Start der Tour de France in Deutschland? Rundfahrt-Boss macht Hoffnung
Tour-Direktor Christian Prudhomme weckt bei einem Besuch in Berlin die Hoffnungen auf einen neuerlichen Grand Départ in Deutschland. Zum 40. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung könnte es soweit sein.
Christian Prudhomme wählte einen symbolträchtigen Ort, um die Tür für die Rückkehr der Tour de France nach Deutschland zu öffnen. Am Pariser Platz, direkt neben dem Brandenburger Tor, würdigte der mächtige Direktor der Frankreich-Rundfahrt die deutsch-französische Freundschaft – und nährte die Hoffnung auf einen sportlichen Festakt zum 40. Jahrestag der Wiedervereinigung.
„Deutschland ist wichtig für Frankreich, daher ist Deutschland auch selbstverständlich wichtig für die Tour de France“, sagte Prudhomme bei einer Buchvorstellung zum wichtigsten Radrennen der Welt in der französischen Botschaft: „Man kann eine deutsche Bewerbung nicht so einfach vom Tisch wischen.“
Deutsche Tour-Pläne für 2030
2030 könnte es mit einem neuerlichen Grand Départ soweit sein, 13 Jahre nach dem bislang letzten deutschen Tour-Auftakt in Düsseldorf. Es wäre der fünfte nach Köln (1965), Frankfurt/Main (1980) und West-Berlin (1987) – und der erste im Osten, denn: Der Startschuss zum wichtigsten Radrennen der Welt soll in Dresden fallen.
„Unsere Hoffnungen sind größer geworden“, sagte Andreas Prokop von der Initiative „Grand Départ 2030“ angesichts Prudhommes warmer Worte in der Hauptstadt. Sogar der französische Botschafter Francois Delattre warb für Dresden. Der 40. Jahrestag der Wiedervereinigung sei auf vielen Ebenen ein großes Ereignis, „es wäre toll, wenn dieser fünfte Grand Départ in Deutschland stattfinden könnte“, sagte Delattre und richtete seinen Blick zu Prudhomme.
Konkurrenz für Tour-Start ist groß
Die Konkurrenz ist groß, rund 300 Städte bewerben sich jährlich für ein Gastspiel der Großen Schleife. Besonders umkämpft, weil besonders bedeutsam, ist der Auftakt. Trotzdem glaubt Prokop an die deutschen Chancen. Es habe mit dem Tour-Veranstalter ASO „relativ intensive“ Gespräche über eine mögliche Bewerbung für 2030 gegeben. „Es liegt an uns, das in weiteren Gesprächen so attraktiv zu gestalten, dass Deutschland eine Chance hat“, sagte er: „Wie und wann entschieden wird, wissen wir nicht.“
Das grobe Konzept steht. Die Strecke soll durch Mitteldeutschland führen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind als Bundesländer angepeilt. Nach dem Start in Dresden soll der Kurs über Jena, Erfurt und Weimar in den Harz führen. Auch Magdeburg, im August Ziel der Deutschland Tour, soll eine Rolle spielen. Zum Schluss des ostdeutschen Tour-Gastspiels ist ein Zeitfahren von Halle nach Leipzig geplant. „Alles hypothetisch“, betonte Prokop.
Bedeutung der deutsch-französischen Verbindung
Dass Prudhomme, der im Auditorium der Botschaft zahlreichen Tour-Anekdoten lauschte und selbst einige preisgab, eigens in die deutsche Hauptstadt gereist war, durften Prokop und Co. als deutliches und positives Signal werten. Die deutsch-französische Verbindung sei überall sehr wichtig, „allgemein, wirtschaftlich, kulturell und auch für die Tour“, so Prudhomme.
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Das 40-jährige Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands sei zudem etwas, das für Europa und die Tour de France zähle. Die Tour will schließlich nicht nur sportlicher Wettbewerb sein, „sondern auch nahe bei den Ereignissen sein, die Europa im 20. und 21. Jahrhundert prägten“. (sid/pmk)
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