St. Paulis Joker Abdoulie Ceesay überzeugte gegen Dortmund. Foto: imago/Claus Bergmann

„Das ist das, was wir brauchen“: Was Blessin bei St. Pauli besonders erfreut

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Das Auftaktspiel gegen Borussia Dortmund hat den Verantwortlichen des FC St. Pauli so einige Erkenntnisse geliefert. Unter anderem jene, dass es auf einigen Positionen extrem eng zugeht – und dass man in der Lage ist, von der Bank noch einmal jede Menge frischen Wind zu bringen.

Für die Startelf hatte sich durch den kurzfristigen Ausfall von David Nemeth (Adduktorenprobleme) nur ein Fragezeichen ergeben. Alexander Blessin wählte mit Adam Dzwigala den inzwischen dienstältesten Kiezkicker als Ersatz links in der Dreierkette aus, wobei der Coach die Qual der Wahl hatte. „Es tut mir auch leid für Lars Ritzka, weil er es letztes Jahr sehr, sehr gut gemacht hat“, erklärte Blessin später. „Du kriegst auch andere Möglichkeiten im Winkelspiel, wenn du da einen Linksfuß hast. Aber die letzten drei Wochen war Adam richtig griffig, richtig gut. Es war keine Entscheidung gegen Lars, sondern für Adam. Lars hätte es genauso verdient gehabt.“

Adam Dzwigala ersetzte bei St. Pauli David Nemeth

Dzwigala machte seine Sache trotz früher Gelber Karte für sein erste (und einziges) Foul weitestgehend vernünftig. Das verlorene Kopfballduell vorm 0:1 durch Serhou Guirassy wollte ihm niemand anlasten, weil die Flanke maßgenau und er selbst in der Rückwärtsbewegung war. Nur die Situation, aus der dann der Elfmeter resultierte, „die darf einfach nicht passieren“, kritisierte Blessin. Da hatte es der Pole verpasst, Passgeber Guirassy aggressiv zu pressen. „Wenn er dann einen super Trick macht, ist es mein Fehler“, ergänzte Blessin. „Aber ich will, dass wir ihn in der Restverteidigung stellen. Dann hätte er auch nicht den Raum gehabt, Adejemi in die Tiefe zu schicken. Die Situation wäre im Keim erstickbar gewesen.“

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Nach 78 Minuten nahm er Dzwigala dann raus. Nicht wegen seiner Leistung („Ich hatte das Gefühl, dass er gut drin ist“), sondern weil er auf Viererkette umstellte und angesichts des 1:3-Rückstands zu dem Zeitpunkt neuen Elan benötigte. Und den bekam er geliefert! Von allen Jokern! „Unsere Einwechselspieler haben viel Energie reingebracht“, freute sich Blessin und ergänzte: „Das ist das, was wir einfach brauchen, was uns letzte Woche ein bisschen gefehlt hat. Wenn man Spielzeit bekommt, muss man das auch sehen mit einem Energieschub. Da muss ich gleich reinkommen, da muss ich Gras fressen. Darum geht es.“

Extra-Lob für Kiez-Joker Abdoulie Ceesay

Beherzigt wurde das von Connor Metcalfe, später auch von Dapo Afolayan, sowie zwei weiteren Akteuren. Abdoulie Ceesay war nicht nur wegen des von ihm herausgeholten Strafstoßes einmal mehr ein belebendes Element. „Er ist wild, aber er sprintet alles in 100 Prozent an. Das hat unserem Spiel, das hat uns belebt. Es ist gut, wenn man so einen nachbringen kann“, lobte der Trainer. Und auch einer, der plötzlich massiv um seinen sicher geglaubten Stammplatz kämpfen muss, sendete nach seiner Einwechslung die richtigen Signale.

Von St. Paulis Ersatzspielern wurden Dapo Afolayan, Manolis Saliakas, Abdoulie Ceesay und Connor Metcalfe eingewechselt und sorgten für viel Dampf gegen den BVB. imago/Oliver Ruhnke
St. Paulis Ersatzbank gegen Dortmund
Von St. Paulis Ersatzspielern wurden Dapo Afolayan, Manolis Saliakas, Abdoulie Ceesay und Connor Metcalfe eingewechselt und sorgten für viel Dampf gegen den BVB.

Hochwertiges Duell zwischen Pyrka und Saliakas

Manolis Saliakas kam nach 77 Minuten für Arkadiusz Pyrka, der sich völlig verausgabt und Krämpfe hatte. „Arek macht es einfach gut, das befruchtet uns“, sagte Blessin anerkennend über den Neuzugang, der – wie so viele – eine prima Leistung abgeliefert hatte. Das galt allerdings dann eben auch für Saliakas, über den in der Endphase sehr viel lief und der am Ausgleichstreffer von Eric Smith in der Entstehung auch seine Aktien hatte.

Es ist also Leben drin im braun-weißen Kader. Viel Leben. So viel, dass Blessin auch beim Derby am Freitag marginal an seiner Anfangself umbasteln könnte, ohne dass Qualität oder Spielverständnis in irgendeiner Art und Weise leiden würde. Besser könnten die Voraussetzungen kaum sein.

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