Nava Ebrahimi

Nava Ebrahimi ist mit ihrem Roman „Und Federn überall“ nominiert – und im Literaturhaus zu Gast. Foto: Clara Wildberger

„Großer Longlist-Abend“ in Hamburg: Buchpreis-Nominierte stellen ihre Werke vor

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Die „beängstigende Gegenwart“ hat auch die Auswahl der Jury für den Deutschen Buchpreis geprägt. Mehr als 200 Romane wurden gesichtet, 20 landeten nun auf der Longlist, die gerade veröffentlicht wurde. Und 14 der 20 Nominierten stellen ihre Werke jetzt in Hamburg vor – beim „Großen Longlist-Abend“ im Literaturhaus. Es gibt allerdings ein Problemchen.

Da sind autobiografisch geprägte Romane über den Amoklauf in Erfurt, den Ukraine-Krieg oder den Tod des Vaters. Da sind Erzählungen über Identität, Herkunft und über Zugehörigkeit – und immer wieder über Familie. Da sind düstere und schwere Themen, aber auch Humor und Witz.

Zwölf Autorinnen und acht Autoren sind mit 20 ganz unterschiedlichen Titeln auf der Liste vertreten, darunter bekannte Namen wie Nava Ebrahimi, Feridun Zaimoglu und Peter Wawerzinek. Die Siegerin oder der Sieger wird am 13. Oktober verkündet – dem Tag vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse.

Buchpreis wird am 13. Oktober verkündet

„Sprachgestaltung, Erzählverhalten und die beängstigende Gegenwart haben uns im fragilen Jahr 2025 unter anderem in der Jury-Debatte geleitet“, so Jurysprecherin Laura de Weck. Viele Autoren würden entweder in die Vergangenheit oder in die Zukunft blicken, um das Heute zu spiegeln. „Wie sind wir bloß dahin gekommen, wo wir heute stehen? Und was machen die Verhältnisse mit uns? Um die Zukunft muss man sich Sorgen machen, nicht aber um die der Literatur“, sagt de Weck.

Historische Panoramen sind ebenso auf der Liste wie Gegenwartsbeobachtungen und Dystopien. „Es geht um Finsteres, aber auch um Erzähllust, Witz und die Liebe zum Wort.“ Und eins sei sicher: „Die diesjährige Longlist versammelt 20 herausragende Romane, die in aller Vielfalt unsere wackelige Wirklichkeit spiegeln.“

Autobiografische Züge in vielen nominierten Werken

Was auffällt: Viele Titel auf der Liste haben autobiografische Züge. „Der Trend zum Autofiktionalen ist ungebrochen“, sagt de Weck. Feridun Zaimoglus „Sohn ohne Vater“ erzählt so etwa eindringlich von einem trauernden Sohn, einer Reise in die Türkei und vom Zusammenhalt einer Familie. Kathrin Bach erzählt in ihrem Debüt aus der westdeutschen Provinz der 1990er Jahre, in der sich Erinnerungen, Bilder und Listen zu einer tragikomischen Familiengeschichte zusammenfügen.

Letztere ist mit „Lebensversicherung“ auch beim „Großen Longlist-Abend“ im Literaturhaus dabei. Genau wie Marko Dinić mit „Buch der Gesichter“, Nava Ebrahimi mit „Und Federn überall“, Kaleb Erdmann („Die Ausweichschule“), Annett Gröschner („Schwebende Lasten“), Dmitrij Kapitelman mit „Russische Spezialitäten“, Jina Khayyer („Im Herzen der Katze“), Jehona Kicaj („ë“), Jacinta Nandi mit „Single Mom Supper Club“, Gesa Olkusz („Die Sprache meines Bruders“), Lena Schätte („Das Schwarz an den Händen meines Vaters“), Lina Schwenk mit „Blinde Geister“, Fiona Sironic („Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“) und Peter Wawerzinek mit „Rom sehen und nicht sterben“.

Letzte Livestream-Tickets verfügbar

Nominiert sind auch Jonas Lüscher („Verzauberte Vorbestimmung“) und eben Feridun Zaimoglu, beide haben ihre Romane schon im Literaturhaus vorgestellt, sowie Dorothee Elmiger („Die Holländerinnen“), Michael Köhlmeier („Die Verdorbenen“), Thomas Melle („Haus zur Sonne“) und Christine Wunnicke („Wachs“), die ebenfalls nicht anwesend sein werden. Wer dabei ist, liest in je 15 Minuten eine Passage und spricht mit jemandem aus dem Moderations-Team.

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Und nun zum Problemchen: Die Saaltickets für den Abend sind restlos ausverkauft. Aber: Es gibt noch Livestreamtickets (gültig  72 Stunden im Anschluss).

Literaturhaus: 2.9., 17.30 Uhr, Livestreamticket: 7 Euro, literaturhaus-hamburg.de

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Plan7 vom 29. August 2025
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