in sich: In den 1990er-Jahren wurde D. von einem norwegischen Gericht bereits zu einer 14-jährigen Haftstrafe verurteilt, ebenfalls wegen Drogenschmuggels – damals ging es um Heroin. Der „Hai“, wie er sich nannte, brach aus dem Gefängnis aus, wurde aber zwei Jahre später erneut gefasst. Laut einem Bericht der „Zeit“ sollen seine kriminellen Mitstreiter anschließend sogar die Entführung des norwegischen Kronprinzen geplant haben, um ihn wieder freizupressen.
Der 61-Jährige war Ende 2023 in Albanien festgenommen und ein Jahr später an Deutschland ausgeliefert worden. Aufgrund der deutlich schlechteren Haftbedingungen in Albanien wird ihm die Untersuchungshaft in Tirana doppelt angerechnet – so dass allein dadurch bereits zwei Jahre als verbüßt gelten.
Das Urteil ist rechtskräftig. Sowohl der Verurteilte als auch die Staatsanwaltschaft verzichteten auf eine Revision. (dpa)
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