Oke Göttlich im Mai 2024

Bleibt dem DFL-Präsidium erhalten: St. Pauli-Boss Oke Göttlich Foto: imago/Jan Huebner

Wahl des DFL-Präsidiums: Sieg für St. Pauli-Boss Göttlich – Watzke stellt Forderung

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Erst beschwor Hans-Joachim Watzke eindringlich den Glauben an die eigene Stärke in Zeiten der Verunsicherung, dann genoss der alte und neue Boss den Applaus im prunkvollen Saal des Berliner Nobelhotels: Multifunktionär Watzke bleibt an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) – und damit der mächtigste Mann im deutschen Fußball. Der 66-Jährige wurde bei der Generalversammlung des Ligaverbands am Mittwoch einstimmig von den Vertretern der 36 Profiklubs in seinen Ämtern als Sprecher des Präsidiums und Aufsichtsratsboss für die kommenden vier Jahre bestätigt. Und wie erging es St. Pauli-Boss Oke Göttlich?

Der 49-Jährige hatte bereits am Vortag die eigentlich größte Hürde genommen und war bei der Teilversammlung von den Zweitliga-Klubs nominiert worden. Dieser Kategorie Klubs fühlt man sich auf dem Kiez zugehörig, gleichwohl man jetzt in der zweiten Saison in der Beletage unterwegs ist, und verantwortlich. Und Göttlich, der bereits seit 2019 dem DFL-Präsidium angehörte, wird dabei bleiben. Er ist hinter Oliver Leki vom SC Freiburg zweiter Stellvertreter Watzkes, zudem wurden Jan-Christian Dreesen (Bayern München) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) ins Präsidium gewählt.

St. Pauli-Boss Oke Göttlich dankt fürs Vertrauen

„Ich freue mich sehr über die erneute Wahl und danke für das Vertrauen, insbesondere der Klubs der 2. Liga, deren Interessen ich vertreten darf“, sagte Göttlich. Man habe weiterhin viele wichtige Themen vor sich, um die Bundesliga so auszurichten, „dass ihre großen Stärken zur Geltung kommen: ausverkaufte Stadien, großartige Atmosphäre, Mitbestimmung sowie große Identifikation durch 50+1“. Dazu kämen wegweisende Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Internationalisierung, die man vorantreiben wolle. „Dies alles sind aber keine Gegensätze, sondern die Kombination und das Miteinander ergeben ein Alleinstellungsmerkmal, das die Bundesliga international auszeichnet und von anderen großen Ligen unterscheidet“, erklärte Göttlich.

DFL-Boss Watzke fordert: „Mehr über Vorteile sprechen“

„Es ist uns nicht alles gelungen“, sagte Watzke selbstkritisch bei seiner Rede vor der Wahl – unterstrich aber gleichzeitig die Erfolge: „Der deutsche Fußball steht wieder als Einheit da und hat Einfluss in den europäischen Gremien. Die Bundesliga ist eine starke Liga. Wir müssen uns nicht verstecken. Wir müssen uns aber schon anstrengen und mehr über unsere Vorteile als Nachteile sprechen. Bei uns kann die ganze Gesellschaft noch ins Stadion gehen, weil es noch finanzierbar ist.“



Watzke hatte keinen Gegenkandidaten bei der Wahl und bleibt unangefochten der große Macher im Fußball-Geschäft. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist gleichzeitig Vizepräsident des DFB sowie das Mitglied im Exekutivkomitee der UEFA. Beim BVB wechselt Watzke im Spätjahr ins Präsidentenamt.

50+1 für Watzke „eine Herzensangelegenheit“

DFB-Boss Bernd Neuendorf betonte die gute Zusammenarbeit mit der Liga und Watzke. „Es ist uns gelungen, ein gutes und konstruktives Miteinander wieder herzustellen“, sagte er: „Es ist wirklich wohltuend, mit so einem Mann zu arbeiten. Das weiß ich sehr zu schätzen. Das ist nicht selbstverständlich, dass das gelingt. Ich glaube, wir haben das Blatt ein Stück weit zum Guten gewendet.“

Die DFL hat unter der Führung Watzkes drängende Aufgaben vor Brust. So soll eine Konfrontation bei der 50+1-Regel zwischen den Ausnahmeklubs und den „normalen“ Vereinen verhindert werden. Nach der vorläufigen Bewertung durch das Bundeskartellamt stehen Klagen im Raum, weil die Ausnahmeregelungen bei der sogenannten Investorensperre in der bisherigen Form nicht mehr geduldet werden. Eine Lösung soll bis zum Beginn des kommenden Jahres her.

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„Das ist mein Herzensanliegen. Wir sollten alles dafür tun, dass 50+1 erhalten bleibt“, sagte Watzke dazu: „Es garantiert uns, dass die ganze Gesellschaft weiter Teilhabe am Fußball hat. Das ist das Elementare unseres Volkssports.“ Auch der Streit um die Übernahme der Polizeikosten bei Risikospielen, die angestrebte Kaderkosten-Regulierung im Kampf gegen Finanzprobleme der Klubs, die Digitalisierung, die Suche nach weiteren strategischen Partnern, die Stärkung der Auslandsvermarktung und der Kampf für eine europäische Kaderkosten-Obergrenze wird die DFL beschäftigen.

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