Aboubaka Soumahoro bekommt den Ball an die Hand

Platzverweis oder nicht? Der bereits verwarnte Aboubaka Soumahoro bekommt den Ball im Zweikampf mit Bayerns Serge Gnabry (l.) an die Hand. Foto: IMAGO/Oryk HAIST

Aufreger in München: Darum flog HSV-Profi Soumahoro nicht mit Gelb-Rot vom Platz

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Um ein Haar hätten sie erneut in Unterzahl weiterspielen müssen. Bereits beim 0:2 im Stadtduell gegen St. Pauli hatte der HSV in Person von Giorgi Gocholeishvili einen Platzverweis kassiert, in München drohte nun das gleiche Ungemach. Doch zur Überraschung vieler Fans verschonte Tobias Stieler Hamburgs Abwehrmann Aboubaka Soumahoro und zeigte ihm nicht Gelb-Rot. Aber warum? Nach dem Abpfiff erklärte der Unparteiische seine Entscheidung.

Er wird diesen Abend ganz sicher nicht in allzu guter Erinnerung behalten, dabei war er genau genommen das bisherige Highlight seiner Karriere. Von Beginn an lief Soumahoro in München auf, endlich durfte der 20-Jährige sein Bundesligadebüt feiern. Und dann das …

HSV-Verteidiger Soumahoro sah in München früh Gelb

Keine Minute war gespielt, da beraubte sich der Franzose eines gewichtigen Teils seiner Kräfte. Nach seinem Einsteigen gegen Bayerns Michael Olise kassierte er die ganz frühe Gelbe Karte und konnte fortan nicht mehr mit vollem Eifer in die Zweikämpfe gehen. Beinahe wäre es dann noch schlimmer gekommen.


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Als Stieler nach 25 absolvierten Minuten zum Spielfeldrand eilte, um sich den Aufreger der ersten Hälfte noch mal ganz genau auf dem Bildschirm anzusehen, stockte neben Soumahoro auch vielen Fans des HSV der Atem. Im Zweikampf mit Serge Gnabry hatte der Verteidiger den Ball erkennbar an die Hand bekommen, ein Strafstoß und die Gelb-Rote Karte waren die erwartete Konsequenz. Doch statt des befürchteten Platzverweises beließ es Stieler bei dem Elfmeter, den Harry Kane zum 3:0 nutzte, und verschonte Soumahoro.

Schiedsrichter Stieler erklärt seine Entscheidung

„Das Handspiel ist ja unstrittig“, sagte Stieler später am Sky-Mikrofon. „Dann habe ich mich gefragt: Was ist die Intention des Spielers? Der will ja kein Handspiel machen. Der will Gnabry weghalten, nur dummerweise ist da halt der Ball im Weg. Deswegen kommt es zum leichten Kontakt.“ Und weiter: „Dann stelle ich mir die Frage: Ist das jetzt die Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffs? Da hatte ich Zweifel. Der Hamburger Spieler war ja nicht aus dem Spiel genommen.“ Deshalb entschied sich Stieler dazu, Soumahoro nicht des Feldes zu verweisen, „denn bei einer Gelb-Roten Karte muss ich zu hundert Prozent überzeugt sein. Ich kann aber auch verstehen, wenn andere Experten anderer Meinung sind“.

Platzverweis oder nicht? Schiedsrichter Tobias Stieler studiert die kniffligste Szene des HSV-Spiels in München. imago/Sven Simon
Schiedsrichter Tobias Stieler leitete die Partie des HSV in München.
Platzverweis oder nicht? Schiedsrichter Tobias Stieler studiert die kniffligste Szene des HSV-Spiels in München.

Genau so war es. Ex-Weltfußballer Lothar Matthäus etwa gab seine Sicht der Dinge preis: „Ich war und bin anderer Meinung, weil die Hand aktiv eine kurze Bewegung zum Ball macht. Deswegen sehe ich da schon ein Vergehen, was man mit Geld bestrafen hätte können, dann wäre es Gelb-Rot gewesen.“

HSV-Trainer Polzin erlöste Soumahoro zur Pause

Soumahoro aber durfte bis zur Pause weiterspielen, ehe Merlin Polzin seinen verunsicherten Abwehrmann erlöste und aus dem Spiel nahm. „Aufgrund der Vorbelastung mit der Gelben Karte wollten wir nicht unnötig noch ein Risiko eingehen“, so der HSV-Trainer, der stattdessen Daniel Elfadli nach dem Seitenwechsel den linken Part der Dreier-Abwehrkette bekleiden ließ. Der 28-Jährige löste seine Aufgabe ordentlich und kassierte anschließend ein Lob seines Trainers: „Wir wissen, was wir von ihm bekommen. Er ist ein Spieler, der mit allem, was er hat, in die Zweikämpfe geht und versucht, jedes Duell zu gewinnen.“

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Durchaus möglich, dass Elfadlis Qualitäten am kommenden Samstag gegen Heidenheim von Beginn an gefragt sein werden. In München war er aus der Startelf geflogen, weil Neuzugang Luka Vuskovic auf der zentralen Position der Kette randurfte. Soumahoro hingegen ersetzte links den verletzten Jordan Torunarigha. Da beide im bisherigen Saisonverlauf nicht überzeugten, könnte nun Elfadli erst einmal der lachende Dritte sein. Spannend, wie sich Polzin entscheiden wird, sollte sich Torunarigha im Laufe der kommenden Tage spielfit zurückmelden.

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