Yemisi Ogunleye mit Deutschland-Fahne

Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye ist eine der deutschen WM-Hoffnungen im Kugelstoßen. Foto: imago/Beautiful Sports

Deutsche Stars, Preisgeld, Gentests, TV: Alles zur Leichtathletik-WM in Tokio

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Vier Jahre nach den Olympischen Spielen kehren die weltbesten Leichtathletinnen und Leichtathleten zurück nach Tokio. Bei den Weltmeisterschaften in der japanischen Hauptstadt vom 13. bis 21. September wird es dieses Mal aber deutlich stimmungsvoller zugehen als noch 2021, als das Olympiastadion wegen der Corona-Pandemie menschenleer war. Für den Deutschen Leichtathletik-Verband dürfte es darum gehen, besser abzuschneiden als vor zwei Jahren in Budapest. Damals erlebte der Verband ein historisches Debakel – das ohne einige verletzte Stars angereiste Team blieb ohne eine einzige WM-Medaille.

Die WM umfasst 49 Entscheidungen. An neun Wettkampftagen werden 147 Medaillen vergeben. Es geht für Frauen und Männer in jeweils 24 Disziplinen um Titel, dazu gibt es einen Mixed-Wettbewerb über 4×400 Meter. Die ersten Finals finden am Samstag um 1.00 Uhr deutscher Zeit im Gehen über die 35 Kilometer bei Männern und Frauen statt. Den Abschluss bilden am 21. September ab 14.10 Uhr deutscher Zeit die Entscheidungen in den 4×100-Meter-Staffeln.

Deutsche Medaillenkandidaten: Weber führt Weltjahresbestenliste an

Tokio-Olympiasiegerin Malaika Mihambo ist im Weitsprung immer für einen Spitzenplatz gut. In Topform präsentiert sich in diesem Jahr Speerwerfer Julian Weber, der die Weltjahresbestenliste anführt. Im Zehnkampf zählen Leo Neugebauer und Niklas Kaul zu den Medaillenkandidaten. Nach ihrem Olympiasieg in Paris hofft Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye erneut auf eine vordere Platzierung. Topfavoritin ist sie auch dieses Mal aber nicht.

Bei den Olympischen Spielen in Paris gewann Leo Neugebauer Silber - reicht es in Tokio erneut für eine Medaille? imago/Rene Schulz
Leo Neugebauer bejubelt seine Silbermedaille.
Bei den Olympischen Spielen in Paris gewann Leo Neugebauer Silber – reicht es in Tokio erneut für eine Medaille?

Auch das Sprint-Quartett der Frauen um Gina Lückenkemper, das bei Olympia Bronze in der Staffel bejubelte, zählt zum Kreis der Hoffnungen auf Edelmetall. Für eine Überraschung könnte unter anderem Hochspringerin Christina Honsel sorgen, die im vergangenen Monat erstmals die magische Marke von 2,00 Metern übersprang.

Viele Weltstars in Tokio

Allen voran Schwedens Serien-Weltrekordler Mondo Duplantis, der im Stabhochsprung der Männer derzeit als unschlagbar gilt. Die Fans dürfen sich auch auf US-Sprintstar Noah Lyles freuen. Für Glanzlichter im Nationalstadion von Tokio sorgen wollen auch Hochsprung-Weltrekordlerin Jaroslawa Mahutschich aus der Ukraine, Norwegens Weltklasse-Läufer Jakob Ingebrigtsen und die 400-Meter-Hürden-Stars Femke Bol aus den Niederlanden und Karsten Warholm aus Norwegen. In den Wurfdisziplinen ist Diskus-Weltrekordhalter Mykolas Alekna aus Litauen einer der prominentesten Namen.

Stabhochsprung-Superstar Armand „Mondo“ Duplantis will seinen Weltrekord mal wieder ausbauen. IMAGO / NurPhoto
Mondo Duplantis vor dem Absprung.
Stabhochsprung-Superstar Armand „Mondo“ Duplantis will seinen Weltrekord mal wieder ausbauen.

Über 8 Millionen US-Dollar Preisgeld

Insgesamt werden knapp 8,5 Millionen US-Dollar (rund 7,3 Millionen Euro) ausgeschüttet. Für Gold in den Einzel-Wettbewerben gibt es 70.000 US-Dollar (rund 60.000 Euro), für Platz zwei 35.000 US-Dollar (rund 30.000 Euro) und für Rang drei 22.000 US-Dollar (rund 19.000 Euro). In den Staffel-Wettbewerben gibt es für das siegreiche Team eine Prämie von 80.000 US-Dollar (rund 69.000 Euro). Bei einem Weltrekord gibt es zusätzlich noch einen Bonus von 100.000 US-Dollar (rund 86.000 Euro).

SRY-Gentest zur Teilnahme erforderlich

Bei der WM dürfen nur Sportlerinnen in der Frauen-Kategorie starten, die sich einem sogenannten SRY-Gentest zur Bestimmung des biologischen Geschlechts unterziehen und das Ergebnis „weiblich“ vorweisen. Es gehe um den „Schutz und die Wahrung der Integrität des Frauensports“, sagte der Präsident des Weltverbands, Sebastian Coe. Bislang wurde in der Leichtathletik in strittigen Einzelfällen der Testosteronwert als Kriterium herangezogen.

Die Südafrikanische Athletin Caster Semenya klagte gegen die umstrittenen Testosteron-Regelungen. IMAGO / BSR Agency
Caster Semenya im Wettbewerb.
Die Südafrikanische Athletin Caster Semenya klagte gegen die umstrittenen Testosteron-Regelungen.

Tokio ein besonderer Austragungsort

Vor vier Jahren fanden im Olympiastadion in Tokio die Sommerspiele statt – damals prägte aber die Corona-Pandemie das Großereignis. Nachdem Olympia zunächst um ein Jahr verschoben wurde, fanden die Leichtathletik-Wettbewerbe dann ohne Zuschauer in einem quasi menschenleeren Stadion statt. Immerhin eine deutsche Athletin dürfte dennoch mit positiven Erinnerungen auf die Anlage zurückkehren: Malaika Mihambo krönte sich 2021 in der japanischen Hauptstadt zur Olympiasiegerin.

Malaika Mihambo ist eine der deutschen Hoffnungen bei der WM in Tokio. imago/Chai v.d. Laage
Malaika Mihambo winkend im Trikot.
Malaika Mihambo kommt mit positiven Erinnerungen zurück nach Tokio.

Übertragung im Free-TV

ARD und ZDF übertragen die Wettbewerbe im Free-TV und wechseln sich dabei täglich ab. Zudem bieten die beiden öffentlich-rechtlichen Sender auch Livestreams in ihren Mediatheken an. Darüber hinaus zeigt Eurosport die Wettkämpfe an allen neun Tagen live im Fernsehen. Zudem gibt es auch einen Livestream auf der kostenpflichtigen Plattform Discovery+. (dpa/sd)

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