Geheim-Training ohne Fans? Das steckt hinter der neuen HSV-Maßnahme
Ist die Ferienzeit erst einmal vorbei, nimmt auch die Anzahl an Trainingszuschauern ab. Das ist auch beim HSV so. Merlin Polzin freute sich aber trotzdem über die wenigen Fans, die am Dienstag den Weg in den Volkspark fanden. Mit einem „Moin zusammen!“ begrüßte der Coach die Schaulustigen, ehe er sich voll und ganz seinen Profis widmete. Nach der Einheit gab Polzin Autogramme, schoss Selfies – business as usual. Polzin schätzt die Nähe zum Anhang. Dennoch werden die Trainingsroutinen in Zukunft etwas anders aussehen.
Die erste öffentliche Trainingseinheit der Woche war zugleich die letzte. Denn vor dem Auswärtsspiel in München am Samstag (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) schuftet der HSV nur noch nicht-öffentlich, wie dem auf der Vereinswebsite einsehbaren Trainingsplan zu entnehmen ist. Am Mittwoch. Am Donnerstag. Und am Freitag. Aber warum? „Wir trainieren sehr gerne mit unseren Fans zusammen“, sagte Polzin nach der Dienstagseinheit zunächst. Die bislang unübliche Maßnahme empfinde er aber als wichtig, um die Konzentration bei seinen Profis hochzuhalten: „Die brauchen wir für den Betrieb in der Bundesliga.“
HSV-Trainer Polzin: „Eine Einheit in Ruhe mehr hilft uns“
Polzin geht es darum, dass der HSV sich gelegentlich ohne Störeinflüsse und ohne ungewünschte Beobachter darauf vorbereiten kann, „was an den Wochenenden passiert“, wie er erklärte. „Es hilft uns, wenn wir eine Einheit mehr haben, die in Ruhe stattfindet, um gewisse Dinge vorzubereiten.“ Zum Beispiel: Ecken und Freistöße, die für den HSV in der Bundesliga zum offensiven Trumpf werden könnten, wenn fußballerisch wenig geht.

„Die Standards“, weiß der Trainer, „haben uns in der letzten Saison sehr viel Freude und am Ende auch Punkte gebracht – und sind auch in dieser Saison ein wichtiger Bestandteil.“ Das ist allerdings nur möglich, wenn die Varianten vorab nicht öffentlich dechiffriert werden. Diesem möglichen Problem möchte der HSV vorbeugen, ohne den Fans oder Journalisten per se eine böse Absicht zu unterstellen.
Auch in den kommenden Wochen und Monaten werden Jean-Luc Dompé, Miro Muheim und Co. regelmäßig öffentlich trainieren – und dem Anhang hinterher für Fotos und Autogramme zur Verfügung stehen. Nur eben nicht an jedem Übungstag der Woche. Die Abschlusseinheiten an Vortagen von Partien ließen die Trainer um Polzin in der Vergangenheit schon öfter im Stadion durchführen. Dabei dürfte es bleiben.
Mit Foto-Chance: Auch weiterhin öffentliche HSV-Trainings
Die Verantwortungsträger im Volkspark sind gewillt, alle Prozentpunkte herauszuholen, um die Wahrscheinlichkeit auf den maximalen sportlichen Erfolg zu erhöhen. Auch die gemeinschaftlich getroffene Maßnahme, mehr „Geheim-Trainings“ als bisher zu etablieren, soll dem Ziel dienlich sein, am Saisonende den Klassenerhalt zu erreichen. Aussperren wolle man niemanden, heißt es.
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Welche Einheiten unter Ausschluss der interessierten Öffentlichkeit stattfinden werden, will der HSV wie gewohnt online auflisten – und natürlich, an welchen Tagen die Fans kommen können, um ein Foto mit Polzin zu ergattern.
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