Kuriose Nummer bei Hamburgs Amateuren: Verein steigt mitten in der Saison auf
Nach dem vierten Spieltag ließ der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes die Bostelbeker, die die Vorsaison als Kreisklassen-Viertplatzierter mit dem schlechtesten Punkte-Quotienten waren, noch aufsteigen. Christian Merschbrock und Danesh Wadhwa vom BSV nehmen Stellung.
Eigentlich sind zwei 1:3-Niederlagen (gegen Dersimspor II und beim FFC 08 Osman Bey Moschee II) und ein 5:0-Sieg (gegen den TSV Buchholz 08 III) nicht die Bilanz eines Aufsteigers. Das besagte 5:0 gegen die Buchholzer war am Sonntag, 7. September, aber die Abschiedsvorstellung der Fußballer des Bostelbeker SV in der Hamburger Kreisklasse 2: Tags drauf feierten sie ihren Aufstieg in die Kreisliga 2.
Kreisliga-Platz war seit dem 11. Juli frei
Was zunächst mindestens für all die Menschen, die sich mit dem Amateurfußball schon länger beschäftigen, nach einem Scherz klingen dürfte, ist tatsächlich Realität. Der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes nahm die Bostelbeker nachträglich aus der Kreisklasse 2 heraus und dafür auf in der Kreisliga 2. Dort war ein Platz frei, seitdem sich der FC Dynamo Hamburg am 11. Juli – also fast auf den Tag genau vor zwei Monaten! – zurückgezogen hatte.
„Uns war der freie Kreisliga-Platz vor dem ersten Spieltag aufgefallen, woraufhin wir beim Verband nachgefragt haben, ob dafür noch ein Team aufsteigen würde“, erklärte der Bostelbeker Obmann Christian Merschbrock am Dienstagabend, 9. September, auf Nachfrage. Die Antwort des HFV sei so ausgefallen, dass „uns gesagt wurde, dass es kein automatisches Nachrücken mehr geben würde, wir aber beim Spielausschuss beantragen könnten, nachträglich aufzusteigen“, ergänzte Merschbrock.
Letzter in der Quotienten-Rangliste
Dies taten die BSV-Verantwortlichen nach einem laut Merschbrock „engen Austausch“ mit den HFV-Mitarbeitern Heiko Arlt und Thorsten Picker „vor rund vier Wochen“. Nun entsprach der Spielausschuss diesem Antrag – obwohl die Bostelbeker von den sieben für einen Aufstieg infrage kommenden Kreisklassen-Viertplatzierten der Vorsaison, die nach dem Aufstieg aller Meister, Vizemeister und Drittplatzierten die nächsten Nachrück-Kandidaten sind, den schlechtesten Punkte-Quotienten aufweisen.

„Wir passen aus geografischer Sicht perfekt in die Kreisliga 2“, gab Merschbrock zu bedenken, „dass die anderen Viertplatzierten vermutlich wenig Lust gehabt hätten, für jedes Auswärtsspiel nach Harburg zu fahren“. Das mag sein – alleine erfragt wurde dies vom HFV nicht. Mehmet Karakavak, Vorsitzender von Gencler Birligi Elmshorn, einem der in der Quotienten-Rangliste vor den Bostelbekern stehenden Klubs, spricht deshalb von „einem unfassbaren Verhalten des Verbands“. Vom Verband war seit Dienstagvormittag, 9. September, keine Stellungnahme zu bekommen.
BSV-Coach zeigt sich optimistisch
Fakt ist: Der Bostelbeker SV, der bis 2006 immerhin noch der Landesliga angehört hatte, ist nun erstmals seit seinem 2022 erfolgten Abstieg wieder Kreisligist. „Darüber freuen wir uns sehr“, betonte BSV-Coach Danesh Wadhwa, der sich auch „optimistisch“ zeigt, dass sein Team eine Etage höher mithalten kann: „So groß sind die Unterschiede zwischen der Kreisklasse und der Kreisliga nicht – und wir haben einige gute Neuzugänge.“
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Die Kreisliga-Partien der ersten vier Spieltage, die an den zurückliegenden vier Wochenenden stattfanden, werden die Bostelbeker in den kommenden Monaten nachholen. „Es gibt ja zum Glück noch reichlich Nachholtermine“, weiß Merschbrock. Das Flutlicht am Sportplatz Alter Postweg ist nicht allzu hell, lässt aber auch in den Wintermonaten Wochentags-Spiele in den Abendstunden zu. Abzuwarten bleibt, ob die BSV-Kicker am Ende eine Bilanz erreichen, die ihnen zum Klassenerhalt genügt.
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