Andrin Zedler hängt am Seil

Andrin Zedler war begeistert vom Wettbewerb – und holte sich Bronze. Foto: WITTERS

Speedklettern begeistert Zehntausende Hamburger – Deutscher Teenie (18) jubelt

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In der gutbesuchten Europapassage fand am Samstag der Europacup für Speedklettern statt. Die über den Tag verteilten 70.000 Besucher sahen ein spannendes Event, bei dem ein erst 18-jähriger Deutscher gar nicht mehr aus dem Grinsen herauskam.

Als „vollen Erfolg“ bezeichnete Kasten Bärschneider, Center-Leitung der Europapassage, die Veranstaltung. Es sei „eine tolle Befruchtung“, Nischensportarten wie das olympische Speedklettern unter die Leute zu bringen, statt „die hohe Kunst im Elfenbeinturm auszuüben“. Und die hohe Kunst wurde unter die Leute gebracht. Über vier Etagen verteilt, sahen die begeisterten Zuschauer ein bis zum Ende spannendes Turnier.

Kein Platz für Fehler beim Speedklettern in Hamburg

Die Rahmenbedingungen sind recht simpel: Die 15 Meter hohe, genormte Wand muss erklommen werden. Wer zuerst den Buzzer am Ende der Wand betätigt, gewinnt das Duell. Die Männer brauchen im Wettkampf in etwa fünf bis sechs Sekunden, die Damen etwa sieben bis acht. Der Gewinner zieht in die nächste Runde ein, der Verlierer verabschiedet sich aus dem Turnier.

Die vielbesuchte Europapassage war begeistert vom Kletter-Spektakel. WITTERS
Besucher schauen auf die Kletterwand.
Die vielbesuchte Europapassage war begeistert vom Kletter-Spektakel.

Fehler wurden also schnell bestraft. Das bekam auch die deutsche Meisterin Julia Koch im Viertelfinale zu spüren. In einem Duell auf Augenhöhe vergriff sie sich, stürzte ab und verlor somit nicht nur wichtige Sekunden, sondern auch das Rennen.

Zweite Medaille für 18-jährigen Deutschen

Bei dem letzten verbliebenen deutschen Teilnehmer lief das Ganze besser. Der 2007 geborene Andrin Zedler zog souverän ins Halbfinale ein, um dort mit der zweitbesten Halbfinalzeit dem späteren Sieger Pierre Rebreyend aus Frankreich unterlegen zu sein. Von Unzufriedenheit war bei Zedler nach der Leistung aber keine Spur zu sehen: „Die Halbfinalniederlage ärgert mich überhaupt nicht. Ich konnte meine Bestzeit um knapp 0,2 Sekunden verbessern, es fühlt sich an wie ein Sieg!“

Das gemeinsame Podium zeigt noch mal, wie freundlich und fair der Wettbewerb ablief. WITTERS
Die drei Medaillengewinner auf dem Podium.v.l. Pierre Rebreyend (Frankreich), Guillaume Moro (Frankreich), Andrin Zedler (Deutschland).
Das gemeinsame Podium zeigt noch mal, wie freundlich und fair der Wettbewerb ablief.

Den nicht nur gefühlten Sieg konnte er dann im kleinen Finale feiern. Bereits seine zweite Bronzemedaille bei einem Europacup fuhr der junge Deutsche damit ein. „Einfach ein mega Gefühl, Bronze zu holen“, sagte Zedler. „Jetzt geht’s in die World Championship, auch da werde ich alles geben“.

Europacup als Vorbereitung

Die World Championship war auch für die beiden SiegerInnen des Wettkampfs ein großes Thema. Die Italienerin Beatrice Colli, die ihre Konkurrentin im Finale denkbar knapp mit einem Unterschied von nur 0,007 Sekunden schlagen konnte, nahm den Wettkampf in erster Linie als Vorbereitung wahr: „Ich hab mich entschieden hier teilzunehmen, um mich auf Seoul in zwei Wochen vorzubereiten. Der Wettkampf ist immer die beste Trainingssituation. Gold ist dann natürlich das i-Tüpfelchen.“

In eine ähnliche Kerbe schlug auch Pierre Rebreyend, der Sieger der Herren: „Die Competition war in erster Linie Vorbereitung auf die World Championship. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, gehe nun mit einem guten Gefühl in die nächsten Wochen.“ Der Franzose krönte seine starke Turnierleistung mit einer sensationellen Zeit von 5,007 Sekunden, sein Finalgegner kam im Vergleich erst nach 6,4 Sekunden im Ziel an.

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Wenn es nach Bärschneider ginge, war das definitiv nicht die letzte Auflage des Europacups in der Europapassage. Die Besucher seien „nicht nur zum Einkaufen hier. Wir wollen immer wieder solche Events für sie veranstalten“. Die großen Menschenmassen, die sich vom sportlich extrem fair abgelaufenen Wettbewerb in den Bann haben ziehen lassen, werden dem sicher zustimmen.

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