Eine Mitarbeiterin befestigt einen Aufkleber mit der Aufschrift «Diese Biotonne ist falsch befüllt» an eine Mülltonne

Müllwerker kontrollieren den Biomüll (Symbolbild). Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Achtung, jetzt kommt die Biotonnen-Polizei!

Ob als Kompost im Garten oder als Energie aus der Biogasanlage – korrekt getrennter Biomüll bringt viele Vorteile. Doch in vielen Tonnen landen auch Plastik, Glas oder Metall. Zahlreiche Entsorgungsbetriebe im Norden gehen jetzt gezielt dagegen vor: Bei einer vierwöchigen Kontrollaktion werden die Müllwerker zur „Biotonnen-Polizei“ – und lassen falsch befüllte Behälter stehen.

Hinter der Aktion steht der Verein „wirfuerbio“, in dem sich kommunale Entsorgungsbetriebe zusammengeschlossen haben. Sie bilden eine „Biotonnen-Polizei“, die mit ihrer Kontrollkampagne für mehr Aufmerksamkeit und bessere Mülltrennung sorgen will.

In mehr als einem Dutzend Kommunen – darunter Lübeck, Bad Segeberg, der Kreis Schleswig-Flensburg und der Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) sowie Delmenhorst, der Heidekreis, das Emsland und der Landkreis Osnabrück (Niedersachsen) – wird der Inhalt der Biotonnen in den kommenden Wochen besonders genau unter die Lupe genommen.

Rote Karte für Plastik im Biomüll

Enthält eine Tonne zu viele Störstoffe wie Plastik, wird sie nicht geleert. Stattdessen bekommt sie eine sogenannte „Rote Karte“ – einen Anhänger oder Aufkleber mit Hinweis auf die Fehlbefüllung.

Bleiben die Fremdstoffe drin, wird die Tonne beim nächsten Mal nicht als Biomüll, sondern als Restmüll abgeholt – das kann rund 40 Euro extra kosten.

Wie die Kontrolle funktioniert

Die Müllwerker prüfen den Inhalt entweder mit einem kurzen Blick oder setzen Sensoren ein, die im Müllfahrzeug eingebaut sind. Diese erkennen bereits beim Hochfahren der Tonne, ob zu viel Störmaterial enthalten ist.

Besonders häufige Fehlerquellen: Plastikverpackungen, Alufolie oder kompostierbare Bioplastiktüten. Letztere sind zwar biologisch abbaubar, zersetzen sich aber zu langsam – und gelten deshalb als problematisch. Auch Windeln, Katzenstreu, lackiertes Holz oder Leder gehören nicht in die Biotonne.

Das könnte Sie auch interessieren: Gibt es bei Altkleidern in Hamburg ein Problem?

Seit Mai gelten bundesweit neue gesetzliche Grenzwerte: Biomüll darf höchstens ein Prozent Plastik und maximal drei Prozent Fremdstoffe enthalten – gemessen am Gesamtgewicht. Ziel ist es, die Qualität des Komposts und des Biogases zu sichern und die Umwelt nicht mit Mikroplastik zu belasten. (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test