Nur Boris Becker war junger: Tennis-Teenie Engel (17) feiert „unglaublichen Moment“
Justin Engel fährt im Auto durch Tokio und grinst. „Es war ein unglaublicher Moment für mich, als ich den Anruf bekommen habe“, sagt das 17 Jahre alte Tennis-Toptalent und lässt vom Rücksitz aus den Blick kurz aus dem Fenster schweifen: „Ich konnte es erst einmal gar nicht glauben.“
Engel ist erstmals auf dem Weg zum deutschen Davis-Cup-Team. Nicht einmal volljährig, aber schon bei der Auswahl von Bundestrainer Michael Kohlmann dabei, die in der japanischen Metropole um den Einzug in die Finalrunde von Bologna kämpft. Sollte Engel am Freitag (7 Uhr MESZ/Tennis Channel) oder Samstag (6 Uhr) zum Einsatz kommen, wäre er der zweitjüngste Spieler, der jemals für Deutschland in dem traditionsreichen Teamwettbewerb aufgelaufen ist.
Justin Engel steht in Japan im Davis-Cup-Aufgebot
Nur ein gewisser Boris Becker war einst noch ein paar Monate jünger, als er im März 1985 – also noch kurz vor seinem sensationellen Wimbledontriumph als 17-Jähriger – für die DTB-Auswahl gegen Spanien debütierte. Ob Engel nun, 40 Jahre später, auch schon seinen ersten Einsatz bekommt, ist noch unklar. Und auch die unweigerlich aufkommenden Vergleiche mit Becker sind aktuell natürlich unpassend.

Dennoch ist die Entwicklung des Nürnbergers bemerkenswert und führte Kohlmann zur frühen Nominierung nach dem Ausfall von Daniel Altmaier. Der Bundestrainer, dessen Team in Abwesenheit von Alexander Zverev ansonsten einzig aus Ü30-Spielern besteht, setzte damit bewusst ein „wichtiges Zeichen für die nächste Generation im deutschen Tennis“, wie er selbst sagte.
Deutsche Talente präsentieren sich auf großer Bühne
Die Talente haben in diesem Jahr durchaus auf sich aufmerksam gemacht. Engel, der in Tokio vor allem „die Atmosphäre aufsaugen“, von den erfahrenen Spielern lernen und bereit sein will, wenn er gebraucht wird, sammelte erste Matcherfolge auf der ATP-Tour und schnellte im Ranking von Platz 398 auf 219 hoch. Der Schweriner Niels McDonald (17) gewann dazu das Nachwuchsturnier der French Open in einem deutschen Finale gegen den Soester Max Schönhaus (18), der aktuell auf Rang sechs der Junioren-Weltrangliste steht. Und auch der Berliner Diego Dedura (17) bewies in München auf großer Bühne sein Potenzial.
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Sie alle werden aber noch viel arbeiten müssen, um auch auf der Profitour nachhaltig von sich reden zu machen. Der Austausch und gemeinsame Auftritte mit erfahrenen Spielern wie Jan-Lennard Struff oder Yannick Hanfmann sowie den Doppel-Spezialisten Tim Pütz und Kevin Krawietz helfen dabei. Entsprechend wertvoll ist die Chance für Engel – dem die Tage von Tokio sicher im Gedächtnis bleiben werden. (sid/sd)
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