Ernüchternde Zahlen: Warum läuft der HSV so viel weniger als seine Gegner?
In der Zweiten Liga setzte der HSV auf viel Dominanz, viel Ballbesitz und Offensivfußball. Nach dem Aufstieg war den Verantwortlichen im Volkspark schnell klar: Mit diesem Stil wird man in der Bundesliga nicht bestehen. Daten wurden analysiert, das Ergebnis lautete: Mehr Intensität, mehr Tempo und mehr Laufarbeit sind gefragt. Der Kader wurde entsprechend umgebaut. Doch vom gewünschten Auftreten ist bislang wenig zu sehen – der HSV läuft der Bundesliga hinterher.
HSV lief gegen Bayern sechs Kilometer weniger
Dass die Hamburger spielerisch gegen den FC Bayern München nicht mithalten konnten, war keine Überraschung. Auch die 0:5-Pleite musste einkalkuliert werden. Doch dass der Rekordmeister in 90 Minuten gleich sechs Kilometer mehr als der HSV zurücklegte, erstaunte dann doch. Es passte allerdings ins Bild der ersten beiden Spieltage: Auch dort liefen die Gegner jeweils mehr.
Vier Teams schon 20 Kilometer mehr als der HSV gelaufen
Die nackten Zahlen wirken ernüchternd. Insgesamt brachte es der HSV in den ersten drei Ligaspielen dieser Saison auf 345,2 Kilometer – Platz 15 im Liga-Vergleich. Nur Werder Bremen (345,1), der VfB Stuttgart (344,8) und der 1. FC Heidenheim (332,2) liegen noch dahinter. Mit Bayern München, dem FC Augsburg, dem 1. FC Köln und St. Pauli sind vier Vereine schon über 20 Kilometer mehr als die Hamburger gelaufen.

Viele HSV-Sprints, aber kein Top-Speed in der Bundesliga
Ähnlich sieht es bei den intensiven Läufen aus: Mit 1828 liegt der HSV in dieser Rubrik ebenfalls nach drei Spielen nur auf Rang 15. Bayern, Hoffenheim und Leipzig kommen im Schnitt auf rund 100 intensive Läufe mehr pro Partie. Einziger Lichtblick: Bei den Sprints (501) belegen die Hamburger Platz sechs. Doch auch hier gibt es einen Haken. Für ein hohes Tempo im HSV-Spiel stehen die vielen Sprints nicht. Mit Warmed Omari (34,11 km/h) taucht der schnellste HSV-Profi erst auf Rang 29 im Bundesliga-Speedranking auf.
Die HSV-Bosse setzen auch bei der Laufarbeit auf Geduld
Warum „läuft“ es beim HSV noch nicht, obwohl beim großen Kader-Umbruch und in der Saisonvorbereitung genau hier der Schwerpunkt lag? Im Volkspark spricht man von einem Prozess. Einerseits führe die defensive Spielweise dazu, dass etwas weniger gelaufen werde, auf der anderen Seite müsse sich die Mannschaft noch finden. Dafür werde gerade im Offensivspiel mehr Zeit benötigt.
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Grundsätzlich ist man beim HSV überzeugt, dass in der Mannschaft mehr Laufarbeit, mehr Intensität und mehr Tempo steckt. Wie zuletzt auch schon bei anderen Themen wird auf Geduld gesetzt – nicht nur für Wochen, sondern für Monate. Klar ist auf der anderen Seite allerdings auch: Zumindest beim nächsten Spiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) gegen Heidenheim muss der HSV auch läuferisch überzeugen. Andernfalls könnte die Geduld schon bald den ersten größeren Zweifeln weichen.
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