Christoph von Dohnanyi, Dirigent und Intendant, im Januar 2020 im Hamburger Rathaus.

Christoph von Dohnanyi, Dirigent und Intendant, im Januar 2020 im Hamburger Rathaus. Foto: Georg Wendt/dpa

NDR-Orchester und Staatsoper: Star-Dirigent Christoph von Dohnányi ist tot

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Einer der herausragenden Dirigenten seiner Generation ist tot: Christoph von Dohnányi, der auch lange Zeit in Hamburg arbeitete, starb am Samstag im Alter von 95 Jahren, zwei Tage vor seinem 96. Geburtstag, im Kreise der Familie in München.

Der gebürtige Berliner hatte an allen großen Opernhäusern der Welt dirigiert, stand am Pult der großen Orchester in Europa und den USA. Er leitete jeweils sieben Jahre lang die Hamburgische Staatsoper und das NDR Sinfonieorchester.

Schon früh machte sich Dohnányi als engagierter Verfechter eines zeitgemäßen Musiktheaters und geschickter Manager des Opernbetriebs einen Namen. Mit Vorliebe verband der Perfektionist traditionelle mit avantgardistischen Inszenierungen.

Bruder des früheren Hamburger Bürgermeisters Klaus von Dohnányi

Sein Vater war der Widerstandskämpfer Hans von Dohnányi, der im KZ Sachsenhausen hingerichtet wurde, seine Mutter eine Schwester des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer. Sein älterer Bruder ist der ehemalige Bundesminister für Bildung und Wissenschaft und frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnányi (SPD). Dohnányi war in dritter Ehe verheiratet und ist Vater von fünf Kindern, darunter der Schauspieler Justus von Dohnányi.

Dohnányi wurde am 8. September 1929 in Berlin geboren. Zunächst studierte er Jura und Musik in München, später setzte er sein Musikstudium bei seinem Großvater, dem Komponisten Ernst von Dohnányi, in Amerika fort. 1952 holte ihn Georg Solti als Korrepetitor an die Oper nach Frankfurt.

Mit 27 Jahren jüngster deutscher Generalmusikdirektor

Mit 27 Jahren wurde er in Lübeck jüngster deutscher Generalmusikdirektor. Nach Stationen in Kassel, Köln und Frankfurt übernahm Dohnányi von 1977 bis 1984 die Leitung der Hamburgischen Staatsoper und setzte hier weitere Akzente mit jungen, von Schauspiel und der Bühnenbildnerei kommenden Regisseuren wie Luc Bondy, Jürgen Flimm, Achim Freyer und Herbert Wernicke.

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Nach Dauerkontroversen mit dem Betriebs- und Aufsichtsrat verabschiedete sich Dohnányi aus Hamburg und übernahm 1984 die Leitung des Cleveland Orchestra. 1996 übernahm Dohnányi die Position des „principal conductor“ beim Londoner Philharmonia Orchestra, 1998 wurde er Gastdirigent beim Orchestre de Paris. 2004 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er bis 2011 die Leitung des NDR Sinfonieorchesters übernahm. (dpa/mp)

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